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Ein Hauch von Moder

Ein Hauch von Moder

Titel: Ein Hauch von Moder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Alkohol wie Wasser.
    »Sie auch?« fragte er danach.
    »Nein, danke, es reicht.«
    »Mir ebenfalls.« Er schaute uns an. »Wie ist es? Können wir jetzt wieder fahren?«
    »Noch nicht, Sir.«
    »Was ist denn noch?«
    »Wir hätten gern einige Auskünfte von Ihnen.«
    Er winkte mürrisch ab. »Ich mag keine Totengrüfte, ich liebe elektrische Eisenbahnen. Da will ich jetzt hin.« Sprach's, nickte und ließ uns stehen. Dennoch fuhren wir gemeinsam zurück. Auf der Fahrt erfüllte Morton F. Hartford sein Versprechen und berichtete von einem finsteren Schloß in Schottland, das vor langer Zeit den Hartfords gehört hatte.
    »Steht es jetzt noch dort?« fragte Suko.
    »Ich weiß es nicht, wir haben den Kontakt abgebrochen. Wenn Sie es genau wissen wollen, müssen Sie hinfahren.«
    »Das werden wir auch, Sir«, erklärte ich und unterstrich meine Worte mit einem heftigen Nicken…
    Schottland!
    Ein Land mit Geschichte, mit einer gewissen Eigenständigkeit, obwohl zum United Kingdom gehörend.
    Ein Land der Melancholie, der Berge, der Hügel und der Täler. Aber auch ein Land der Seen und der geheimnisvollen Geschichten, die sich über Jahrhunderte hinweg gehalten haben und auch heute noch erzählt werden.
    Die Weite kann einen Menschen aufsaugen. Er sieht einen Himmel, der ihm fern wie nie erscheint, er kann aber auch in dichten Ncbelfeldem versinken, die schweigend aus den tiefen Seen steigen und sich ausbreiten wie gewaltige Leichentücher. Suko und ich hatten den Rover genommen, dicht hinter der Grenze übernachtet und fuhren nun in Richtung Inverness, dem Ausgangspunkt für zahlreiche Loch-Ness-Expeditionen.
    Von Morton F. Hartford hatten wir eine gute Beschreibung mit auf den Weg bekommen.
    In Inverness hielten wir uns nur kurz auf. Eine kurze Rast nutzten wir für einen Kaffee.
    Wir saßen nicht weit vom Wasser entfernt. Durch die großen Scheiben schauten wir den Möwen zu, die über die Oberfläche segelten und sich durch nichts stören ließen.
    Ich hatte noch eine Karte ausgebreitet und mit dem Kugelschreiber den weiteren Weg eingezeichnet. Wir mußten in Richtung Westen fahren. In dieser Gegend, den berühmten Highlands, gibt es nur wenige offizielle Straßen. Wer hier Urlaub machte, der schlug sich auf schmalen Pfaden durch oder marschierte einfach quer durchs Gelände. Es war ein Gebiet für Individualisten.
    »Alles klar?« fragte Suko.
    »Ja, der Ort heißt Bury.«
    »Liegt er direkt am Schloß?«
    »Nein, aber in direkter Nähe. Ich hoffe, daß die Menschen dort uns einige Auskünfte geben können.«
    Die junge Bedienung kam und erkundigte sich, ob wir noch etwas essen wollten. Sie bot einen Lammgulasch an, was uns aber zuviel war. Minuten später waren wir wieder unterwegs.
    Die Straße führte die Bezeichnung 862 und umging Loch Ness in nördlicher Richtung. Sie war so lange gut zu befahren, bis sie auf die 831 traf. Von nun an wurde es schwieriger.
    Die Gegend hatte sich verändert. Die Berge wuchsen wie Riesenbuckel vor uns hoch. Wir sahen kaum Wald, dafür gewaltige Weideflächen, die oft genug bis an die Gipfel der hohen Hügel heranreichten. Der weite Himmel zeigte eine blaßgraue Farbe. Die Wolkenbänke wirkten wie mit Pinselstrichen gezeichnet.
    Auch hier hatte sich das Wetter gehalten. Die Schäfer hatten ihre Herden noch nicht in die schützenden Ställe getrieben. Wir sahen ganze Armeen von Schafen.
    Der Weg war sehr kurvig, aber noch asphaltiert, was sich leider änderte, denn er lief aus in eine graue Piste. Grau, steinig, mit Schlaglöchern bedeckt, durch die sich unser Rover quälte.
    Das war die andere Seite des Landes. Einmal kam uns ein deutscher Wohnwagen entgegen. Es wurde sehr eng. Ich wich mit dem Rover auf den Berghang aus, um den anderen Wagen passieren zu lassen. Suko schaute mal wieder auf die Karte. »Bury«, murmelte er. »Das ist ein Ort, den kann man vergessen.«
    »Wieso?«
    »Ich habe nie von ihm gehört. Auf dieser Karte ist er nur ein kleiner Kreis.«
    »Dafür finden wir dort das Schloß.«
    »Auch Glenda und Sir James?«
    Ich atmete scharf ein. »Drück mal beide Daumen, daß es klappt. Sonst sehe ich schwärzer als schwarz.«
    Die Kurven verengten sich noch stärker. Wir rollten durch ein weites Tal, das teilweise von einem See ausgefüllt wurde. Von hier wiederum liefen schmale Bäche und enge Flüsse zu anderen Seen hin. So standen sie miteinander in Verbindung.
    Zwei Planwagen sahen wir auch. Die Pferde zogen über die normalen Wiesen und Weiden. Menschen saßen auf

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