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Ein kalter Mord - McCullough, C: Ein kalter Mord

Ein kalter Mord - McCullough, C: Ein kalter Mord

Titel: Ein kalter Mord - McCullough, C: Ein kalter Mord Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colleen McCullough
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ist.«
    »Die Haare wurden – nicht rasiert – nein, ausgezupft, also hat sie die Pubertät bereits hinter sich. Trotzdem noch ein junges Mädchen. Als sehnte sich unser Mörder eigentlich nach einem Kind, sei aber nicht bereit, all seine widerwärtigen Triebe bis zum Ende durchzuziehen.« Er hob den zweiten Sack hoch, der nicht ganz so zerfetzt war, und legte ihn neben den ersten. »Ich fahre direkt ins Leichenschauhaus – du wirst meinen Bericht sicher so schnell wie möglich haben wollen.«
    Sein Cheftechniker Paul bereitete bereits alles vor, um das Innere des Raumes gründlich mit einem Staubsauger zu bearbeiten; anschließend würde er nach Fingerabdrücken suchen.»Wenn du mir noch Abe und Corey ausleihst, Carmine, können wir Cecil mit seiner Arbeit weitermachen lassen. Abgesehen von den Affen müssen sie ihre Versuchstiere woanders unterbringen – hier stehen jede Menge saubere Käfige, die direkt benutzt werden können.«
    »Dreht jeden Stein um, Leute«, meinte Carmine, als er seinem Cousin und der Bahre mit ihrer grausigen Last hinausfolgte.
    Desdemona Dupre – was für ein seltsamer Name!- wartete in der Eingangshalle und überflog den Inhalt eines dicken Stoßes Papiere auf ihrem Klemmbrett.
    »Mrs Dupre, das hier ist Dr. Patrick O’Donnell«, stellte Carmine vor.
    Woraufhin die Frau hochging wie eine Rakete! »Ich bin keine Mistress, ich bin eine unverheiratete Miss!«, entgegnete sie schnippisch mit ihrem merkwürdigen Akzent. »Begleiten Sie mich nach oben, Lieutenant [sie sprach es wie Leftenant aus], oder darf ich jetzt gehen? Meine Arbeit wartet.«
    »Wir sprechen uns später, Patsy«, verabschiedete sich Carmine und folgte
Miss
Dupre in den Fahrstuhl.
    »Sie kommen aus, äh, England?«, fragte er, während sie nach oben fuhren.
    »Korrekt.«
    »Wie lange sind Sie schon am Hug?«
    »Fünf Jahre.«
    Sie verließen den Fahrstuhl in der dritten Etage, dem obersten Stockwerk, obwohl auf dem letzten Knopf DACH stand. Hier sah man den Stil der Inneneinrichtung des Hugs deutlicher. Sie unterschied sich nur wenig vom Erdgeschoss: die Wände in üblichem Cremeweiß, viel dunkle Eiche, Reihen von Leuchtstoffröhren unter Kunststoffscheiben. Dann einen zweiten Korridor wie im Erdgeschoss hinunter zu einer Tür, wo der Gang rechtwinklig auf einen weiteren Flur stieß.
    Miss Dupre klopfte an, wurde hereingebeten und schob dann Carmine in Professor Smiths Privatbereich, ohne selbst einzutreten.
    Unmittelbar ertappte er sich dabei, wie er einen der bestaussehenden Männer anstarrte, denen er je begegnet war. Robert Mordent Smith, Ordinarius und Inhaber des William-Parson-Lehrstuhls am Hughlings Jackson Center für Neurologische Forschung, war über eins achtzig groß, schlank und besaß ein unvergessliches Gesicht: wundervolle Wangenknochen, schwarze Augenbrauen und Wimpern, lebhafte blaue Augen und einen dicken Schopf welliger weißer Haare. Bei jemandem, der noch jung genug war, weder Runzeln noch Falten zu haben, betonte dieses Haar sein Gesicht geradezu perfekt. Sein Lächeln entblößte ebenmäßige weiße Zähne, obwohl es an diesem Morgen nicht bis zu den wundervollen Augen reichte. Kein Wunder.
    »Kaffee?«, fragte der Professor und winkte Carmine zu dem großen teuren Sessel auf der gegenüberliegenden Seite seines großen teuren Schreibtischs.
    »Ja, gern. Ohne Milch und Zucker.«
    Während der Professor zwei Kaffee über die Gegensprechanlage bestellte, betrachtete sein Gast das Zimmer, einen großzügigen Raum von etwa sechs mal acht Metern mit riesigen Fensterflächen an zwei Seiten. Das Büro des Professors befand sich an der Nordostecke des Gebäudes, wodurch er auf The Hollow, das Shane-River-Studentenwohnheim und den Parkplatz schaute. Das Dekor war teuer, aber kitschig, die Möbel aus Walnussholz, der Teppich ein Aubusson. Eine beeindruckende Sammlung von akademischen Abschlüssen, Diplomen und Auszeichnungen hing an einer grüngestreiften Wand, und hinter dem Schreibtisch des Professors befand sich eine Landschaft, die nach einer exzellenten Kopie eines Watteaus aussah.
    »Das ist keine Kopie«, sagte der Professor, der Carmines Blick gefolgt war. »Ich habe es als Leihgabe der William Parson Collection, der größten und besten Sammlung europäischer Kunst in Amerika.«
    »Irre«, sagte Carmine und dachte an den billigen Druck von Van Goghs Schwertlilien, der hinter seinem eigenen Schreibtisch hing.
    Eine Frau von Mitte dreißig betrat den Raum. Sie trug ein silbernes Tablett mit einer

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