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Ein Hauch von Seide - Roman

Ein Hauch von Seide - Roman

Titel: Ein Hauch von Seide - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Penny Jordan
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stellen. Es ist das Mindeste, was wir tun können, schließlich haben Ihre Eltern sehr großzügig für das Krankenhaus gespendet.«
    »Und Jay?«, fragte Drogo.
    Der Arzt runzelte die Stirn. »Die Untersuchungen haben ergeben, dass es ein schwerer Infarkt war. Da er bis jetzt keinen zweiten Infarkt hatte, können wir jedoch halbwegs optimistisch sein, dass sich sein Zustand inzwischen stabilisiert hat.«
    »Bedeutet das, dass er es überlebt?«, fragte Janey zitternd.
    »Das hoffen wir. Doch von jetzt an muss er vorsichtig sein und darf, wie ich auch seiner Frau schon erklärt habe, nichts tun, was einen zweiten Infarkt provozieren könnte.«
    »Aber das kann man doch bestimmt operieren«, meinte Cathy. »Ich habe von Leuten gelesen, die ein ganz neues Herz transplantiert bekommen haben.«
    »Ja, das stimmt, aber eine solche Operation ist im Fall Ihres Vaters nicht sinnvoll. In Südafrika und Amerika werden für sein Leiden gerade neue Behandlungsmethoden entwickelt, aber es ist meiner Meinung nach noch zu früh, um zu wissen, wie erfolgreich sie langfristig sind. Doch mit entsprechender Pflege, modernen Medikamenten und einer von jetzt an relativ ruhigen Lebensführung besteht kein Grund zu der Annahme, er könnte nicht noch ein sehr schönes, langes Leben haben.«
    Der Arzt sah die Erleichterung in ihren Mienen, die in dem Elan und dem Entzücken, die den Raum erfüllten, sogar förmlich zu spüren war.
    »Wir können noch lange nicht sagen, dass er ganz außer Gefahr ist«, warnte er sie, »doch ich habe jedes Vertrauen darin, dass Ihre Mutter dafür sorgen wird, dass alles Notwendige getan wird, um für seine Genesung und seine zukünftige Gesundheit zu sorgen.«
    Der Arzt hatte sich verabschiedet, und Jays Töchter hatten geweint, gelächelt, sich umarmt und gelacht vor Erleichterung, während Rose und Emerald sich am Rand hielten.
    Janey hatte allen, die wollten, ein Bett in Fitton Hall angeboten, doch Emerald hatte gesagt, sie sollten lieber nach Denham fahren, denn dort wäre einiges zu erledigen, um Ambers und Jays Heimkehr aus dem Krankenhaus vorzubereiten.
    Alle hatten sich einverstanden erklärt, die Verantwortung für den Laden in der Walton Street zu übernehmen, auch Rose, und Emerald konnte sich jetzt eingestehen, dass sie sehr müde war und sich nach einem heißen Bad sehnte.
    Doch eines musste sie noch tun, etwas sehr Wichtiges. Eine Schuld wollte zurückgezahlt werden, die verbunden war mit der Erinnerung an eine hektische Notaufnahme und daran, wie sie sich gefühlt hatte, als Rose für sie da gewesen war.
    »Der Arzt hat Drogo gesagt, Mummy habe gefragt, ob Rose hier sei.«
    Rose spürte, wie die Röte ihr in den Wangen brannte.
    »Ich finde, eine von uns sollte hierbleiben, und das bist du, Rose. Du warst immer ihr Liebling.«
    »Nein, das war ich nicht. Ich …«
    »Doch, das warst du. Sie hat es so gut wie zugegeben, als sie mir vor Jahren mal erklärt hat, sie habe das Gefühl, zwischen euch beiden bestehe eine besondere Verbindung.«
    Rose konnte nichts sagen oder tun als einfach nachgeben.
    »Wissen wir schon, ob Ella kommt oder nicht?«, fragte Janey.
    Drogo schüttelte den Kopf.
    Als Emerald ihre Schwestern betrachtete, ging ihr auf, dass sie sich unter ihnen nicht mehr als Außenseiterin fühlte. Ohne dass sie es geplant oder darauf hingearbeitet hatte, hatte sie endlich das gefunden, wonach sie sich als Kind so schrecklich gesehnt und was sie noch entschiedener abgelehnt hatte – Akzeptanz.
    Auf der Intensivstation lächelte Amber zitternd, während ihr Tränen der Erleichterung und Dankbarkeit über die Wangen liefen.
    »Danke, dass du mich nicht verlässt«, flüsterte sie, und sie war sich sicher, dass das leichte Zucken von Jays Lippen bedeutete, dass er sie gehört hatte und ihr Lächeln erwiderte.
    Nachdem die Krise jetzt überstanden war, konnte sie allmählich darüber nachdenken, wie sich das Ganze auf ihre große Familie auswirken würde. Die Krankenschwester hatte ihr gesagt, dass sie alle gekommen waren und sehr ängstlich waren. War Rose da? Ihr Herz machte einen schmerzhaften Satz. Sie hatte nie aufgehört, sich zu fragen, warum Rose sich so von ihr zurückgezogen hatte, und um die verlorene Nähe zu trauern.
    Sie hatte noch das Bild von Rose als winzigem krankem Baby vor Augen, als sie sie das erste Mal gesehen und das unmissverständliche Stechen mütterlicher, beschützerischer Liebe für sie gespürt hatte. Diese Liebe war mit Rose gewachsen – der Nichte, die

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