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Ein Hauch Von Sterblichkeit

Ein Hauch Von Sterblichkeit

Titel: Ein Hauch Von Sterblichkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Granger Ann
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Waffe zu lockern und diese dann zu verlieren, nach vorn beugen – was in der Schaumstoffverkleidung nicht gut möglich war. Das Huhn stolperte. Sally ließ das Handgelenk los und sprang hinter ihren Angreifer. Das Huhn drehte sich zu ihr herum. Der kleine Ball, der den Kopf darstellte, nickte willenlos auf der großen Kugel des Rumpfes. Das aufgemalte Gesicht, runde Augen und ein lächelnder Mund, erinnerte mit einem Mal an eine verstandlose, böswillige Halloweenfratze. Doch inzwischen hatte Sally ihren Angreifer einzuschätzen gelernt. Ihr einziger Vorteil bestand darin, dass die Person unter der Verkleidung nur über eingeschränkte Sicht verfügte. Solange sie immer wieder ausweichen und hinter ihrem Gegner bleiben konnte, war sie ihrem Angreifer voraus. Der oder die Unbekannte unter der Verkleidung würde bei dem Versuch, sich in eine Erfolg versprechende Angriffsposition zu bringen, irgendwann anfangen zu schwitzen und müde werden. Schließlich gelang es ihr, genau hinter das Huhn zu kommen, während es unsicher zögerte, in welche Richtung es sich als Nächstes drehen sollte. Sally warf sich mit aller Kraft gegen ihren Angreifer und versetzte ihm einen Stoß. Das Huhn stolperte erneut, und diesmal war es nicht im Stande, das Gleichgewicht zu bewahren. Es kippte vornüber, und die gelb behandschuhte Hand ließ das Messer fallen. Sally stürzte sich auf die Waffe und packte sie. Sie stand auf. Das Huhn hatte sich würdelos auf der Suche nach Halt auf dem Boden gewälzt und war nun endlich auch wieder auf den Beinen. Es stand ein kleines Stück von Sally entfernt und starrte Sally an, ohne sich zu rühren. Es sah das Messer in ihrer Hand und wusste, dass sich die Vorzeichen umgekehrt hatten. Sally schätzte, dass sie versuchen konnte, hinter die Identität des Angreifers zu kommen, doch das würde Zeit kosten, und alles Mögliche konnte passieren. Vielleicht lauerte irgendwo ein Komplize, was nicht ausgeschlossen war. Sally wusste nur eines mit Sicherheit – sie musste aus diesem Dorf verschwinden. Sie wich zurück. Die schweigende Kreatur in ihrem gelben Anzug beobachtete sie. Der Wagen stand vor dem Cottage, aber die Schlüssel steckten nicht. Sie lagen in ihrer Umhängetasche auf dem Sofa. Sie tastete hinter sich nach der Klinke der Küchentür, fand sie, öffnete die Tür, schob sich rückwärts nach drinnen und drehte hastig den schweren Schlüssel um. Für den Augenblick war sie sicher, Vorder- und die Hintertür verschlossen. Alle Fenster geschlossen. Sally rannte ins Wohnzimmer und durchwühlte ihre Tasche. Ihre schwitzenden Finger fanden die Schlüssel. Sie blickte auf, als sich draußen vor dem Fenster etwas bewegte. Der Angreifer war also immer noch dort, lauerte. Suchte nach einer anderen Waffe und nach einer Möglichkeit, ins Haus einzudringen. Sally wurde bewusst, dass sie immer noch das Messer hielt. Sie hielt es weiter fest gepackt und ging in Liams Arbeitszimmer, wo das Telefon stand. Sie wählte den Notruf. Durch das Fenster sah sie das Huhn. Es kam dicht an die Scheibe und spähte nach drinnen. Es sah, wie Sally telefonierte. Einen Augenblick lang standen sich Sally und das Monster gegenüber, nur durch eine dünne Glasscheibe getrennt. Dann zog es sich zurück. Es – für Sally war es ein Neutrum – hatte wahrscheinlich erkannt, dass die Polizei bald eintreffen würde. Ihre wirren Worte in den Hörer ergaben nur wenig Sinn, doch eine beruhigende Stimme versicherte ihr, dass eine Streife vorbeikäme. Sie legte den Hörer auf. Wo war jetzt das Huhn? Sie hatte die Wahl – entweder hier bleiben und warten oder mit den Schlüsseln nach draußen in den Wagen und flüchten. War es sicherer, im Haus zu bleiben? Verbarrikadiert? Während sie auf die Polizei wartete? Vielleicht war es inzwischen geflüchtet? Sally spähte durch das zur Straße gehende Fenster. Nichts zu sehen. Sie kehrte in die Küche zurück, auf der Rückseite des Cottage, und spähte dort aus dem Fenster. Der Garten lag leer und verlassen da. Sie hörte ein leises Klicken, gefolgt vom Knarren von Holz. Das Blut erstarrte ihr in den Adern. Es war unmöglich. Das war einfach ganz und gar unmöglich! Sie drehte sich langsam um. Die Tür vom schmalen Hausflur in die Küche öffnete sich. Dort stand das Huhn – oder besser, eine Furcht erregende Mutation von einem Huhn. Der Angreifer hatte den Schaumstoffkörper der Hühnerverkleidung abgelegt. Wer auch immer es war, er trug jetzt nur noch Handschuhe und gelbe lange Ärmel und den

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