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Ein Herz bricht selten allein

Ein Herz bricht selten allein

Titel: Ein Herz bricht selten allein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gitta von Cetto
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bezaubernden Bungalow gemietet, wahnsinnig schick, mit riesigen Liegeterrassen und allem Drum und Dran. Leider habe ich keine Fotos davon. Du wärst verrückt, wenn du ihn sehen könntest.«
    »Und du? Was ist mit deinem Film?«
    »Mir haben die Leute nicht behagt. Und die Rolle auch nicht. Keine Tiefe, nicht vielschichtig, verstehst du. Wenn ich mit so was angefangen hätte, wäre ich für alle Zukunft abgestempelt gewesen. Seggelin meinte das auch.«
    »Wer ist Seggelin?«
    »Ach, irgend so ein Bonze aus internationalen Finanzkreisen. Ich habe in der kurzen Zeit die dicksten Beziehungen angeknüpft. Man kann nie wissen.«
    »Fabelhaft«, sagte Lisa bewundernd, aber mit stumpfen Zähnen vor Neid.
    Bettina war sehr befriedigt, als sie auflegte. Lisa konnte man wirklich nur mit Angabe imponieren. Es ging sie wirklich nichts an, daß man von Mamas schäbiger Hütte in Disteln und Dornen hineinstolperte und daß Bettina haarscharf am Kittchen vorbeigekratzt war.
    Als Bettina um fünf Uhr vor Frau Hallers Reihenhaus stand, goß es in Strömen. Sie drückte auf die Klingel, hörte Bibis helle Stimme, hörte das Getrappel der kleinen Füße, und ihr Herz pochte schneller.
    Da ertönte der belehrende Baß von Frau Haller. »Nicht die Tür öffnen, denk daran, was ich dir vom bösen Mann gesagt habe. Geh in dein Zimmer und spiel mit deinen Sachen.«
    Frau Haller öffnete die Tür, stieß mit ihrem Kopf ruckartig vor, als wolle sie nach Bettina picken, und rief weniger erbaut als betroffen: »So eine Überraschung.«
    »Nicht wahr? Bernhard war genauso überrascht.« Bettina klappte ihren Schirm zu. »Darf ich?« sagte sie.
    Frau Haller, einen Schritt zurücktretend, schien sie nur unwillig in ihr Haus einzulassen, das sie so steril wie eine Krankenstation hielt. Ihre Augen richteten sich auf Bettinas nasse Schuhe. Sie nahm ihr den Schirm ab und eilte damit zum Schirmständer. »Warum hast du dich nicht angemeldet? Seit wann bist du denn da? Ich korrespondiere mit deiner Mutter.«
    Bettina zuckte die Schultern. »Die Verhältnisse, weißt du.«
    Frau Haller warf ihr einen unsicheren Blick zu, weil sie sich nicht im klaren war, auf welche Verhältnisse ihre Schwiegertochter anspielte.
    »Bibi, Liebling«, rief Bettina und eilte, von ihrer Schwiegermutter gefolgt, die Treppe empor. Sie riß die Tür zu dem für Bernhardine bestimmten Zimmer auf, und da stürzte ihr das Kind auch schon entgegen, flog ihr zu wie ein verirrtes Vögelchen, stieß kleine Freudenschreie aus und umklammerte Bettinas Hals. Bettina hob Bibi hoch, drehte sich mit ihr im Kreise und lachte, lachte in einem fort, um nicht zu weinen. Jean, Rom, der Film, die große Chance, die Pleite, Seggelin und eine Million gestohlener Lire, alles war vergessen. Bibi zappelte in ihren Armen, erzählte, daß sie ihrer Puppe die Beine ausgerissen habe, und wollte wissen, was Bettina ihr mitgebracht hatte. Bettina zerrte das Äffchen, das Purzelbaum schlagen konnte, aus der Tasche ihres nassen Regenmantels, setzte sich mit Bibi auf den Boden und zog es auf. Bibi jubelte.
    »Kann es auch fliegen?«
    »Natürlich, wenn du es hochwirfst.«
    Bibi feuerte das Äffchen in die Luft, es knallte gegen die Birne der Deckenbeleuchtung und landete vor Frau Hallers Füßen.
    Frau Haller sah mißbilligend darauf nieder wie auf eine tote Ratte. »Du mußt das Kind nicht noch verrückter machen, es ist sowieso schon so hektisch«, sagte sie mit einer Stimme, die aus einem tiefen Kellergewölbe zu kommen schien.
    Bettina biß sich auf die Lippen. Sie konnte vor dem Kind den Kampf mit Bernhards Mutter nicht aufnehmen. »Wo ist dein Koffer, mein Schatz?« sagte sie zu Bibi. »Wir packen und dann kommst du mit mir nach Hause.«
    Frau Haller trat einen Schritt vor, und Bettina, immer noch am Boden kniend, stand auf.
    »Ich habe Bernhard versprochen, die Kleine bei mir zu behalten, bis die Situation geklärt ist.«
    »Die Situation ist geklärt. Seit heute morgen zehn Uhr dreißig.«
    Bibis große Augen, die gleichen grünen Augen, die Bettina hatte, wanderten angstvoll von einem zum andern. Sie drängte sich an Bettina und umfaßte ihr Knie. »Ich gehe mit dir, Mutti. Nicht wahr, du nimmst mich mit?«
    »Du bleibst jetzt hübsch in deinem Zimmer und spielst. Mama und ich haben etwas zu besprechen«, entschied Frau Haller.
    Bettina, ein Lächeln in den schmal gewordenen Augen und Schmelz in der Stimme, sagte: »Später, Mutter. Vielleicht besuchst du uns mal, wenn ich Bernhard dazu bewegen kann,

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