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Ein Hauch Von Sterblichkeit

Ein Hauch Von Sterblichkeit

Titel: Ein Hauch Von Sterblichkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Granger Ann
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hinab gewesen. Ein weißer Lieferwagen, in dem Meredith zuerst einen Servicewagen der Gaswerke vermutet hatte, entpuppte sich bei näherem Hinsehen als Einsatzfahrzeug des Bombenentschärfungskommandos. In sicherer Entfernung vom Schauplatz hatte sich eine kleine Gruppe Dorfbewohner versammelt und aufgeregt unterhalten. Aufgeschreckt war Meredith eilig zum Tor hinübergelaufen und hatte den Zugang von einem Polizeibeamten versperrt gefunden. Doch genau in diesem Augenblick war Liam in der Tür erschienen, und auf seine Intervention hin hatte man Meredith den Zutritt gestartet. Liam hatte seine Gründe, warum er Meredith bei sich haben wollte.
    »Sally hat einen Schock«, hatte er Meredith berichtet.
    »Vielleicht kannst du ihr ein wenig helfen, ja?« Meredith hatte Sally Caswell auf einem Sofa in dem winzigen Wohnzimmer angetroffen, zusammengekauert vor einem kleinen elektrischen Ofen. Eine Platzwunde an ihrer Stirn war provisorisch mit einem Heftpflaster versorgt worden. Sally hielt ein Glas Brandy in der Hand, und Liam ging mürrisch in einiger Entfernung vom Sofa im Zimmer auf und ab. Aus der Küche drangen Stimmen und Geräusche.
    »Die Polizei!«, fuhr Sally mit der gleichen leisen Stimme fort.
    »Und Sprengstoffexperten! Spurensicherung außerdem! Einfach alles! Sie nehmen jedes noch so kleine Stückchen mit. Von dem Paket war nicht mehr viel übrig, aber ich glaube, sie können sagen, was für ein Sprengstoff benutzt wurde … wegen der Art und Weise, wie er explodiert ist.« Sie fuchtelte wild mit den Händen, um zu zeigen, was sie meinte. Der Brandy schwappte in dem großen Schwenker.
    »Sie haben Photos vom T-T-Tisch und von der restlichen K-Kü-Küche gemacht …«
    »Bist du sicher, dass dir nichts fehlt, Sally?«, fragte Meredith besorgt. Sie sah Liam an, während sie sprach, doch Liam brütete gedankenverloren und düster über seinen eigenen Problemen.
    »Mir fehlt nichts, ehrlich nicht«, krächzte Sally.
    »Liam hat mir ein Pflaster auf die Stirn geklebt. Es hat aufgehört zu bluten. Ich hatte wirklich Glück. Überall Glassplitter! Ich bin immer noch ein wenig zittrig und irgendwie friere ich erbärmlich.« Sie erschauerte.
    »Das ist nur der Schock«, tröstete Meredith sie.
    »Versuch dich einfach ein bisschen zu entspannen. Haben sie Fragen gestellt?«
    »Sie haben es versucht. Ich war ihnen keine große Hilfe. Ich konnte ihnen nichts sagen. Es kam alles so plötzlich, und ich hatte mich gerade umgedreht … Es war ein Päckchen wie jedes andere, nur dass es einfach an ›Caswell‹ adressiert war, nicht an ›Liam Caswell‹ oder ›Sally Caswell‹. Und weil Liam so beschäftigt war, hab ich es aufgemacht.« Als Liam seinen Namen hörte, verkündete er laut:
    »Ich weiß überhaupt nicht, wie ich heute mit meiner Arbeit zu Rande kommen soll, wenn es hier vor fremden Leuten nur so wimmelt!« Meredith schob eine Locke dunkelbrauner Haare aus dem Gesicht und funkelte ihn ärgerlich an. Sie kannte die Caswells seit einigen Jahren. Sie hatten für eine Weile keinen Kontakt zueinander gehabt, in der Zeit, die Meredith als britische Konsulin im Ausland verbracht hatte, doch seit sie wieder und endgültig zurück in England war (und es sah nicht danach aus, als würde das Foreign Office es sich anders überlegen), hatte sich die Bekanntschaft erneuert. Meredith mochte Sally sehr gern. Liam hingegen hatte sie stets irritiert. Und ausgelöst durch die heutigen Ereignisse ärgerte sie sich noch mehr über ihn als gewöhnlich. Selbst wenn man ihm einen Schock zugute hielte, war es schwer, Mitleid für ihn zu empfinden. Seine Frau hätte schwer verletzt werden, das Augenlicht verlieren oder Verbrennungen davontragen können, doch er schien sich nur darüber zu sorgen, dass er mit seiner Arbeit in Verzug kam!
    »Ich habe Liam gebeten, dich anzurufen, Meredith.« Sallys Stimme klang eine Spur lauter.
    »Aber in all der Aufregung hat er es wohl vergessen. Es tut mir so Leid, dass ich unsere Verabredung habe platzen lassen.«
    »Mach dir deswegen keine Gedanken. Ich habe dieser Tage sowieso nicht allzu viel Appetit. Ich war bei der Auktionshalle und habe Austin gesehen. Er erzählte mir, es hätte sich um eine Gasexplosion gehandelt. Ich hatte erwartet, euer Cottage als einen einzigen großen Trümmerhaufen vorzufinden.« Nach und nach schien Sally wieder Lebenszeichen zu zeigen.
    »Ich sollte zur Arbeit fahren! Morgen findet die Auktion statt!«
    »Unsinn. Austin rechnet nicht mit dir. Er hat alles unter

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