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Ein Hauch Von Sterblichkeit

Ein Hauch Von Sterblichkeit

Titel: Ein Hauch Von Sterblichkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Granger Ann
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ist, vielleicht ein wenig Licht in die Sache zu bringen. Du weißt doch wohl hoffentlich, dass du mit mir vertraulich reden kannst?« Er konnte nicht anders; es klang ein wenig scharf. Sie hob eine Augenbraue.
    »Sicher weiß ich das! Aber wer soll schon dahinter stecken? Bestimmt waren es die radikalen Tierschützer, die auch schon das Labor von Liam verwüstet haben!«
    »Ich gehe dieser Möglichkeit nach, keine Sorge. Doch meinem Eindruck von Liam Caswell nach gehört er zu der Sorte Menschen, die mehr als einen Feind hat. Verbessere mich, wenn ich falsch liege, aber das ist alles, worum ich dich bitte.« Sie klopfte mit den Fingern auf das Lenkrad.
    »Nein, du liegst nicht falsch. Andererseits ist es auch nicht so einfach, wie du denkst. Wo sollen wir uns denn treffen?«
    »Hast du Lust auf indisches Essen? Wir könnten zu dem kleinen Kaschmir-Restaurant gehen, wo wir uns schon ein paar Mal getroffen haben. Es ist bestimmt ruhig dort, mitten in der Woche.« Merediths Magen, träge geworden von Mrs. Harmers abwechslungsarmer Schonkost, regte sich bei dem Gedanken an Gewürze und Curry mächtig, und ein Gefühl von Heißhunger durchzuckte sie. Sie nickte im Schatten des Wagens.
    »Großartig. Wir sehen uns dort. Viertel nach sieben?«
    Er war bereits im Restaurant, als Meredith später am Abend dort eintraf. Es war ein kleines Lokal mit einer roten Velourstapete und leiser indischer Musik im Hintergrund. Es war so klein, so intim, dass sie ihn in genau dem Augenblick sah, als sie das Restaurant betrat. Obwohl ihr letzter Besuch einige Zeit zurücklag, erkannte der Inhaber sie wieder und begrüßte sie freundlich.
    Sie nahm Alan gegenüber Platz und lächelte ihn ein wenig unsicher an. Auf dem Weg durch die Stadt hierher hatte sie Zeit gefunden, über die Dinge nachzudenken, und ihre Zweifel waren zurückgekehrt.
    Polizeiarbeit nahm, wie sie schon bei früheren Gelegenheiten festgestellt hatte, keine Rücksicht auf die Gefühle von Menschen. Ihre eigenen Gefühle waren gegenwärtig ein einziges widersprüchliches Durcheinander. Sie war froh, dass Sally nicht ernsthaft verletzt worden war, doch sie war zugleich entsetzt, dass ein Anschlag wie dieser überhaupt stattgefunden hatte. Sie fühlte sich geschmeichelt, dass Alan sein Problem mit ihr teilen wollte, doch sie fürchtete schon jetzt, dass das Ganze in einem Streit enden könnte.
    Die Wahrheit war, dass der Alan, den sie liebte – und sie liebte ihn tatsächlich, auch wenn ihr bewusst war, dass ihre Liebe nicht so bedingungslos war wie die seine –, dass dieser Alan ein anderer Mensch wurde, wenn er
    »seine Dienstmütze trug«. Dieser andere Alan war ein Fremder, den sie durchaus fürchtete. Es war schon passiert, dass sie sich in Situationen wieder gefunden hatte, wo ein tiefer Graben Alan und sie getrennt hatte; zwei Menschen, die sich die Hand entgegenstreckten, ohne dass sich ihre Finger berührten. Gleichzeitig hatten die Fälle, mit denen er zu tun gehabt hatte, sie recht regelmäßig in ihren Bann geschlagen und dazu gebracht, sich einzumischen. Was wiederum regelmäßig dazu geführt hatte, dass Alan verärgert gewesen war.
    Doch diesmal hatte er sie zu sich gebeten, um mit ihr über den Fall zu sprechen. Das Dumme war nur, mit ihm in seiner offiziellen Eigenschaft als Polizist über Freunde wie Liam und Sally zu reden, fühlte sich an, als würde sie jemanden denunzieren. Dementsprechend hatte sie sich bereits zurechtgelegt, was sie sagen wollte. Nun setzte sie sich kerzengerade auf und fixierte ihn mit ihren dienstlichen Blicken.
    »Also das Bezirkspräsidium bearbeitet den Fall?«
    Er verzog das Gesicht.
    »Es könnte sich um den ersten in einer Reihe von Anschlägen gegen willkürliche Ziele handeln. Wenn wir davon ausgehen, dass dieser Anschlag das Werk von Extremisten ist, dann gilt es als Erstes herauszufinden, welche Gruppe verantwortlich ist. Die meisten Organisationen, die sich zum Ziel gesetzt haben, die Bedingungen, unter denen Tiere gehalten werden, zu verbessern, sind in ihren Methoden einigermaßen stereotyp. Sie versuchen, im Rahmen der geltenden Gesetze zu bleiben, und wenn sie es nicht tun, handelt es sich im Allgemeinen um Vergehen wie Hausfriedensbruch oder Störung der öffentlichen Sicherheit und Ordnung. Manchmal kommt es eben zu Rangeleien bei Demonstrationen oder sogar zu Tätlichkeiten, wenn die Emotionen überschwappen und jemand die Nerven verliert. Es kommt in den Abendnachrichten, und die Organisatoren sind nicht wirklich

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