Ein Jahr - eine Chance
schwarze Limousine am Hubschrauber ankam, ging Torben Crawford direkt zum Wagen. Frank und Madeleine stiegen aus. Während Frank ihren Koffer im Hubschrauber verstaute, blieb sie stehen und starrte das Luftfahrzeug an.
„Kommen Sie, Madeleine.“
Torben Crawford schloss die Wagentür und der Mitarbeiter fuhr mit dem Auto weg.
„Ich kann das nicht!“, stotterte sie.
Torben zog die Augenbrauen hoch und musterte sie. Sie zitterte am ganzen Körper und hatte sämtliche Gesichtsfarbe verloren.
„Was können Sie nicht?“
Sie zeigte auf den Hubschrauber.
„Ich kann doch keinen Hubschrauber fliegen.“
Torben Crawford lachte auf.
„Das sollen Sie ja auch nicht. Dafür haben wir einen Piloten.“
Er legte seine Hand auf ihren Rücken und wollte sie leicht zum Hubschrauber schieben, aber sie bewegte sich nicht.
„Madeleine, bitte, das ist nur ein Hubschrauber.“
„Ich bin noch nie geflogen, geschweige denn, in einem Hubschrauber“, stammelte sie aufgeregt.
„Es gibt immer ein erstes Mal und jetzt kommen Sie. Wir hinken unserem Zeitplan eh schon eine Viertelstunde hinterher.“
Torben Crawford nahm sie etwas fester in den Arm und führte sie recht bestimmt zum Hubschrauber. Frank war schon drinnen und half ihr hinein. Er setzte sich mit ihr und Jo nach hinten. Torben Crawford setzte sich neben den Piloten.
Bevor sie abhoben, sah Torben Crawford noch einmal nach hinten. Sie saß dort wie ein Häufchen Elend und ihm wurde klar, dass er ihr nun gerade sehr viel abverlangte.
Immer wieder während des etwa halbstündigen Fluges sah Torben Crawford zu ihr hin, aber sie schien sich nicht zu bewegen. Hoffentlich vergisst sie nicht zu atmen, dachte er besorgt.
Sie landeten auf dem Hubschrauberlandeplatz auf seinem Hoteldach. Die Männer halfen Madeleine beim Aussteigen, die leicht gereizt sogleich das Weite suchte und dann an der Tür zum Hotel wartete. Sogleich kam Personal auf das Dach und kümmerte sich um das Gepäck.
Torben Crawford ging zu Madeleine und reichte ihr ein Halstuch, welches sie im Hubschrauber verloren hatte.
Hektisch, mit noch immer zitternden Händen, packte sie danach und zog es an sich.
Torben Crawford hielt es für sinnvoller, sie erst einmal in Ruhe zu lassen. Ihm wurde wieder klar, dass er gerade, wenn auch unbewusst und ungewollt, sehr viel von ihr verlangt hatte.
Er ging vor zu seinem Apartment, und wie er vermutet hatte, folgte sie ihm unaufgefordert. Das Personal brachte das Gepäck direkt in die beiden Schlafzimmer, während Madeleine im großzügigen Wohnraum stehen blieb. Das Personal verschwand dann wieder.
Torben Crawford legte seine Aktentasche auf den Schreibtisch und musterte sie besorgt.
„Willst du dich nicht vielleicht einen Moment setzen?“
Artig setzte Madeleine sich auf das geräumige Sofa.
„Ich habe jetzt ein Meeting, das geht bis ungefähr halb vier oder vier Uhr. Du könntest dich solange ausruhen, wenn du willst.“
Madeleine hob nur leicht den Kopf.
„Frank wird dir ein Handy besorgen und alle wichtigen Telefonnummern abspeichern, dann kannst du immer einen von uns erreichen. Für heute Nachmittag müsstest du dir behelfen und an der Rezeption anrufen. Frank wird dort Bescheid geben, dass sie dich zu ihm durchstellen, wenn du anrufst.“
Wieder nickte Madeleine nur leicht.
Torben Crawford musterte sie kurz. Es passte ihm nicht, sie jetzt hier so alleine zu lassen, aber das Meeting war wichtig. Er seufzte leicht und ging rasch ins Badezimmer. Als er nach wenigen Minuten zurückkehrte, lag Madeleine nach hinten gelehnt und schlummerte.
Erleichtert lächelte er auf, ging ins Schlafzimmer, nahm dort ein Kopfkissen sowie eine Wolldecke und brachte alles zum Sofa.
Behutsam legte er sie hin, zog ihr die Schuhe aus und deckte sie zu. Er hockte noch einen Moment neben ihr und sah sie einfach nur an.
Sie war unglaublich. Sie war so sanft und hübsch. Noch nie hatte er jemals so feine Gesichtszüge gesehen.
Als es klopfte, sprang er sofort auf, öffnete die Tür und zeigte Frank, dass sie schlief. Torben Crawford nahm seine Unterlagen und ging mit Frank und Jo zum Meeting mit dem Hotel- und dem Casinomanager.
Langsam wachte Madeleine wieder auf. Ihre Augen hatte sie noch geschlossen und lauschte. Aber sie hörte nichts, absolut nichts. Keinen Straßenlärm, wie sie es von ihrer Wohnung her gewohnt war, kein Vogelgezwitscher, wie es bei ihrem Vater immer war, keine brummenden Geräte, nichts.
Vorsichtig öffnete sie die Augen und sah sich im
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