Ein Hund mit Charakter

Text inspirierten Phantasie des Zeichners aussieht: als Kreuzung eines entarteten Drahthaarfoxterriers mit einer Klosettbürste. »Aber Csutora war ein Puli, und ich hatte mich bemüht, sowohl sein Äußeres wie sein Wesen getreulich zu beschreiben. – Was wird aus alldem, was wir schreiben, in den Händen der Übersetzer, in der Vorstellung anderer? Welch fürchterliches Mißverständnis jedes Wort, mit dem der Mensch sich an den Menschen wendet!«
    Was bleibt dem bemühten Übersetzer der deutschen Ausgabe (und einstigen Puli-Besitzer) angesichts solcher Übersetzerschelte des gestrengen Autors anderes übrig, als dem Leser genau zu beschreiben, wie der echte Puli auszusehen hat?
    Aus dem einstigen Treibhund der noch in asiatischen Weiten nomadisierenden Ungarn wurde im Karpatenbecken der treueste Helfer von Rinder- und Schweinehirten in der Pußta. Später wird der Puli als Haus- und Hofbewacher, gelegentlich auch als städtischer Modehund gehalten. Der meist ganz schwarze, seltener weiße Hund ist nur mittelgroß, hat zur Verfilzung neigendes, dichtes und langes, zottiges Haar, das auch Kopf, Ohren und Läufe bedeckt. Der Puli ist lebhaft, wachsam, sehr gelehrig und anhänglich. Er ist der Stolz jedes Ungarn, beinahe ein »Nationalhund«.
    Tschutora war in seinem Äußeren und nach den Rassekriterien der Fanatiker sicher kein echter Puli. Das hat aber den »Herrn« nicht gehindert, auf ihn und seinen unbändigen Freiheitsdrang stolz zu sein – auch wenn sie nicht füreinander bestimmt waren.
     
    Ernö Zeltner