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Ein Herz bricht selten allein

Ein Herz bricht selten allein

Titel: Ein Herz bricht selten allein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gitta von Cetto
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hinüber.
    Poldi tat einen tiefen Zug. »Ich kann dir weiß Gott nicht viel bieten und bin in keiner Weise bestechend, und in absehbarer Zeit wird sich da nichts Entscheidendes ändern, das weiß ich«, murmelte er wie ein reuiger Sünder.
    »Das zu beurteilen mußt du bitte mir überlassen.«
    »Ich weiß aber auch, daß ich es ehrlich meine, Nancy, du mußt mir das glauben, nicht weil du Franks Tochter bist und dich phantastisch gut anziehst und ausgezeichnet schreibst, sondern...«
    Nancy hob die Hand wie ein Verkehrsschutzmann, der ein Haltesignal gibt. »Das gehört alles mit dazu, Poldi, bleib auf dem Teppich. Wenn ich dir im Drugstore nebenan für einen Dollar und einen Quarter Rasierkrem verkauft hätte, hättest du dich nie für mich interessiert.« Die Zigarette wanderte zwischen ihnen hin und her.
    Nach einer kurzen Pause bemerkte Nancy: »Ich habe, seit Armand zurück ist, mich nicht mit ihm eingelassen, falls dir das weiterhilft.«
    »Nancy!«
    »Nicht weil ich es nicht fair gefunden hätte, sondern weil ich es einfach nicht wollte.«
    Poldi hätte die ganze Welt umarmen können und fing mit Nancy an. An ihrem Hals, dicht unter dem Ohr, murmelte er eine Flut törichter Koseworte, die der Augenblick ihm eingab. Die Gemeinschaftszigarette verglühte im Aschenbecher.
    »Und warum hast du dann immer fifty-fifty gemacht, einen Tag Armand, einen ich?« verlangte Poldi zu wissen und hielt ihr Gesicht zwischen seinen Händen.
    »Das wagst du zu fragen! Wo du derart eklig und bissig in Armands Gegenwart bist. Weißt du, was Armand von dir sagt: >Er ist ein richtig netter, aufrichtiger Bursche. Nur schade, daß er es so kompliziert macht, mit ihm Freund zu werden.< Da siehst du’s mal. Und das, obwohl er weiß, daß er die Partie verloren hat.«
    »Hat er sie verloren?« fragte Poldi atemlos.
    »Natürlich hat er sie verloren, schon auf Elba«, sagte Nancy fast ärgerlich.
    Wieder und wieder mußte Poldi Nancy küssen, von der er nicht wußte, ob sie ihn oder er sie erobert hatte. »Ich bin ein Stümper, ich gebe es zu. Vielleicht bin ich auch einfach zu schüchtern. Ich lasse es nicht ‘raus, ich habe Angst vor einer Niederlage. Aber Mädchen, du machst es einem auch nicht leicht, Gefühle zu zeigen.«
    »Ich weiß, ich mache es mir selbst auch nicht gerade leicht. Aber... Soll ich’s aussprechen, Auge in Auge? Schau mich ruhig an, ich habe keine Angst: Ich liebe dich, Poldi.«

    »Welcher Idiot ruft denn um zwei Uhr nachts hier an?« murmelte Frank und ließ das Telefon neben seinem Bett eine Weile klingeln. Es gab Betrunkene, die blindlings irgendeine Nummer wählten, Unsinn redeten und wieder auflegten. Manchmal wurde er aber auch aus Europa angerufen, und diese Anrufe kamen zu den seltsamsten Stunden hier an.
    Siebenmal ließ Frank das Telefon klingeln, beim achtenmal hob er ab.
    »Dad? Schläfst du schon?« hörte er Nancy munter wie an einem Maienmorgen fragen.
    »Natürlich habe ich geschlafen.« Aber im selben Augenblick dachte er an einen möglichen Autounfall und erkundigte sich besorgt: »Ist was passiert, Nancy?«
    »Ja. Poldi ist hier bei mir.«
    »Na und?« fragte Frank grollend.
    »Dad, wir mögen uns.«
    »Na, ist das ein Grund, mitten in der Nacht...«
    Poldi riß ihr den Hörer aus der Hand. »Nicht mögen, Frank, lieben«, sagte er.
    Aber noch ehe Frank zu Wort kam, hatte Nancy den Hörer schon wieder zurückerobert. »Dad, was würdest du sagen, wenn wir gelegentlich heiraten würden, Poldi und ich?«
    Frank suchte sich zu fassen. »Interessiert es dich wirklich, Darling, was dein alter, schwergeprüfter, einflußloser, nichtssagender Vater zu sagen hat?«
    »Ja, Dad, sehr«, entgegnete Nancy ganz weich, fast flehentlich.
    »Okay.« Am anderen Ende der Leitung war es ganz still. »Bist du noch da, Nancy?«
    »Ja, natürlich bin ich noch da. Ich warte, was du zu unserem Plan sagst.«
    »Ich habe okay gesagt, Darling, ich habe mich eurer knappen, schlagkräftigen Ausdrucksweise angepaßt.«
    Wieder riß Poldi den Hörer an sich. »Nur okay, Frank? Weiter nichts?«
    Frank lachte leise vor sich hin. »Ihr seid mir ein verschrobenes Gesindel. Erst groß angeben mit eurem emanzipierten Getue, und dann mitten in der Nacht einen alten Mann aus dem Schlaf reißen, um sich seinen Segen zu erbitten. Ihr gehört ja in die Rokokozeit. Ich dachte, ihr rechnet euch zu den ewig Morgigen.«
    Es wurde ein langes Telefongespräch, und gleich danach rief Frank das Postamt an und gab ein Telegramm an Anna

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