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Ein Hippie-Traum

Ein Hippie-Traum

Titel: Ein Hippie-Traum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Neil Young
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mit Bryan Bell zu Talbot’s, um dort die Stunde bis zum Abendessen der Bridge-School-Kommission in einem nahe gelegenen Restaurant zu vertrödeln. Als wir auf dem Parkplatz ankamen, bat ich ihn, sich kurz in meinen 78er Eldorado zu setzen und sich PureTone anzuhören.
    Danach gingen wir zu Talbot’s Toyland rein, wo eine neue Hudson-Dampflokomotive auf mich wartete. Es war das erste in China gebaute Modell des alten Klassikers 5344 NYC , den Lionel erstmals in den Dreißigern gebaut hat. In der Lok steckte alles, was Lionel damals an Wissen besaß, und sie war in den ersten Jahrzehnten das Aushängeschild des Unternehmens. Jetzt wurden die Züge in China hergestellt, und Lionel und ich hatten jede der Menschheit bekannte Funktion hineingepackt, und um ein Haar auch schon ein neues revolutionäres Extra, das der Menschheit noch unbekannt war. (Es war noch nicht ganz ausgegoren, deshalb haben wir es bei diesem Modell noch weggelassen.) Ich konnte es kaum erwarten, sie in die Finger zu bekommen und am folgenden Nachmittag nachder Kommissionssitzung mit nach Hause zu meiner Eisenbahnanlage zu nehmen.
    Im Talbot’s ging ich zu Keith in die Eisenbahnabteilung. Er nahm die Hudson aus der braunen chinesischen Pappschachtel mit der vertrauten orangefarbenen Lionel-Innenschachtel, und dann legten wir auf dem Tresen ein Stück Schiene aus und schlossen das LEGACY Command Control System an. Die Fernbedienung lag auf dem Tresen, und Bryan sagte, sie gefalle ihm. Das freute mich, denn es steckt viel Liebe in dem Design. Sie ist retro-modern und sieht ziemlich cool aus, ein bisschen auf alt gemacht, mit Hebeln, Schiebereglern und auch einer Art Joystick, verfügt aber über ein modernes Tastenfeld. Wir setzten die Hudson auf die Schienen, und ich testete mithilfe der Fernbedienung, ob alles korrekt funktionierte. Sie lief, und wir lauschten dem unglaublichen LEGACY RailSounds-System – wie der Rauch perfekt synchron mit den ratternden Rädern puffte, wie die Glocke beim Klingeln hin und her schwang und wie aus der Pfeife Dampf kam, wenn ich sie mit dem Regler mal lauter und mal leiser betätigte.
    Bryans Neugier war geweckt. Er sah das Lionel LEGACY System zum ersten Mal in Aktion, und zwar mit einer Dampflokomotive der Spitzenklasse mit allen verfügbaren Funktionen. Eifrig wie immer demonstrierte ich ihm den Ladeeffekt, indem ich den Zug bremste und lauschte, wie die Lok immer mehr ächzte, je schwerer man sie belud. Es steckt so viel Technik in diesen Maschinchen …
    Ich bin wirklich stolz auf das, was ich mit Lionel erreicht habe. Ich war an der Entwicklung einer Nostalgieserie beteiligt, in der einige in den USA gebaute Klassiker neu herausgebracht wurden, mit neuem Soundsystem und einer Steuerungstechnik, die ich in Kalifornien zusammen mit der ersten Generation des Lionel TrainMaster Command Control erprobt hatte. Ich hatte diese Entwicklung aus eigener Tasche bezahlt und damit geholfen, die Firma zu retten. Es waren die letzten in den USA gebauten Lionels. Wir hatten nichts zu verkaufen außer Sammlerwert, doch das gelang uns in diesem Fall sehr gut. Mehr konnten wir nicht tun, und es brachteuns über die Runden, als eine Welle nagelneuer in China produzierter Modelle der Konkurrenz über uns hereinschwappte.
    Auch Lionel ging vor Jahren nach China, um mit einem anderen amerikanischen Modellbahnenhersteller konkurrenzfähig zu bleiben, der mit den niedrigen chinesischen Herstellungskosten die Preise drückte. Damals wurde ich Teilhaber des Unternehmens, denn es wurde verkauft und ich hatte die Möglichkeit, meine Investition in die Technologieentwicklung zu einer Teilhaberschaft auszubauen. Traurig war es schon. Aber wir hielten an der Postwar-Celebration -Serie fest und »feierten« die Umstellung auf die chinesische Produktion, indem wir weiter in den USA produzierten. Auch wenn die Konkurrenz schließlich nachzog, unseren Klang kopierte und ein firmeneigenes Bediensystem entwickelte, schafften wir den Sprung nach China gerade noch rechtzeitig, um den Bankrott abzuwenden. Nun produzieren wir also immer noch in China. Wieder eine große amerikanische Marke, die nicht mehr von Amerikanern hergestellt wird. Was für eine Geschichte. Geht nach China oder macht den Laden dicht. Diese NYC -Hudson-Lokomotive in dem kleinen Spielzeugladen war einfach der Hammer.
    Als Nächstes muss man bei Modelleisenbahnen davon abkommen, dass die Klänge vom Bediener gesteuert werden. Sie müssen real werden. Es muss gemessen werden, wie

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