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Ein Herzschlag danach

Ein Herzschlag danach

Titel: Ein Herzschlag danach Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Alderson
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wieder unter Kontrolle; bei meinen wild durcheinanderwirbelnden Gedanken gelang mir das nicht so schnell.
    Demos redete langsam weiter, wobei er mich aufmerksam beobachtete. Wahrscheinlich rechnete er inzwischen mit allem. »Die Männer, die den Befehl ausführen mussten und deine Mutter umbrachten, gehören zur Einheit. Sie gehören sogar zu den Teams, die von Jack und Alex geführt werden.«
    Ich ließ den Kopf auf den Tisch sinken und kämpfte einen Würgereiz nieder. Rücken und Nacken wurden schweißnass, als ich daran dachte, dass ich wahrscheinlich den Mördern meiner Mutter die Hände geschüttelt hatte. Wie konnte es sein, dass das alles geschah? Wer ließ so etwas zu?
    Dann strich mir jemand sanft über den Arm. Sukis Stimme klang leise und beruhigend, als sie auf meine stille Frage antwortete. »Die Einheit ist unerbittlich, wenn es um ihre Operationen geht, Lila. Sie hält sich an keine Gesetze und kennt keine Moral.«
    »Und sie ist niemandem unterstellt«, ergänzte Demos. »Sie ist sogar so geheim, dass nur ganz wenige Leute in der Regierung darüber Bescheid wissen.«
    Ich hob den Kopf; er schien mir plötzlich schwerer als Marmor. Alex hatte etwas Ähnliches gesagt: dass nicht einmal der Präsident der Vereinigten Staaten von Amerika Befehlsgewalt über die Einheit habe. Die Lichtung, die Bäume, der Himmel verschwommen, als säße ich in einem Karussell. Ich legte den Kopf auf den Tisch und schloss die Augen. »Aber warum will die Einheit Sie unbedingt gefangen nehmen? Weil Sie Burns getötet haben?«, fragte ich, als die Welt endlich aufhörte, sich rasend schnell zu drehen.
    Demos lachte verbittert. »Nein, nicht deshalb. Im Gegenteil – damit tat ich ihnen sogar einen Gefallen, weil sie es nicht selbst zu tun brauchten. Das ersparte ihnen eine Menge Geld und Ärger.«
    Suki warf ein: »Sie jagen Demos, weil er der Mächtigste von uns allen ist. Er ist einzigartig, eine Klasse für sich.«
    Ich öffnete die Augen und hob den Kopf. Das klang ja fast, als empfände sie so etwas wie Ehrfurcht vor ihm.
    Und ich sah, dass Suki tatsächlich errötete.
    »Es reicht natürlich schon, dass wir wissen, was die Einheit in Wahrheit tut«, sagte Demos. »Aber wenn sie mich und meine ganze Gruppe in ihrer Gewalt hätten, besäßen sie eine Goldmine. Sie hätten Zugriff auf alle übernatürlichen Fähigkeiten, die man derzeit kennt. Sie würden uns testen wie Laborratten. Und wenn sie hätten, was sie wollen, würden sie uns … entsorgen.«
    Sukis Kopf fuhr plötzlich herum; die Röte wich aus ihrem Gesicht. Auch Demos blickte sich um. Wie auf Kommando sprangen beide auf und liefen zu dem Tisch hinüber, an dem Bill und Harvey saßen. Amber und Ryder hatten sich inzwischen zu ihnen gesellt. Ich wunderte mich, bis ich sah, dass sich Nates schlaffer Körper regte. Langsam setzte er sich auf. Nate war zurückgekommen.
    Demos und Suki waren schon halb drüben, als ich aufstand und hinter ihnen herlief. »Was ist los?«, fragte Demos.
    »Sie sind an der Basis angekommen. Und sind drin.«
    Mir entfuhr ein kleiner Aufschrei. »Sind sie im Gebäude? Wie haben sie das geschafft?«
    »Sie haben Rachel als Geisel genommen.« Nates Gesicht strahlte vor Begeisterung, als hätte er in einem Computerspiel das höchste Level geschafft.
    Amber rutschte auf der Bank ein wenig zur Seite und klopfte mit der Hand auf den frei gewordenen Platz. Ich betrachtete sie misstrauisch, aber dann setzte ich mich neben sie. Bill grinste mich an, Harvey schenkte mir ein schiefes Lächeln. Auch jetzt hing eine Zigarette in seinem Mundwinkel.
    »Es war einfach genial. Sie gingen schnurstracks zu Rachels Wohnung in der Basis. Alex spazierte zur Haustür und klopfte an, als wollte er kurz auf einen Drink vorbeischauen. Sie öffnete die Tür und fiel regelrecht über ihn her.«
    Ich war nun wirklich sehr froh, dass ich auf der Bank saß.
    »Sie kriegte sich kaum noch ein. ›Wo wart ihr die ganze Zeit?‹ Und: ›Oh, mein Gott!‹ Alex spielte voll mit. Erzählte ihr, er habe Lila verfolgen müssen …« – Nate brach ab und grinste mich entschuldigend an – »… weil sie einfach abgehauen sei. Er sagte, er hätte sie schließlich gefunden, hätte ihr gründlich ins Gewissen geredet und sie in den nächsten Flieger nach Hause gesetzt. Aber dann hielt er ihr plötzlich eine Pistole an die Stirn und sagte ganz lässig, dass er sie zu einer kleinen Spritztour einladen wolle. Im Ernst, das ging ab wie im coolsten Agententhriller. Sie nahmen

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