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Ein Herz bricht selten allein

Ein Herz bricht selten allein

Titel: Ein Herz bricht selten allein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gitta von Cetto
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Bettina argwöhnisch zu mustern.
    »Schluck ‘runter«, sagte sie beinahe liebevoll. »Glaubst du, ich vergifte dich jetzt, wo du endlich dicke Gelder verdienst?«
    »Du, zwölf Mille auf die Hand«, kicherte Bernhard. »Und für die zweite Serie noch mal soviel. Mit Kunst hat das nichts zu tun, aber Köpfchen. Verstehst du, Köpfchen! Ich pfeif auf die Kunst!« Er richtete sich auf und fuchtelte wild mit den Armen.
    Bettina trichterte ihm den Rest des Kaffees ein und versuchte, ihn dazu zu bewegen, in sein Bett zu gehen. Aber Bernhard weigerte sich strikt. Er war mit seiner Schimpferei nun bei Lisa angelangt, von der er behauptete, sie habe ihm ein paar Manschettenknöpfe gestohlen. Dann schloß er ganz plötzlich die Augen, das Kinn fiel ihm herunter, und aus dem offengebliebenen Mund kamen tiefe Schnarchtöne. Bettina betrachtete ihn nüchtern. Alles wäre nicht so schlimm, wenn sie ihn nur liebte. Dann könnte er zehnmal so laut schnarchen und den Mund doppelt so weit aufsperren, aber, kritisch betrachtet, lag dort eben nur ein ziemlich langer, töricht aussehender Besoffener. Es blieb ihr nichts anderes übrig, als ihr Lager nun doch im Schlafzimmer zu beziehen. Sie brauchte ihren Schlaf, um fit für den morgigen Kampf zu sein.

    Bibi lag noch in tiefem Schlaf, und Bettina räkelte sich wohlig, als sie Bernhard schon im Bad rumoren hörte. Er stand unter der Brause, schnaubte und stöhnte eindrucksvoll. Dann putzte er sich geräuschvoll die Zähne, und kurz darauf erschien er in seinem weinroten Morgenrock bei Bettina.
    »Guten Morgen, Bettina. Ich möchte gern eine Erklärung abgeben«, sagte er. »Verzeih, wenn ich heute nacht vielleicht nicht ganz den richtigen Ton gefunden habe. Ich war etwas übermüdet.« Bettina nickte ihm Absolution zu und setzte sich im Bett auf. Bernhard hatte sich nüchterngebraust, das sah man auf den ersten Blick. »Ich habe über alles nachgedacht. Wir wollen einander nichts vormachen, Bettina.«
    »Nein.«
    »Wie der Fall nun einmal liegt, halte ich es für das beste, wir trennen uns in Frieden. Eine anständige, vernünftige Trennung, verstehst du. Damit wäre beiden gedient.«
    »Mir nicht«, wandte Bettina ein.
    Er warf Bettina einen zurechtweisenden Blick zu, weil sie ihn aus dem Konzept gebracht hatte. Auf seinem Programm stand ein Monolog und kein Zwiegespräch. »Also, wie gesagt, eine rasche und reibungslose Scheidung, über deren Formalitäten wir uns sicher einig werden können.«
    »Sicher nicht.«
    »Ich weiß nicht, was du mit deiner Taktik, mich dauernd zu unterbrechen, erreichen willst«, sagte er schulmeisterlich. »Ich gebe zu, es war eine Schwäche von mir, mich mit Lisa einzulassen. Ich bin ihr einfach ins Garn gegangen. Sie ist oberflächlich und auf ihren Vorteil bedacht. Keine inneren Werte, verstehst du?« Bettina nickte wie eine artige Schülerin. »Aber dieser Umweg war vielleicht nötig, geradezu vorbestimmt«, fuhr er mit erhobener Stimme fort, »um mein großes Glück zu finden.« Wieder nickte Bettina, obwohl sich gerade hier eine Zwischenbemerkung angeboten hätte.
    Endlich hatte er seinen Vortrag beendet. Er ließ sich in einen Sessel in der äußersten Ecke des Schlafzimmers sinken und blickte erwartungsvoll zu Bettina hinüber.
    »Wenn ich es kurz zusammenfassen darf, möchtest du, daß ich hier das Feld für meine Nachfolgerin räume.« Sie kuschelte sich, Rückhalt suchend, enger an das Kopfkissen. »Nein, wir bleiben«, sagte sie. »Bibi und ich. Ich habe mir nun mal in den Kopf gesetzt, unsere kleine Familie zu retten.«
    »Ich bitte dich, Bettina, du hast dir doch immer so viel darauf eingebildet, eine moderne Frau zu sein.«
    »Ich bleibe, Bernhard«, sagte Bettina unbeirrt. »Ich habe bestimmt auch meine Fehler gemacht, aber ich habe daraus gelernt. Ich bleibe hier.«
    »Das wird dir sehr wenig Spaß machen, sehr wenig«, erklärte er drohend.
    In diesem Augenblick erschien Bibi in ihrem Schlafanzug mit den grünen und blauen Hanswursten. Sie gähnte und taumelte schlaftrunken zu Bettina ins Bett. Sie äugte zu ihrem düster dreinblickenden Vater.
    Bernhard, der immer noch in seinem Sessel saß, raffte sich auf. Er ging mit vornüber gebeugten Schultern ins Bad, ein leidgeprüfter Mann. In einem Anflug von Mitleid rief ihm Bettina nach: »Wir kriegen die Sache schon hin, Bernhard.« Aber er hielt ihre gutgemeinten Worte wohl für Ironie, denn er knallte die Tür wortlos hinter sich zu.
    »Ist Papi böse?« wollte Bibi wissen.
    »Alle

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