Ein Hauch von Seide - Roman
sich.
»Hast du Emerald gesagt, dass sie nicht die Einzige ist, die für die nächste Generation sorgt?«, murmelte Oliver Ella ins Ohr.
»Ich glaube, alle wissen es, dabei bin ich erst im dritten Monat«, erinnerte Ella ihn.
»Mmm. Ich glaube, ich weiß noch genau, welche Nacht es war«, neckte Oliver sie.
Amber ließ den Blick über ihre Familie schweifen. So viele Jahre, so viel Liebe, dass sie sie förmlich in der Luft spüren konnte wie den weichen, warmen Wind in Südfrankreich, der Bilder und Erinnerungen an all jene mit sich trug, die nicht mehr waren, ohne die die Kinder und Enkelkinder, die jetzt hier waren, aber nicht zur Welt gekommen wären, und der auch ihre Liebe mit sich trug.
Liebe starb nicht. Sie war immer da, ein Regenbogentanz, der nur außer Sichtweite war, wie ein Lachen im Wind.
»Das hier hätte Robert sehr glücklich und sehr stolz gemacht.«
Bei den Worten ihres Mannes sah sie ihn voller Liebe und Dankbarkeit an.
»Dann spürst du es auch?«, fragte sie. »Spürst wie ich, dass Robert weiß, dass er und Luc nicht vergessen sind und immer Teil dieser Familie sein werden?«
Jay kannte sie so gut, sie musste ihm nie viel erklären. Sie wusste, dass er verstand, warum sie ihren ersten Mann und den Sohn, die sie verloren hatte, in die Freude dieses Tages einbinden wollte.
Als Emerald sah, wie ihre Mutter und ihr Stiefvater einander anlächelten, ging sie zu Drogo hinüber und flüsterte ihm etwas ins Ohr. Und so erhob dieser einige Minuten später, als alle Gläser nachgeschenkt worden waren, sein Glas und sagte voller Wärme: »Noch ein Toast, diesmal auf Amber, die für all das hier und für uns alle verantwortlich ist – auf die eine oder andere Art«, und begleitete seine Worte mit einer ausladenden Geste, die mit anerkennendem Gelächter quittiert wurde.
»Amber.«
»Mama.«
»Großmama.«
Bitte, mach, dass sie immer so glücklich sind wie heute, dachte Amber. Bitte, lass sie alle die Liebe erfahren.
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