Ein Heiratsantrag fuer Stella
zweiundvierzigjährigen , erfolgreichen Immobilienmakler. Auch wenn ihr noch immer Stephan im Kopf herumspukte, schwebte sie mit Markus rasch auf Wolke sieben. Schließlich hatte Markus einen immensen Vorteil gegenüber Stephan. Er hielt sich auf demselben Kontinent auf.
»Ich hab mir überlegt, ob ich für dich die obersten zwei Schubladen der Kommode leerräume. Was meinst du dazu?«, fragte Stella eines Abends, während sie eng an Markus gekuschelt im Bett lag und mit seinem Brusthaar spielte. Vor drei Tagen hatte er erstmals die magischen drei Worte gesagte: Ich liebe dich. Gut, das war kurz nachdem sie ihm einen geblasen hatte , aber trotzdem hatte er es gesagt. Also war es an der Zeit, ihre Beziehung auf ein höheres Niveau zu heben. Schließlich wurden sie auch nicht jünger.
»Wozu sollte das gut sein?«
»Na, dann könntest du ein paar Sachen bei mir lassen und müsstest nicht so oft in deine Wohnung.« Er konnte doch wohl nichts gegen einen regelmäßigen Austausch seiner Unterwäsche haben.
»Ich wohn ja nicht weit von dir. Das geht doch leicht.«
»Aber würdest du nicht viel lieber die ganze Nacht hier bei mir im Bett liegen, anstatt jedes Mal aufzuspringen, weil du nach Hause musst?« Das konnte es schließlich auf Dauer nicht sein. Und Stephan hatte damals auch kein Problem damit.
»Von meiner Wohnung aus hab ich es aber näher zur Arbeit.«
Stella runzelte die Stirn und dachte angestrengt nach. Irgendetwas stimmte mit diesem Argument nicht.
»Und außerdem«, fuhr Markus sofort fort und rollte sich auf Stella. Er drängte mit seinem Knie ihre Beine auseinander und brachte sich in Position.
Stella lächelte. Der Kerl war einfach verrückt nach ihr. »Ja?«, fragte sie und grinste ihn schief an.
Mit einem Stoß drang er in sie ein. »Und außerdem ist unser Sex so gut, dass wir beide in null Komma nichts zum Höhepunkt kommen.« Er stieß noch mehrmals kräftig in sie hinein, keuchte an ihrem Hals und murmelte: »Komm, Baby. Komm.«
Stella kannte das Spiel. Sie atmete stoßweise, schrie ihm ins Ohr: »Ja, Markus, weiter, weiter«, bis er schließlich einen gutturalen Schrei von sich gab und auf ihr zusammenbrach.
» Babe «, murmelte er. »Du bist so gut.« Er küsste sie kurz auf die Lippen und strahlte sie an. »Eine ganze Nacht mit dir würde ich gar nicht durchstehen.«
Stella lächelte gezwungen, dachte an die heißen Nächte mit Carmen und daran, dass Stephan doch der ein klein wenig ausdauerndere Liebhaber gewesen war. Aber - Stephan war nicht da. Markus schon. Und nur, weil Markus ihr keine multiplen Orgasmen verschaffen konnte, musste sie ihn deshalb nicht gleich als Heiratskandidat ausschließen. Für die Orgasmen konnte sie auch selbst sorgen.
Einige Wochen später startete Stella einen erneuten Versuch. Inzwischen hatte sie es geschafft, die oberste Schublade mit diversem Zeug von Markus vollzustopfen. Immer, wenn sie in seiner Wohnung gewesen war – was zugegebenermaßen nicht gerade oft vorkam – hatte sie etwas mitgehen lassen. Eine Boxershorts , ein Hemd, eine Hose. So hatte sich mit der Zeit einiges angesammelt.
»Weißt du«, begann sie das Gespräch, während sie die Spaghetti auf ihre Gabel aufdrehte. Sie hatte Italienisch gekocht und den Tisch mit zwei Kerzen geschmückt. »Ich dachte mir, da wir nun schon sechs Monate zusammen sind, du ja schon deinen halben Kleiderschrank zu mir übersiedelt hast …« Und gestern Nacht wieder lauthals geschrien hast, wie sehr du mich liebst … Okay, sie hatte ihm wieder einen geblasen, aber trotzdem zählte es. »… sollten wir vielleicht zusammenziehen.«
Markus hustete, griff nach seinem Weinglas und leerte es mit einem Zug. »Was?«
»Zusammenziehen. Du und ich. Was hältst du von der Idee?«
»Tja, also …« Er ergriff ihre Hand.
Stella erwiderte den Händedruck und strahlte ihn an. Markus konnte für sie beide sicher ein nettes kleines Häuschen auftreiben. Er war schließlich Immobilienmakler. Mit Ausblick und einem Garten. Da könnten dann ihre Kinder spielen. Oh, das würde sicher großartig.
»Stella, also, ich …«
Sie nickte ihm aufmunternd zu. Er war nur wieder etwas schüchtern. Mit der Kommodenschublade im Schlafzimmer war es dasselbe gewesen. Aber letztlich hatte sie ihn überzeugen können.
»Ich wollte dir da schon lange etwas erzählen.«
Stella hatte plötzlich ein Déjà-vu-Gefühl. Hatte Stephan nicht ähnliche Worte benutzt?
»Ein Kumpel von mir plant schon seit Längerem so ´ne
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