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Ein Hund namens Gracie

Ein Hund namens Gracie

Titel: Ein Hund namens Gracie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Dye , Mark Beckloff
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jähe Entthronung erweckte Sarah und Dottie augenblicklich aus ihrem Gehorsamkeitsstupor, und sie schossen hinter Gracie her, wobei sie über Mark hinweghechteten, als sei er ein Baumstamm und Gracie der Fuchs, auf den sie Jagd machten. Mark so in der Beta-Hund-Stellung liegen zu sehen, blähte mein Selbstbewusstsein auf. Ich sprang selbst über Mark, folgte der Meute in die Küche und brüllte ein völlig nutzloses »Gracieee!«
    Es stand unentschieden: Gracie kauerte unter einem niedrigen Hocker, auf dem sich leere Pizzaschachteln türmten, umkreist von Sarah und Dottie, die das Hundekriegslied heulten. Ich tauchte nach Gracie, warf den Hocker mitsamt Pizzaturm um, rollte mich auf den Rücken und hielt ihren zitternden kleinen Körper ganz nah an dem meinen. Ich fühlte mich heldenhaft, bis ich sah, dass wir jetzt alle beide unseren knurrenden Häschern auf Gedeih und Verderb ausgeliefert waren. Ich versuchte mir zu überlegen, wie ich den zweiten Teil dieser Flüchten-oder-Standhalten-Sache bewerkstelligen sollte, als sich plötzlich ein Paar viel größerer haariger Beine direkt vor mir aufbaute.
    »SITZ! PLATZ! BLEIB DA!« Offensichtlich hatte sich Mark von seiner Leibesvisitation durch eine Kreatur erholt, die ihm noch nicht mal ans Knie reichte, und hielt das Heft wieder in der Hand.
    Er ließ sich zwischen Sarah und Dottie auf ein Knie nieder, packte sie im Nackenrist und entblößte seine eigenen Fangzähne. »Jetzt hört mal gut zu, Ladys«, knurrte er. »Dies war das letzte Mal, dass ihr so eine Nummer mit eurer kleinen Schwester abgezogen habt. Gracie bleibt bei uns und ihr habt damit klarzukommen.« Sie wimmerten wie Kinder, die eine Tracht Prügel auf sich zukommen sehen. Aber sie sollten keine Schläge kriegen, etwas viel Schlimmeres erwartete sie, etwas, woran die meisten Hunde noch nicht einmal zu denken wagen. Auf sie wartete eine... SPIELPAUSE!
    Mark hockte sich hin, hielt Sarah und Dottie aber weiter am Nackenfell gepackt. »Ich glaube, was ihr beide jetzt braucht, ist ein bisschen Zeit für euch allein.« Sie schalteten in den zweiten Winsel-Gang, als wüssten sie ganz genau, was er meinte, und dann, als er sie zur Treppe führte, verwandelte sich die Winselei in eine Art Ächzen. Aber fühlte ich mit ihnen? Ha! Na ja, vielleicht eine Sekunde lang, aber dann wandte ich mich ganz der ärmsten Gracie zu, bei der ich alle Symptome des Posttraumatischen-Hunde-Stress-Syndroms zu sehen erwartete. Stattdessen sah ich, wie Gracie mit dem Ausdruck reinster Welpenfreude zu mir hochblickte. Sie biss mich ganz leicht ins Kinn, drehte mir das Hinterteil zu, verschwand mit einem gemeinen Blick über die Schulter unter dem nächstgelegenen Packen Schachteln und begann herumzutunneln. Der kleine Racker war überhaupt nicht eingeschüchtert - sie hielt dies für ein ausgebufftes Spiel, das wir ihr zum Spaß organisiert hatten, genau wie die Übung mit der Leine und dem Halsband. Hallo ihr, lasst uns alle zusammen im Haus rumlaufen und ein riesiges Durcheinander veranstalten! Als ich mich hinkniete, um sie hervorzuholen, hörte ich Marks Stimme über meiner Schulter.
    »Hm, hast du dein kleines quietschendes Kotelett verloren?«
    »Sehr witzig«, sagte ich und umfasste Gracies warmen kleinen Bauch. »Vor allem von dem Mann, dessen Kampfhunde mein kleines Bündel... hier terrorisieren.« Ich nahm Gracie, legte mich mitten zwischen die Schachteln auf den Rücken und hob sie über mich in die Luft. Was für ein kleiner Clown.
    »Terrorisiert haben«, sagte Mark und wischte sich die Hände ab. »Ich kann mir nicht vorstellen, dass sie dein kleines Fellbällchen noch mal belästigen werden. Bestimmt nicht.« Er ging zur Kaffeemaschine. In der Ferne konnte ich die gedämpften Geräusche entsetzlicher Hundequal hören - sie waren in verschiedenen Zimmern eingesperrt und mussten es ganze zehn Minuten ohne irgendetwas und irgendjemand aushalten!
    »Beckloff ist zurück«, sagte ich in meiner besten Demnächst-in-Ihrem-Kino-Stimme. »Und diesmal geht’s Ihnen so richtig ans Leder!«
    Mark stieg drauf ein und stieß hervor: »Treib’s nicht zu weit, Mann! Ich warte nur drauf, dich alle zu machen.«
    »Oooh! Ich bebe!« Ich rappelte mich auf, Gracie wie ein Laib Brot unter den Arm geklemmt - ein ziemlich quirliger Laib Brot. Er hatte vergessen, dass Ultra-Gracie mich beschützte - halb Welpe, halb todbringende Maschine. Ich hielt sie in Marks Richtung: »Mach ihn kalt, Gracie! Geh ihm an die Halsschlagader!«
    Sie leckte

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