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Ein Hut voller Sterne

Ein Hut voller Sterne

Titel: Ein Hut voller Sterne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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Dornbusch wuchs.
    Und dann erinnerte er sich an etwas, das die alte Kelda gesagt hatte, als er ein kleiner Junge gewesen war.
    Einst war das ganze Land Wald gewesen, dicht und dunkel. Dann kam der Mensch und fällte die Bäume, und so gelangte der Sonnenschein in den Wald. Gras wuchs auf den Lichtungen. Die Großen brachten Schafe, die das Gras fraßen, und auch das, was im Gras wuchs: Sämlinge von Bäumen. Und so starben die dunklen Wälder. Es hatte nicht viel Leben tief in ihnen gegeben. Dort war es so dunkel gewesen wie ganz unten im Meer, denn die Blätter weit oben hielten das Licht fern. Manchmal knackte ein Zweig, oder es prasselte, wenn Eicheln, die die Eichhörnchen übersehen hatten, in der Düsternis von Ast zu Ast fielen. Meistens war es tief im Wald nur heiß und still. Leben existierte vor allem am Rand des Waldes. In seinen dunklen Tiefen gab es vor allem Holz.
    Die Lichtungen lebten in der Sonne mit Gras, Blumen, Vögeln und Insekten. Die Wir-sind-die-Größten wussten das besser als die meisten, weil sie ihnen viel näher waren. Was aus der Ferne betrachtet wie eine grüne Wüste aussah, war in Wirklichkeit ein kleiner Dschungel, in dem es von Leben wimmelte.
    »Ach«, sagte Rob Irgendwer. »Darauf hast du's also abgesehen. Pass auf, dass du dich nicht auch hier drin übernimmst!«
    Er schlug mit dem Schwert nach dem dünnen Ding und trat zurück.
    Das Rascheln von Blättern veranlasste ihn, sich umzudrehen.
    Zwei weitere Sämlinge wuchsen. Und ein dritter. Rob blickte über das Gras und sah, wie ein Dutzend, hundert winzige Bäume den Wettlauf gen Himmel begannen.
    Rob Irgendwer war zutiefst besorgt, aber trotzdem grinste er. Ein Größter mag es zu wissen, dass er einen Feind trifft, wohin er auch schlägt.
    Die Sonne strebte dem Horizont entgegen, und die Schatten wurden länger, und die Lichtung starb.
    Rob griff an.
    Arrrrrrrrgggggggggghhhhhhhhhhhhhhhhhh.
    Was geschah, während die Wir-sind-die-Größten nach dem richtigen Geruch suchten, wurde von mehreren Zeugen beobachtet (abgesehen von den Eulen und Fledermäusen, die sich in der Luft drehten, nachdem ein Besen mit schreienden kleinen blauen Männern vorbeigerast war).
    Einer von ihnen war Nummer 95, ein Widder, der einem nicht sehr einfallsreichen Farmer gehörte. Er erinnerte sich nur an ein plötzliches Geräusch in der Nacht und einen Luftzug am Rücken. Aufregender wurde es nicht für Nummer 95, deshalb kehrten seine Gedanken zum Gras zurück.
    Arrrrrrrrgggggggggghhhhhhhhhhhhhhhhhh.
    Dann war da Mildred Puscher, sieben Jahre alt und die Tochter des Farmers, dem Nummer 95 gehörte. Eines Tages, als sie erwachsen und Großmutter geworden war, erzählte sie ihren Enkeln von der Nacht, als sie mit einer Kerze nach unten gegangen war, um Wasser zu trinken, und Stimmen unter dem Becken gehört hatte.
    »Und da erklangen diese leisen Stimmen, wisst ihr, und eine sagte: >Ach, Wullie, das kannst du nich' trinken, sieh doch, da steht 'Gift' auf der Flasche.< Und eine andere Stimme sagte: >Ja, Dudler, das ham sie drauf geschrieben, um einen durstigen Mann daran zu hindern, sich 'nen kleinen Schluck zu gönnen.< Und die erste Stimme sagte: >Es is' Rattengift, Wullie!< Und die zweite Stimme sagte: >Dann is' ja alles in Ordnung, ich bin keine Ratte!< Und dann öffnete ich den Schrank unterm Becken, und was glaubt ihr, er war voller Feen! Und sie sahen mich an, und ich sah sie an, und eine von ihnen sagte: >He, dies ist ein Traum, den du hast, großes kleines Mädchen!< Und die anderen stimmten sofort zu! Und die erste sagte: >Und in diesem Traum, den du hast, könntest du uns vielleicht sagen, wo das Terpentin is'?< Und ich antwortete, dass es draußen in der Scheune aufbewahrt wird, und der kleine Feenmann sagte: >Ja. Dann verdünnisieren wir uns jetzt. Und hier is' ein Geschenk der Feen für ein großes kleines Mädchen, das sofort ins Bett zurückkehrt!< Und dann waren sie verschwunden.«
    Eins der Enkelkinder, die mit offenem Mund zugehört hatten, fragte: »Was haben die Feen dir geschenkt, Oma?«
    »Dies!« Mildred hob einen silbernen Löffel. »Und das Seltsame ist: Er sieht genauso aus wie die Löffel meiner Mutter, die in der gleichen Nacht auf rätselhafte Weise aus der Schublade verschwunden sind! Ich hüte ihn seit damals!«
    Das fand allgemeine Bewunderung. Und dann fragte eins der Enkelkinder: »Wie waren die Feen, Oma?«
    Oma Mildred überlegte. »Nicht so hübsch, wie ich dachte«, sagte sie schließlich. »Aber dafür rochen sie

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