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Ein kalter Hauch im Untergrund - Neal Carey 1

Ein kalter Hauch im Untergrund - Neal Carey 1

Titel: Ein kalter Hauch im Untergrund - Neal Carey 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Don Winslow
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mußte dem Doktor unbedingt von Allie erzählen.
    Ferguson hörte Neal sehr skeptisch zu. Er war immer noch dafür, die Polizei einzuschalten, auch nachdem er Neals Version der Geschichte akzeptiert hatte. Neal mußte all seine verbleibende Energie aufbieten, um ihn davon zu überzeugen, daß dies das Ende des Falles Allison Chase wäre. Schließlich schlossen sie einen Kompromiß. Neal rief im Piccadilly Hotel an. Wenig später traf Hatcher bei Ferguson ein.
    Bei einem Whiskey im Arbeitsraum des Doktors wirkte die Sache sehr zivilisiert, beinahe wie ein Spiel. Neal mußte sich alle Mühe geben, wachzubleiben, während sie einen Hinterhalt planten, eine Falle, die – wenn sie funktionierte – auch Allie befreien würde.
    »Er bringt sie bestimmt nicht mit«, sagte Neal.
    Ferguson stimmte ihm zu. »Nein, dafür ist er zu gerissen.«
    »Dann, Gentlemen«, sagte Hatcher, »können wir nur eins tun. Den Stiefel auf seine Eier stellen… und zutreten.« 
     
    Neal verabschiedete sich von Hardin an der Tür.
    Der Schäfer schüttelte seine Hand und sagte: »Sie haben dem Hund und mir einige Aufregung verschafft. Darauflegen wir nicht sonderlich viel Wert.«
    »Tut mir leid.«
    »Ich nehme an, wir werden weder Sie noch die junge Lady Wiedersehen.«
    »Das nehme ich auch an.«
    »Ich bin froh, daß ich die Flinte fürs Krähenschießen geladen hatte, junger Mann.«
    »Und ich erst.«
    Hardin schwieg einen Augenblick, dann sagte er: »Das ist eine gute junge Frau.«
    »Ja, das ist sie.«
    »Ich hoffe, Sie bekommen sie heil zurück.«
    »Das werde ich.« 
     
    Es war neun Uhr morgens, als Neal sich zum Schlafen hinlegte. Er war zu müde, um einzuschlafen. Er dachte an Allie. Dasselbe passierte am Nachmittag, als er versuchte, zu schlafen. Zuviel war geschehen. Ferguson hatte die richtigen Leute angerufen und zwanzigtausend Pfund in bar organisiert. Ein ausgesprochen nervöser junger Bankangestellter erschien ein paar Stunden später mit dem Geld.
    »Sehr ungewöhnlich, das«, sagte er zu Ferguson.
    Colin starrte sehnsüchtig die Geldnoten an.
    »Eine Schande, Neal«, jammerte er. »Eine verdammte Schande.«
    »Hau ab«, sagte Neal, »bevor ich es mir anders überlege.«
    »Okay, Kumpel.«
    Colin ging, in einiger Entfernung folgte Hatcher ihm. Eine Stunde später klingelte das Telefon.
    »Hallo, Neal«, sagte Colin. »Vier Uhr, Piccadilly Circus. Sie bringen sie mit. Sie erwarten mich.«
    »Colin! Wie geht es ihr?«
    Stille. »Na ja, Mann, du kennst ja die Junkies.« 
     
    Dickie konnte es kaum glauben, aber da waren sie. Zwanzigtausend Pfund, hübsch gebündelt in einem Aktenkoffer, und Colins dummes Gesicht grinste darüber hinweg.
    »Ich hoffe nur, Sie verkaufen mir guten Stoff, Dickie.«
    »Sag jetzt nichts, Colin.«
    »Okay.«
    Der Kellner brachte zwei kleine Gläser mit heißem chinesischen Reiswein. »Alle guten Deals fangen mit einem Toast an«, sagte Dickie. »Auf unsere neue Beziehung. Gan bei, Hintern hoch.«
    »Hintern hoch«, sagte Colin. »Und jetzt laß uns den Stoff holen.« Hintern hoch, o ja – da, wo du verschwindest, du fetter Sack. 
     
    Vanessa hatte einige Mühe, Allie aus dem Bett zu werfen. Sie mußte ihr einen Extra-Schuß versprechen, wenn sie ein braves Mädchen wäre und jetzt mitkäme. Sie schafften sie ohne weitere Probleme in die U-Bahn und stiegen am Piccadilly aus. Allie war friedlich wie ein Lämmchen.
    »Sie ist ein Zombie«, sagte Crisp.
    »Das ist Colins Problem«, sagte Vanessa. Sie hoffte nur, daß es keine Schwierigkeiten mit dem Geld gab. Sie wollte sich und Crisp vor diesem Irren in Sicherheit bringen.
    Auf dem Piccadilly Hotel war es voll und laut. Sirenen jaulten durch die Nachmittagshitze, und sämtliche Cops aus ganz London schienen Richtung Soho unterwegs zu sein. Das beunruhigte Vanessa, die nur noch Colin finden, ihn einmal durchschütteln und abhauen wollte.
    Bloß war Colin nicht da. Sondern Neal.
    Der Platz war voller Touristen und ausgeflippter Kids. Sie fielen nicht weiter auf.
    »Wo ist Colin?« fragte Vanessa. Crisp stand hinter ihr. Er traute Neal nicht.
    Neal lauschte den Sirenen. Wahrscheinlich wurde Colin mit seinen zwanzig Mille Kitteredge-Geld gerade eingefahren. »Vermutlich im Knast.«
    Vanessa nickte. Verlieren war auch eine Lebensform.
    Allie starrte Neal an. Das war einer ihrer besten Träume, und sie hatte nicht mehr viel intus. »Neal?« fragte sie. »Bist du das?«
    »In Fleisch und Blut.«
    Sie nahm sein Gesicht in beide Hände und sah ihm in die

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