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Ein gutes Omen

Ein gutes Omen

Titel: Ein gutes Omen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Neil Terry; Gaiman Pratchett
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habe eine
Menge auf die hohe Kante gelegt«, sagte Madame Tracy nach einer Weile. Es klang
wie beiläufig. »Und, wissen Sie, manchmal stelle ich es mir schön vor, einen
kleinen Bungalow auf dem Land zu haben, London einfach zu verlassen. Ich würde
ihn Hier-wohne-ich oder Rhododendronplatz nennen, oder vielleicht auch …«
    »Shangri-La«,
warf Shadwell ein und fragte sich verwundert, was dieses Wort bedeutete.
    »Genau, Mister
S, Shangri-La. Klingt doch wundervoll, nicht wahr?« Madame Tracy lächelte
gewinnend. »Haben Sie es bequem?«
    Entsetzen
keimte in Shadwell, als er feststellte, daß er es tatsächlich bequem hatte. Er fühlte sich geradezu unheimlich wohl. »Jo«,
erwiderte er und entspannte sich gegen seinen Willen.
    Madame Tracy
öffnete eine zweite Flasche Guinness und stellte sie auf den kleinen Tisch.
    »Es gibt nur
ein Problem mit einem hübschen Häuschen im Grünen namens … Wie lautete Ihr
ausgezeichneter Vorschlag, Mister S?«
    »Äh,
Shangri-La.«
    »Ja.
Shangri-La. Wirklich nicht übel. Nun, das Problem besteht darin, daß selbst ein kleines Häuschen im
Grünen für eine Person
zu groß wäre, meinen
Sie nicht auch? Äh, es heißt, zwei Personen könnten fast ebenso billig leben
wie eine …«
    (Oder
wie fünfhundertachtzehn, dachte Shadwell
und erinnerte sich an seine imaginären Gefährten in der glorreichen
Hexensucher-Armee.)
    Madame Tracy
kicherte leise. »Tja, ich habe lange Zeit überlegt, mit wem ich mich auf dem
Land niederlassen soll …«
    Shadwell
begriff plötzlich, daß sie von ihm sprach.
    Er wußte nicht
so recht, was er davon halten sollte. Er ahnte inzwischen, daß es nicht richtig
gewesen war, den Hexensucher-Gefreiten Läuterer allein bei der jungen Dame in
Tadfield zurückzulassen, soweit man sich an die Dienstvorschriften der
Hexensucher-Armee hielt. Doch dies hier erschien ihm noch weitaus gefährlicher.
Aber wenn man zu alt wurde, um noch vor dem Morgengrauen durchs hohe Gras zu
kriechen, wenn der kühle Tau viel zu deutlich ans Rheuma erinnerte …
    (Aber
morgen verstecke ich mich, und dann sollen die Hexen mit der Suche nach mir beginnen …)
    Madame Tracy öffnete eine weitere Flasche Guinness und kicherte
erneut. »Ach, Mister S«, sagte sie, »Sie denken bestimmt, mir läge daran, daß
Sie einen Schwips bekommen.«
    Der Mann im
Sessel brummte. Bei dieser Angelegenheit gab es zumindest eine Formalität, die
unbedingt beachtet werden mußte.
    Hexensucher-Feldwebel
Shadwell trank einen großen Schluck Guinness und stellte die entscheidende
Frage.
    Madame Tracy
kicherte zum dritten Mal. »Ach, seien Sie doch nicht dumm«, sagte sie und
errötete geschickt. »Wie viele erwarten Sie denn?«
    Shadwell
wiederholte die Frage.
    »Zwei«,
antwortete Madame Tracy.
    »Ah, gut, dann
ischt ja allesch in beschter Ordnung«, sagte Hexensucher-Feldwebel Shadwell (im
Ruhestand).
    Sonntagnachmittag.
    Es gab
mindestens eine Million interessante Dinge, mit denen sich ein Junge und sein
Hund am Sonntagnachmittag die Zeit vertreiben konnten. Adam fielen vier- oder
fünfhundert ein, ohne daß er seine Phantasie bemühen mußte. Aufregende und
faszinierende Dinge: zu erobernde Planeten, Löwen, die gezähmt werden mußten,
unerforschte Inseln mit Dinosauriern, deren Freundschaft es zu erringen galt.
    Er saß im
Garten, kratzte mit einem Kieselstein im Boden und wirkte sehr
niedergeschlagen.
    Als Mr. Young
vom Luftwaffenstützpunkt zurückgekehrt war, hatte er seinen Sohn im Bett
gefunden. Adam erweckte den Eindruck, als schliefe er schon seit Stunden; ab
und zu schnarchte er sogar, um jeden Verdacht im Keim zu ersticken.
    Doch das
genügte nicht, wie sich am nächsten Morgen beim Frühstück herausstellte. Mr.
Young fand keinen besonders großen Gefallen daran, den Samstagabend mit der
Suche nach seinem Sohn zu verbringen. Selbst wenn es irgendein
unwahrscheinlicher Zufall wollte, daß Adam nicht für die Aufregung des
vergangenen Abends verantwortlich war (niemand schien sich an Einzelheiten zu
erinnern, aber es konnte wohl kaum Zweifel daran bestehen, daß irgend etwas
ziemlich viele Leute in Unruhe versetzt hatte) – bestimmt hatte er irgend etwas
angestellt. Diese Einstellung half Mr. Young schon seit elf Jahren bei der
Erziehung seines Sohnes.
    Adam hockte
traurig im Garten. Die Augustsonne hing hoch an einem wolkenlosen blauen
Augusthimmel, und hinter der Hecke sang eine Drossel. Ein herrlicher Tag – aber
er schien alles nur noch schlimmer zu machen.
    Hund sah zu
seinem

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