Ein Herzschlag danach
geschlagen. »Eines Tages lernte sie deinen Vater kennen. Gegen seinen netten britischen Akzent hatte ich keine Chance.«
Auch nicht gegen seinen Anstand, seinen Charme, sein super Aussehen, dachte ich.
Aus Sukis Richtung hörte ich ein leises Kichern.
Ich war ungeheuer froh, dass meine Mutter noch zur Vernunft gekommen war. Am Ende wäre Demos sonst mein Vater geworden! Nicht auszudenken.
»Ich war wahnsinnig in sie verliebt. Und wenn man wahnsinnig in jemanden verliebt ist, macht man eben auch verrückte Dinge.« Ich hätte schwören können, dass er mich dabei vielsagend anschaute, aber dann redete Demos auch schon weiter. »Ich hatte nur noch eins im Sinn: Sie davon abzuhalten, dass sie sich in Michael, in deinen Vater, verliebte. Ich dachte, dann würde sie wieder zu mir zurückkehren. Das war natürlich kindisch und idiotisch. Sie hörte meine Gedanken, noch bevor ich irgendetwas tun konnte. Ich bin nicht mal sicher, ob ich tatsächlich etwas unternommen hätte, aber sie stellte mich zur Rede und machte Schluss. Ich konnte ihr keine Vorwürfe machen.« Er brach ab. »Fast siebzehn Jahre lang hatten wir keinen Kontakt mehr zueinander. Sie zog sogar an die Ostküste, um weiter von mir entfernt zu sein. Heiratete deinen Vater. Bekam zwei Kinder – dich und Jack.«
Und? Sollte ich jetzt über sein tragisches Liebesleben in Tränen ausbrechen?
»Na, toll. Jetzt weiß ich also, wie sehr Sie meine Mum liebten. Das erklärt noch nicht, warum sie tot ist und warum man Sie verdächtigt, sie ermordet zu haben.«
Aber Demos hatte sich in seinen Erinnerungen verloren und beachtete mich nicht. »Eines Tages rief sie mich an – es war das erste Mal nach all der Zeit. Sie arbeitete inzwischen für einen Senator und hatte etwas entdeckt, was ihr große Angst einflößte. Sonst hätte sie mich nie im Leben angerufen.«
»Und? Was wollte sie?«
»Sie brauchte meine Hilfe. Ich sei die einzige Person, die ihr einen Rat geben könne, was sie tun solle. Also flog ich schnurstracks nach Washington.« Er runzelte die Stirn und schaute nachdenklich auf den Tisch, dann blickte er mich offen an. »Als ich ankam, war sie schon tot.«
Ich schloss die Augen und zwang mich, ruhig weiterzuatmen. Als ich sie wieder öffnete, sah ich, dass sie mich beobachteten – Suki aufmerksam und Demos müde und traurig.
»Woher wollen Sie wissen, dass es Burns war, der sie ermorden ließ?«
Demos beugte sich leicht vor, sodass sich unsere Arme fast berührten. »Er war es, das kann ich beweisen. Ich beauftragte einen Mann, den ich gut kenne, Thomas, damit er die Wahrheit herausfand. Thomas kann sich teleportieren; tagelang hielt er sich unsichtbar in Burns Büro auf und war bei den meisten seiner Besprechungen dabei. Schon nach kurzer Zeit fand er heraus, was geschehen war. Aber wir wussten immer noch nicht, warum er es getan hatte. Was hatte deine Mutter entdeckt? Warum hatte Burns sie umbringen lassen?« Er lachte leise und bitter vor sich hin. »Ich wollte es so herausfinden, wie es deine Mutter getan hätte: ohne Gewalt und völlig legal. Du kannst mir glauben, dass mir das gegen den Strich ging – für das, was Burns getan hatte, hätte ich ihn am liebsten auf der Stelle umgebracht.«
Es ging auch mir absolut gegen den Strich. Ich wünschte, er hätte ihn auf der Stelle umgebracht.
»Wieder setzte sich Thomas bei wichtigen Besprechungen einfach dazu. Und er meldete bemerkenswerte Informationen an mich weiter – bis er plötzlich verschwand.«
Ich schnappte nach Luft. Mühsam stieß ich hervor: »Er verschwand? Was ist mit ihm passiert?«
»Ich nahm an, dass er ebenfalls ermordet worden war.« Er wechselte einen Blick mit Suki.
»Und … was haben Sie gemacht?«, fragte ich nervös.
Er betrachtete mich einen Moment lang, als müsste er die Wörter und meine Reaktion genau abwägen. »Ich brachte Burns um.«
Das verschlug mir die Sprache. Er wich meinem Blick nicht aus. Nein, Bedauern oder Reue konnte ich in seinen Augen nicht erkennen.
»Aber es war zu spät, um aufhalten zu können, was er in Gang gesetzt hatte.«
»Was meinen Sie damit? Was hatte er in Gang gesetzt?«
»Die Special Ops Unit. Burns war der Mann, der hinter der Einheit stand.«
Entsetzt schnappte ich nach Luft.
»Burns hatte sich schon seit Jahren von einem Rüstungskonzern namens Stirling Enterprises schmieren lassen. Der Konzern zahlte ihm mehrmals sechsstellige Bestechungsgelder. Als Gegenleistung verschaffte er dem Konzern einen sehr großen und
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