Ein Idiot kennt keinen Schmerz: Der Star aus Jackass
gegen sie aus. Ich war wohl überzeugt, dass sich sowieso niemand einen Dreck um das scheren würde, was ich da von mir gab, weil ich ja nur ein alberner, weißer Kerl war. Und im Großen und Ganzen lag ich damit richtig.
Übrigens war das nicht das einzige Mal, dass ich mit dem N-Wort um mich schmiss. In den folgenden Jahren war es stets ein guter Gradmesser dafür, wie zugeknallt ich war: Fing ich damit an, mich selbst als »einen Nigger« zu bezeichnen und damit zu drohen, den Präsidenten umzubringen, waren das untrügliche Zeichen dafür, dass ich völlig weggetreten war. Auf YouTube gibt es mindestens einen oft angesehenen Clip, in dem ich mich über meine Philosophie rund um das N-Wort auslasse. Auf irgendeiner Party 2005 erklärte ich das Ganze während einer stundenlangen koksvernebelten Unterhaltung auf der Toilette sogar Mike Tyson. Vermutlich war das eines der gefährlichsten Dinge, die ich je abgezogen habe – rumzuschwadronieren, ich sei ein »weißer Nigger«, während ich mit einem vollgekoksten Mike Tyson in einer Toilette eingeschlossen war. Ich erinnere mich an seine Antwort: »Ein Nigger ist jeder, der dieses Wort benutzt.« Aber er war nicht verärgert darüber, im Gegenteil, wir verstanden uns prächtig und laberten uns stundenlang gegenseitig voll. Wir gaben mit Sicherheit ein ziemlich schräges Bild ab, doch bevor wir die Toilette schließlich verließen, meinte er zu mir: »Weißt du, Steve-O, alle haben dich bisher missverstanden. Du bist echt ein intelligenter Bursche.« Ich fühlte mich natürlich geschmeichelt.
Nach dieser allerersten Studio-Session mit Whoo Kid blieben wir in Kontakt und ich fing echt an, mich in Hip-Hop zu vertiefen. Im Sommer darauf hing ich in der »Rainbow Bar & Grill« am Sunset Strip ab, als jemand erwähnte, dass ein anderer G-Unit-Rapper, Tony Yayo, am nächsten Tag ein Musikvideo drehen würde. »Auf die G-Unit fahr ich voll ab«, meinte ich und überredete jemanden, mir eine Mitfahrgelegenheit zum Set zu besorgen. Als ich dort ankam, hörte ich, dass 50 Cent da war, aber gerade zum Tätowieren verschwunden war. Das brachte mich auf eine Idee für die Paparazzi-Stuntman -DVD: Ich musste 50 Cent dafür gewinnen, mir ein G-Unit-Tattoo zu verpassen.
Unglücklicherweise war 50 Cent schon wieder weg, bevor ich ihn aufspüren konnte. Ich quatschte also so lange herum, bis ich aufgefordert wurde, mit in das Hotel zu kommen, in dem sich die gesamte G-Unit-Truppe aufhielt. Ich hoffte, 50 Cent dort anzutreffen, doch als wir ankamen, war er nicht da. Whoo Kid schlug daraufhin vor, in den Tournee-Bus einzusteigen und ihrer Entourage nach Vegas zu folgen, wo der nächste Auftritt im Rahmen der sogenannten Anger Management Tour stattfinden sollte.
Da mir der Busfahrer verbot, im Bus zu rauchen, zündete ich mir eine Zigarette an und lehnte mich dann weit aus dem Fenster heraus, während wir über die Autobahn bretterten. Als der Fahrer das in seinem Rückspiegel sah, fuhr er rechts ran. Er war stinksauer.
»Kumpel, ich hab doch gar nicht im Bus geraucht«, behauptete ich, »drei Viertel der Zeit hing ich aus dem Fenster raus.«
Dieser Busfahrer war ein älterer Schwarzer und meine Argumente interessierten ihn nicht im Geringsten. »Glaubst du ernsthaft, ich habe Lust, mich mit einem halbnackten weißen Kerl abzugeben, der sich auf einer beschissenen Rap-Tour aus meinem Fenster hängt? Hast du sie noch alle?«
Er war natürlich zu Recht verärgert. Inzwischen waren alle Busse der Karawane rechts rangefahren. Da der Fahrer mit mir nichts mehr zu tun haben wollte, wurde ich in den Bus des Rappers Young Buck verfrachtet. Ich weiß noch, dass ich beim Umsteigen dachte: Oje, das war der erste Fehler. Ich will es mir mit diesen Typen echt nicht versauen, ich sollte besser vorsichtig sein. Also schluckte ich eine Ladung Valium und Xanax, um sicherzugehen, dass ich einschlafen und keinen Ärger mehr machen würde. Schon kurze Zeit später lag ich mit weit geöffnetem Mund bewusstlos auf dem Boden des Busses. Später erzählte man mir, Young Buck und ein paar andere Leute hätten die Gelegenheit genutzt, mich mit Ketchup und Senf aus diesen großen Quetschflaschen abzufüllen. Ich bin dabei nicht aufgewacht, doch irgendwann schluckte ich die ganze Würzsauce offenbar herunter und gab ein lautes »Ha!« von mir. Danach belästigte mich niemand mehr.
Als ich schließlich im »Palms Hotel« in Vegas aufwachte, stellte ich wieder einmal meine Neigung unter Beweis, unglaublich
Weitere Kostenlose Bücher