Ein Hippie-Traum
Roberts. Elliot war früher einmal mein Manager, er hatte die nötige Schlagkraft bei Verhandlungen. Manchmal wurde er als Verbrecher betrachtet, manchmal als Retter.
Obwohl er bei meinen Musikerfreunden bisweilen unbeliebt war, ist Elliot immer für die Kunst und den Künstler da. Er behütet mich vor den Schlitzohren, muss sich aber manchmal den Vorwurfgefallen lassen, selbst eins zu sein. Ich rufe Elliot mindestens fünf Mal am Tag wegen irgendwas an. Wir machen jeden Deal gemeinsam, jedes Projekt. Je älter ich werde und je mehr ich bei meinen geschäftlichen Möglichkeiten durchblicke, desto schwerer hat er es mit mir, aber er beschützt mich immer noch vor anderen und versucht vergeblich, mich vor mir selbst zu beschützen. Wenn ich irgendetwas in Gang bringen will, tue ich dafür alles. Ich gehe wider besseres Wissen an mein eigenes Konto, einfach weil ich das Warten hasse. Das ist vielleicht der Grund, warum ich so viel Geld ausgegeben und so vieles aufgebaut habe. Ich nehme die Dinge einfach gern in die Hand. Ich kann es nicht ausstehen, auf Zustimmung zu warten, denn ich habe meinen eigenen Zustimmungsmesser. Er funktioniert wie ein Talisman.
Wenn es sein muss, stecke ich selbst das nötige Geld in eine Sache oder unternehme alles, um an dieses Geld heranzukommen – verspreche gegen einen Vorschuss eine neue Platte, tue wirklich alles für die Kohle, mit der ich etwas so auf den Weg bringen kann, wie ich es mir vorstelle. Auf diese Weise handele ich mir eine Menge Ärger ein, aber ich stelle auch viel auf die Beine: Ich habe mit Shakey Pictures Human Highway, Greendale, den aktuellen LincVolt-Film, die laufenden PureTone-Videos und Journey Through the Past gedreht (meinen ersten Film), außerdem habe ich den LincVolt, das Lionel TrainMaster-Bedienungssystem, das Lionel RailSounds-System, die Lionel- LEGACY -Steuerung und wahrscheinlich noch ein paar andere Sachen entwickelt, die mir gerade nicht einfallen. Nichts davon wäre entstanden, wenn ich es nicht selbst in die Hand genommen hätte. Niemand glaubt an meine Ideen, bevor ich sie nicht verwirkliche. Ich finde nie Geldgeber für irgendein Vorhaben abseits der Musik, weil ich der Einzige bin, der daran glaubt – und ich ziele nicht auf Gewinn ab. Ich habe Unternehmergeist. Ich verfolge ein Vorhaben, weil ich es bereits vor mir sehe. Das ist Fluch und Segen in einem.
Meistens schafft es Elliot aber, mich vor mir selbst zu schützen. Wie gesagt, er ist ein echter Freund, und noch dazu einer derwitzigsten Menschen auf diesem Planeten. Wir haben mindestens einmal am Tag eine Meinungsverschiedenheit. Egal, was für einen Deal er aushandelt, ich verlange mehr. Und meist holt er auch mehr heraus. Ich habe gelernt, mich nicht mit weniger zufriedenzugeben. Es geht nicht ums Geld, sondern um Respekt. Und ums Geld.
Wir brauchen Kontrolle. Wir kämpfen mit aller Macht darum. Mein Schwiegervater T. A. Morton, Pegis Dad, lebte nach der 51-Prozent-Regel – so viel muss man von einer Sache selber machen, sonst gibt man die Zügel aus der Hand. Ich habe mich daran zu halten versucht, aber manche Ideen sind einfach zu groß, als dass ich sie allein tragen könnte. In mir sträubt sich alles bei dem Gedanken, dass ich wohl eines Tages die Idee von PureTone aus der Hand geben muss. Ich hasse es, auf grünes Licht zu warten. Eine Idee ist wie ein Motor. Es gibt nichts Schlimmeres, als eine gute Idee im Sande verlaufen zu sehen, weil man sie nicht voranbringen kann. Unter diesen Umständen mit mir zu arbeiten, muss ein Albtraum sein. Aber damit habe ich kein Problem. Ich weiß, dass ich wunderbar mit Leuten zusammenarbeiten kann, die etwas auf die Beine stellen wollen.
I ch feuere nicht gern jemanden. Seit meiner ersten Garagenband auf der Highschool musste ich solche Entscheidungen treffen und solche Gespräche führen. Obwohl ich die Band immer angeführt habe, war ich zeitweise ein Feigling und ließ andere meine Schmutzarbeit machen, aber ich habe gelernt, dass es so nicht geht. Niemand kann sich dabei gut fühlen. Ehrlichkeit ist der einzige Weg. Ehrlich zu sein, tut weh, aber die Muse hat kein Gewissen. Wenn man es für die Musik macht, dann macht man es für die Musik, der Rest ist zweitrangig. Das war zwar keine leichte Lektion für mich, aber im Dienst der Muse ist es der beste und im Grunde einzige Lebensweg.
Manchmal fluppt alles, mit der Band läuft es prima – und dann wache ich eines Morgens auf, und es ist vorbei. Ich kann nicht sagen, warum, aber
Weitere Kostenlose Bücher