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Ein Hut voller Sterne

Ein Hut voller Sterne

Titel: Ein Hut voller Sterne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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geben würden, einen Hut von mir zu bekommen«, sagte Oma und nahm den verbeulten Hut.
    »Das stimmt«, sagte Tiffany und fügte hinzu: »Aber ich glaube, jede von uns muss ihren eigenen Hut finden. Den richtigen Hut, meine ich.«
    »Wie ich sehe, trägst du jetzt einen aus einem Laden«, sagte Oma Wetterwachs. »Einen so genannten Wolkenkratzer mit Sternen«, betonte sie, und das letzte Wort enthielt so viel Säure, dass sie Kupfer aufgelöst und sich durch Tisch und Boden geätzt hätte, um im Keller noch mehr Kupfer aufzulösen. »Glaubst du, dass die Sterne ihn magischer machen?«
    »Das. dachte ich, als ich ihn gekauft habe. Aber derzeit erfüllt er seinen Zweck.«
    »Bis du den richtigen Hut findest«, sagte Oma Wetterwachs.
    »Ja.«
    »Und meiner kommt dafür nicht infrage?«
    »Nein.«
    »Gut.«
    Die alte Hexe durchquerte den Raum und nahm das Tuch von dem Ding in der Ecke. Es erwies sich als ein hölzerner Kegel, etwa in der Größe eines spitzen Hutes auf einem hohen Gestell. Ein Hut wurde darauf. konstruiert, mit Streifen aus Weidenholz und Nadeln und schwarzem Stoff.
    »Ich mache mir meine Hüte selbst«, sagte Oma. »Jedes Jahr einen. Der beste Hut ist der, den man selbst baut, glaub mir. Ich verstärke den Kattun, und mit einem speziellen Saft mache ihn wasserdicht. Es ist erstaunlich, was man in einem Hut unterbringen kann, den man selbst anfertigt. Aber du bist nicht gekommen, um über Hüte zu reden.«
    Tiffany stellte die Frage, die sie so bewegte.
    »Ist es wirklich geschehen?«
    Oma Wetterwachs schenkte Tee ein, nahm ihre Tasse und Untertasse und goss vorsichtig etwas Tee aus der Tasse auf die Untertasse. Die hob sie anschließend so vorsichtig, als ginge es um eine wichtige, schwierige Aufgabe, und pustete behutsam. Sie ließ sich Zeit dabei, während Tiffany Mühe hatte, ihre Ungeduld unter Kontrolle zu halten.
    »Der Schwärmer ist nicht mehr in der Nähe?«, fragte Oma.
    »Nein. Aber.«
    »Und wie hat es sich angefühlt? Als es geschah? Hat es sich wie Wirklichkeit angefühlt?«
    »Nein«, sagte Tiffany. »Es fühlte sich nach mehr an.«
    »Na bitte«, sagte Oma Wetterwachs und nahm einen Schluck von der Untertasse. »Und die Antwort lautet: Wenn es nicht wirklich war, so war es nicht falsch.«
    »Es fühlte sich an wie ein Traum, aus dem man fast erwacht ist und den man kontrollieren kann«, sagte Tiffany. »Ich musste nur vorsichtig genug sein, damit alles klappt. Es fühlte sich an, als könnte ich mich an den Schnürsenkeln meiner Stiefel nach oben ziehen. Es fühlte sich an, als erzählte ich mir selbst eine Geschichte.«
    Oma nickte. »Es gibt immer eine Geschichte«, sagte sie. »Es sind alles Geschichten. Die jeden Tag aufgehende Sonne ist eine Geschichte. Alles trägt eine Geschichte in sich. Wenn man die Geschichte verändert, verändert man die Welt.«
    »Und wie sah dein Plan aus, den Schwärmer zu schlagen?«, fragte Tiffany. »Bitte! Ich muss es wissen!«
    »Mein Plan?«, wiederholte Oma Wetterwachs unschuldig. »Mein Plan bestand darin, ihn dir zu überlassen.«
    »Im Ernst? Und was hättest du getan, wenn ich unterlegen gewesen wäre?«
    »Mein Bestes«, erwiderte Oma ruhig. »Das tue ich immer.«
    »Hättest du mich getötet, wenn ich erneut zum Schwärmer geworden wäre?«
    Die Untertasse ruhte unbewegt in Omas Hand. Nachdenklich blickte die alte Hexe auf den Tee hinab.
    »Ich hätte dich verschont, wenn das möglich gewesen wäre«, sagte sie. »Aber ich musste gar nicht eingreifen. Der Wettbewerb war der beste Ort. Glaub mir, Hexen können zusammenarbeiten, wenn sie müssen. Es ist schwerer als Katzen zusammenzutreiben, aber es lässt sich bewerkstelligen.«
    »Es ist nur. Ich glaube, wir haben alles in eine kleine Schau verwandelt«, sagte Tiffany.
    »Ha, nein. Wir haben es in eine große Schau verwandelt!«, sagte Oma Wetterwachs mit großer Zufriedenheit. »Donner und Blitz und weiße Pferde und wundervolle Rettungen! Das ist viel für einen Cent, nicht wahr? Und du wirst lernen, dass eine Schau dann und wann deinem Ruf nicht abträglich ist, Mädchen. Ich schätze, das hat Frau Grad bereits herausgefunden, jetzt da sie mit Bällen jonglieren und gleichzeitig den Hut ziehen kann! Verlass dich drauf!«
    Sie trank erneut Tee von der Untertasse und nickte dann in Richtung des alten Huts auf dem Tisch.
    »Deine Großmutter.«, sagte sie. »Hat sie einen Hut getragen?«
    »Was? Oh. meistens nicht«, antwortete Tiffany und dachte noch immer an die große Schau. »Sie benutzte

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