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Ein kalter Mord - McCullough, C: Ein kalter Mord

Ein kalter Mord - McCullough, C: Ein kalter Mord

Titel: Ein kalter Mord - McCullough, C: Ein kalter Mord Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colleen McCullough
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Thermoskanne, zwei zierlichen Tassen mit Untertassen, zwei Kristallgläsern und einer Kristallkaraffe mit Eiswasser. Im Hug ließ man es sich wahrhaftig gutgehen!
    Ein maßgeschneiderter Hingucker, dachte Carmine, während er sie begutachtete: schwarze, auftoupierte Haare, ein breites, weiches, eher flaches Gesicht mit Haselnussaugen und eine umwerfende Figur. Ihr Kostüm bestand aus bequem geschnittener Jacke und Rock, die flachen Schuhe waren von Ferragamo. Verantwortlich dafür, dass Carmine solche Dinge wusste, war eine lange Karriere in einem Beruf, der detaillierte Kenntnisse aller Aspekte der menschlichen Rasse und ihres Verhaltens erforderte. Diese Frau war, was seine Mutter einen männermordenden Vamp nannte, obwohl sie nicht einen Hauch von Appetit auf den Professor zu haben schien.
    »Miss Tamara Vilich, meine Sekretärin«, stellte der Professor vor.
    Und auch keinen Hauch von Appetit auf Carmine Delmonico! Sie lächelte, nickte und ging direkt wieder.
    »Gleich zwei ausgewachsene Misses in ihrem Mitarbeiterstab«, bemerkte Carmine.
    »Sie sind ganz wunderbar, wenn man denn welche findet«, sagte der Professor, der bestrebt zu sein schien, den Grund für diese Unterredung hinauszuschieben. »Eine verheiratete Frau hat familiäre Verpflichtungen, die sich bisweilen in ihren Arbeitstaghineindrängen. Unverheiratete Frauen andererseits geben in ihrem Job alles und haben zum Beispiel auch kein Problem damit, hin und wieder ohne große Voranmeldung länger zu bleiben.«
    »Mehr Zeit und Energie für den Job, das ist klar«, meinte Carmine. Er nippte an seinem Kaffee, der scheußlich schmeckte. Nicht, dass er einen guten Kaffee erwartet hätte. Der Professor, bemerkte er, trank Wasser aus dieser wunderschönen Karaffe, obwohl er Carmine den Kaffee eigenhändig eingeschenkt hatte.
    »Professor, waren Sie schon unten in der Tierstation, um sich anzusehen, was dort gefunden wurde?«
    Der Professor erbleichte und schüttelte energisch den Kopf. »Nein, natürlich nicht! Cecil hat mich angerufen und mir berichtet, was Otis gefunden hatte, woraufhin ich wiederum sofort Commissioner Silvestri verständigt habe. Allerdings habe ich nicht vergessen, Cecil anzuweisen, bis zum Eintreffen der Polizei niemanden in die Tierstation zu lassen.«
    »Haben Sie Otis gefunden – Otis, wie hieß er noch mal?«
    »Otis Green. Es sieht so aus, als hätte er einen leichten Herzinfarkt gehabt. Momentan befindet er sich im Krankenhaus. Aber sein Kardiologe sagt, es sei kein massiver Iktus gewesen, also dürfte er in zwei, drei Tagen wieder entlassen werden.«
    Carmine stellte seine Tasse ab und lehnte sich in dem Chintz-Sessel zurück, faltete die Hände auf dem Schoß. »Erzählen Sie mir etwas über den Kühlraum, in dem die Tierkadaver aufbewahrt werden, Professor.«
    Smith sah ihn ein wenig verwirrt an. Vielleicht, überlegte Carmine, reichte seine Art von Courage nicht aus, um einer Krise wie einem Mordfall gewachsen zu sein, reichte stattdessen gerade mal für Förderkomitees und unbeholfene Forscher.
    »Nun, jedes Forschungsinstitut hat einen Kühlraum. Oder teilt sich einen mit einem benachbarten Institut, wenn es selbsteher klein ist. Wir sind alle Forscher, und da wir für unsere Experimente aus ethischen Gründen keine Menschen als Versuchsobjekte benutzen können, nehmen wir Tiere, die auf der Evolutionsskala unter uns liegen. Welche Tierart benutzt wird, hängt von dem jeweiligen Forschungsprojekt ab – Meerschweinchen für die Haut, Kaninchen für die Lunge und so weiter. Da wir uns hier für Epilepsie und mentale Retardierung interessieren, die beide im Gehirn verortet werden, sind unsere Versuchstiere Ratten, Katzen und Primaten – oder genauer gesagt, bei uns hier im Hug sind es Makaken. Am Ende eines experimentellen Projektes werden die Tiere eingeschläfert – mit größter Sorgfalt und Güte, beeile ich mich hinzuzufügen. Die Tierleichen werden in spezielle Säcke gepackt und im Kühlraum deponiert, wo sie bis etwa sieben Uhr morgens des folgenden Werktags verbleiben. Zu dieser Uhrzeit leert Otis den Inhalt des Kühlraums in einen Abfallbehälter und schiebt diesen Behälter durch den Tunnel zum Parkinson Pavillon, wo sich die Haupttierstation der medizinischen Fakultät befindet. Der Verbrennungsofen, in dem sämtliche Kadaver beseitigt werden, gehört zwar zur Tierstation des PP, steht aber auch dem Krankenhaus zur Verfügung, das amputierte Gliedmaßen und dergleichen zur Beseitigung dorthin schickt.«
    Seine

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