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Ein Hauch Von Sterblichkeit

Ein Hauch Von Sterblichkeit

Titel: Ein Hauch Von Sterblichkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Granger Ann
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ist. Und was haben Sie dann gemacht?« Bodicote wand sich. Er nahm die Hände von den Knien, bückte sich und rührte mit einem Schürhaken im Feuer. Kohlen purzelten durcheinander, und Funken stoben auf.
    »Machen Sie sich nützlich!«, forderte er Markby auf.
    »Nehmen Sie die Zange und legen Sie ein paar Brocken ins Feuer, aus dem Kohlenkasten dort, direkt vor Ihren Füßen.« Markby tat, worum er gebeten wurde. Als er wieder im Sessel saß, hatte Bodicote sich gefasst und hielt die Hände locker verschränkt. Es war nicht lange gewesen, doch das Manöver hatte ihm genügend Zeit eingeräumt, um sich seine Geschichte so zurechtzulegen wie er sie brauchte, erkannte Markby ärgerlich. Er hatte sich übertölpeln und die Initiative entreißen lassen.
    »Ich hab gesehen, dass dem Bock nichts gefehlt hat, und ich wollte wieder nach drinnen gehen. Dann dachte ich so, ich gehe vielleicht besser nachsehen, was nebenan passiert ist. Ich war nicht sicher, wie die mich empfangen würden. Sie haben ja gesehen, wie ich eben angegiftet wurde! Beleidigungen musste ich mir anhören! In der Hecke gibt es ein Loch, das ich repariert habe. Ich habe ein altes Messingkopfteil von einem Bett genommen. Sieht aus wie ein Tor oder ein Gatter, wenn Sie verstehen. Ich hab es zurückgezogen und bin hindurchgeschlüpft, um auf die Rückseite von ihrem Haus zu kommen, wo sie ihren Teil vom Garten haben. Ich hab das zerbrochene Küchenfenster gesehen und wie Rauch aus dem Loch kam.« Bodicote zögerte.
    »Ich konnte nicht reinsehen. Es war dunkel im Innern. Ich ging zu dem Anbau, den sie an der Seite hochgezogen haben. Ich warf einen Blick durchs Fenster und sah all seine Papiere und andere Sachen auf dem Schreibtisch, nur er selbst war nicht da. Diese Maschine war eingeschaltet, eine Art Fernseher, und der ganze Bildschirm war voller Schrift. Dann hörte ich, wie er mit ihr brüllte, und sie brüllte zurück.«
    »Wo waren Mr. und Mrs. Caswell?«
    »Soweit ich sagen kann in der Küche, nur, dass ich wegen dem ganzen Rauch nichts sehen konnte Scheinbar war ihnen nichts passiert, so wie sie sich gegenseitig anbrüllten. Dann, während ich noch dort stand, kam er in sein kleines Arbeitszimmer zurück. Er hat mich nicht gesehen, draußen vor dem Fenster. Er steckte sich eine Zigarette an, was mir ziemlich dämlich vorkam, weil ich glaubte, dass es vielleicht das Gas gewesen ist. Man zündet sich nicht einfach so eine Zigarette an, wenn irgendwo Gas austritt, oder? Andererseits, als ich sah, wie er unbekümmert mit dem offenen Feuer umgegangen ist, ist mir klar geworden, dass es wohl keine Gasexplosion gewesen sein konnte, und das war eine Erleichterung, das kann ich Ihnen verraten! Wenn es nämlich eine Gasexplosion gewesen wäre, hätte ich vielleicht mein Haus verlassen müssen, bis sie das Leck gefunden und abgedichtet hätten.« Der alte Mann ist ein scharfer Beobachter und wach zugleich, dachte Markby. Er erwies sich als besserer Zeuge, als Markby zu hoffen gewagt hatte. Immer vorausgesetzt natürlich, dass er die Wahrheit erzählte.
    »Dann ging er zu diesem komischen Fernsehkasten …«
    »Sie meinen den Computer?«, fragte Markby.
    »So nennt man diese Dinger wohl, ja. Er setzte sich jedenfalls vor diesen Kasten und fing an, auf den Tasten herumzutippen.« Markby starrte den alten Mann verblüfft an.
    »Er hat wieder gearbeitet? Mit einer Küche voller Rauch, einem zerbrochenen Fenster und einer verletzten Frau?« Bodicote dachte nach.
    »Vielleicht war es wichtig für ihn, mit irgendetwas fertig zu werden? Man macht das Wichtigste immer zuerst, oder nicht? Ich bin zum Beispiel sofort nach draußen gerannt und hab nachgesehen, ob Jasper nichts fehlt. Caswell ist in sein Arbeitszimmer zurückgekehrt und hat mit seinem Computerdingsbums weitergemacht.« Vielleicht hatte Liam wichtige Daten auf Diskette gesichert. Trotzdem war Markby schockiert angesichts der Tatsache, dass Liam Caswell selbst bei einem Zwischenfall wie diesem noch als Allererstes an seine Arbeit gedacht hatte. Oder war es Bodicote, der auf seine bauernschlaue Weise mit dem Finger auf etwas zeigte? Eine Erinnerung regte sich in Markbys Gehirn, und er ließ sich ablenken und jagte ihr hinterher, bis er die Zeile gefunden hatte, dann murmelte er laut:
    »Eine verheiratete Frau greift nach ihrem Baby; eine unverheiratete Frau greift nach ihrer Schmuckschatulle.« Bodicotes Grinsen kehrte zurück.
    »Sherlock Holmes!«, rief er unerwartet aus.
    »Skandal in Böhmen. Ich mag diese

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