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Ein kalter Hauch im Untergrund - Neal Carey 1

Ein kalter Hauch im Untergrund - Neal Carey 1

Titel: Ein kalter Hauch im Untergrund - Neal Carey 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Don Winslow
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Leben ausprobiert, und es hatte sie schnöde im Stich gelassen.
    Crisp und Vanessa waren auch Gefangene. Gefangene des dummen Deals, den Colin mit Dickie Huan gemacht hatte.
    »Macht euch keine Sorgen«, hatte er gesagt. »Nur noch eine kleine Transaktion, und wir schwimmen in Kohle.«
    Nur noch eine kleine Transaktion, dachte Colin. Er war nervös und haßte es, sich das einzugestehen. Einen Deal mit einem Oberschicht-Doktor zu machen ängstigte ihn, und das verletzte seinen Stolz. Dieser Hurensohn hatte so verdammt cool geklungen, so reserviert. Er hatte mit Colin in genau demselben beschwichtigenden Ton gesprochen, den er sich von diesen Leuten schon sein ganzes Leben lang anhören mußte, und vor ihm sein Dad. Na, egal, das Geld des alten Sacks zu nehmen war Rache genug.
    Und er brauchte das Geld – um Dickie zu bezahlen und um sich eine Weile zurückzuziehen. Bei Gott, er hatte Neal nicht umbringen wollen, oder? Vielleicht doch. Aber vielleicht hätte er nicht geschossen, wenn Neal ihn nicht angegriffen hätte. Dieser dumme Bastard. Colin hatte schon ein paar Jungs mit dem Messer fertiggemacht, aber nie bis zum bitteren Ende. Es war wirklich eklig. Aber dann erinnerte er sich an Dickie Huans Jungs. Besser Neal als ich, dachte er, und er hat mich reingelegt … Die ganze Asche … und Alice.
    Alice. Was sollte er mit Alice machen? Sie würde ihre Klappe nicht halten, oder? Natürlich würde niemand einem Junkie-Schwein wie Alice glauben, aber trotzdem. Vielleicht würde Dickie sie nehmen, als eine Art Bonus. Nein, nicht gut. Wenn sie es Dickie verriet, wäre das das Ende. Dickie hätte ihn in der Hand und könnte von ihm fordern, was er wollte.
    Nein, Amsterdam war die richtige Antwort. Komm mit Onkel Colin in Urlaub. Sollte sie sich doch in der Damestraße in einem Fenster vergnügen. Sie würde es nicht lang machen.
    Amsterdam war gut. Und er konnte Dickies verdammtes Heroin da auch für einen besseren Preis verticken.
    Genau. Aber zuerst mußte er das verfluchte Buch verkaufen. Es war erst 10 Uhr 30. Noch drei Stunden. Gott.
    Soviel Scheiß kann in drei Stunden passieren. Er warf Crisp, der auf dem Boden saß und eine Tüte mit irgendeinem Knabberkram leer fraß, einen Blick zu. Er mußte ihn irgendwie loswerden. Er hätte nichts davon, sich mit seinem neuen Reichtum auf dem Kontinent niederzulassen, nur um diesen Idioten und seine häßliche Schnalle um sich zu haben.
    »Ich ruf an, wenn ich fertig bin, dann könnt ihr hier raus. Bringt Alice zum Piccadilly, und ich schlepp sie zu ihrem Scheißfreund.«
    »Neal scheint die Sache ganz schön leicht zu nehmen«, sagte Crisp. Colin hörte das Mißtrauen in der sonst unterwürfigen Stimme.
    »Ich hab mich um Neal gekümmert.« Er mußte Crisp loswerden. Der Sack wurde aufmüpfig. »Laß dir das eine Lehre sein.« Colin gönnte sich ein paar Extra-Minuten vor dem Spiegel, um sich einen Schlips umzubinden, einen kastanienbraunen Strickschlips zum Musselin-Jackett, Pink-Hemd und grauer Hose, die er für diesen Anlaß ausgesucht hatte. Dann zog er die Kroko-Slipper an und guckte, ob sie glänzten. Er würde diesem Oxbridge-Scheißer zeigen, daß er Klasse hatte. Er sah lächerlich aus.
    »Na, dann tschau«, sagte er. »Ich geh unser Vermögen verdienen.«
    »Schönen Tag im Büro, Schätzchen«, sagte Crisp. Er hoffte nur, daß Colin es nicht wieder vermasselte.
    Colin klopfte Huans Wächter auf die Schulter. »Wollen wir uns ein Taxi teilen, Sportsmann?« 
     
    Rich Lombardi hatte es eilig. Der Parteitag würde in Kürze beginnen, und der Senator wartete in seiner Suite auf das große Meeting, um zu entscheiden, was sie ohne die kleine Allie tun würden.
    Es war ein Problem, denn die kleine Allie würde nicht auftauchen. Nenn ihre Geschichte Kleines Mädchen auf der Flucht. Na, er würde sich was ausdenken, für die Presse. Das tat er immer.
    Er stopfte sein Hemd in die Hose, richtete seine Fliege und lächelte das Mädchen auf dem Bett an. Sie lächelte zurück. Sie war jung, blond, hatte leuchtend blaue Augen und wollte im Büro des Senators arbeiten, im nächsten Sommer, wenn sie mit der High-School fertig war. Das ließe sich vielleicht arrangieren.
    Rieh Lombardi liebte seinen Job.
    »Muß los«, sagte er. »Treffen mit dem Senator.«
    Er hastete zur Tür hinaus, an der kleinen Nische mit dem Cola-Automaten vorbei – an dem kleinen Mann mit nur einem Arm vorbei, der sich hinter dem Cola-Automaten versteckte.
    Graham hatte kein Problem, die Zimmertür

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