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Ein Hauch Von Sterblichkeit

Ein Hauch Von Sterblichkeit

Titel: Ein Hauch Von Sterblichkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Granger Ann
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bis hin zu Gartenstatuen. Auch die Walnusskommode war dabei, die bei Merediths Eintreffen hereingetragen worden war. Meredith blätterte um. Sämtliche Gegenstände, die am nächsten Tag zur Versteigerung gelangen würden, waren in Sachgruppen aufgeteilt. Sie fuhr mit dem Finger über die Seite, bis sie die Gläser gefunden hatte, für die sie sich interessierte. Nummer 124. Sechs viktorianische Weingläser. Meredith kehrte in die Halle zurück. Austin Bailey war jetzt allein. Er wischte sich mit einem großen, fleckigen Stofftaschentuch über die Stirn. Die Walnusskommode hatte offensichtlich keinen Schaden genommen. Ronnie und Ted waren nicht mehr zu sehen. Austin blickte auf und entdeckte Meredith.
    »Hallo Meredith! Tut mir Leid, dass ich Sie nicht vorher gesehen habe! Wie geht es Ihnen?« Er steckte das Taschentuch in die Hosentasche und streckte ihr eine sichtlich schmutzige Hand hin. Dann wurde ihm bewusst, wie er aussah, und er zog sie hastig zurück, bevor Meredith sie ergreifen konnte.
    »Verzeihung!«, sagte er.
    »Wir haben Möbel gerückt.«
    »Ist inzwischen alles da?«, fragte Meredith und deutete in die Runde. Es sah nicht danach aus, als würde noch ein einziges Möbel in die Halle passen.
    »Ich glaube schon. Ich hatte eigentlich noch mit einer Stuhlgarnitur gerechnet …« Er runzelte die Stirn.
    »Die Dame meinte, sie würde sie heute vorbeibringen. Und ich habe ihr gesagt, wenn sie die Stühle in der Versteigerung haben will, dann …« Er bedachte Meredith mit einem strengen Blick.
    »Sie sind da drin gelistet!« Ihr wurde klar, dass er den Handzettel meinte, den sie immer noch hielt.
    »Ich interessiere mich für die Weingläser«, sagte sie.
    »Wo kann ich sie finden, um sie mir anzusehen?« Austin Bailey führte Meredith an einem großen indischen Messinggong vorbei zu einem Tisch, der mit allen möglichen Glaswaren und Trinkgefäßen überladen war. Zinnbecher, Steinkrüge, ein paar bayrische Maßkrüge mit Deckel, ein Weinkühler aus Holz. Zwei, drei Leute waren gekommen, wanderten durch die Halle und betrachteten die ausgestellten Waren. Unter ihnen befand sich ein bärtiger Mann in einer Schaffelljacke, der einen kleinen Schreibtisch mit den Augen eines Experten im Finden kleinerer und größerer Mängel musterte. Austin Bailey bedachte ihn mit einem misstrauischen Blick.
    »Haben Sie ein grünes Formular?«, fragte er Meredith geistesabwesend.
    »Sie können schon heute ein Gebot auf einem grünen Formular abgeben, dann brauchen Sie morgen nicht zu kommen. Es sei denn natürlich, Sie wollen sich den Spaß nicht entgehen lassen. Sie riskieren damit natürlich, dass man Sie überbietet, ohne dass Sie reagieren können. Bei Zuschlag werden zehn Prozent Aufgeld fällig, vergessen Sie das nicht.«
    »Ich werde eins ausfüllen, bevor ich gehe. Eigentlich hatte ich gehofft, Sally zu sehen. Ist sie heute nicht hier?« Der Mann in der Schaffelljacke war zu einem Esstisch weitergegangen. Die anderen Leute, ein Ehepaar, betrachteten zweifelnd eins der Gemälde, Nymphen in einer Lichtung, vergilbt von altem Firnis und gehalten von einem kunstvoll geschnitzten Holzrahmen.
    »Es ist ein wenig zu groß für das Esszimmer, Frank«, sagte die Frau.
    »Umso beeindruckender sieht es aus, meinst du nicht?«, widersprach Frank.
    »Ich weiß nicht, ob ich nackte Frauen über meinem Kamin hängen haben möchte, Frank. Der Gedanke gefällt mir irgendwie nicht. Genau wie das Bild.«
    »Das ist Kunst«, meinte Frank, der Connaisseur. Austin Bailey seufzte. Er rieb seine schmutzigen Hände aneinander und starrte sie dann verwirrt an, als frage er sich, wieso der Schmutz noch immer an ihnen haftete.
    »Sally und ich waren eigentlich zum Mittagessen miteinander verabredet«, blieb Meredith hartnäckig.
    »Ich dachte, ich würde sie hier treffen.«
    »Meine Güte.« Austins besorgter Gesichtsausdruck wurde noch ernster.
    »Ich glaube nicht, dass sie heute noch kommt. Es ist sehr ärgerlich, Sie sehen ja selbst, wie viel wir hier zu tun haben … Die Besichtigungen dauern noch bis halb fünf heute Nachmittag, und wir könnten wirklich jede helfende Hand brauchen! Die Leute kommen und gehen, verstehen Sie? Wir brauchen so viel Verstärkung zum Aufpassen, wie wir nur kriegen können!« Sie hatte Verständnis für sein Sicherheitsproblem und sagte ihm das auch.
    »Und wo steckt Sally?«
    »Oh. Sie hat angerufen. Das heißt, nicht sie, sondern ihr Ehemann. Vor ungefähr einer halben Stunde. Wie es scheint, hatten sie und

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