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Ein kalter Tag im Paradies – DuMonts Digitale Kriminal-Bibliothek: Alex-McKnight-Serie (German Edition)

Ein kalter Tag im Paradies – DuMonts Digitale Kriminal-Bibliothek: Alex-McKnight-Serie (German Edition)

Titel: Ein kalter Tag im Paradies – DuMonts Digitale Kriminal-Bibliothek: Alex-McKnight-Serie (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steve Hamilton
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ich, ich hatte ja seinen Brief gelesen. Ich hatte das Boot gesehen und das Blut und die langen blonden Haare. Es war Rose. Irgendwie war es Rose gewesen.
    Und er lauerte noch da draußen.
    Ich rieb mir das Gesicht, wo Mrs.   Fulton mich geschlagen hatte, und sah den beiden Polizeibeamten zu. Sie hatten das Haus umschritten und kämpften sich nun den Weg zum Ufer hinunter. Als sie am Wasser angekommen waren, trennten sie sich und gingen in verschiedenen Richtungen weiter.
    Eine Minute später sah ich Sylvia um die andere Ecke des Hauses kommen. Sie begann den Weg hinabzusteigen, den die beiden Polizisten gerade gegangen waren. Aber dann hielt sie inne. Sie wandte sich um und sah mich direkt an, als sei ihr plötzlich in den Sinn gekommen, daß ich am Fenster stehen müsse, um sie zu beobachten. Sie trug keinen Mantel, nur einen Pullover. Er war naß und klebte an ihrem Körper. Ihr Haar war vom Wind zerzaust. Sie zitterte.
    Ich war drauf und dran, nach draußen zu gehen, ihr meinen Mantel anzubieten und sie zu überreden, hereinzukommen. Aber irgend etwas hielt mich davon ab. Warum ich in Gottes Namen nicht zu ihr herausgegangen bin, weiß ich nicht. Ich blieb einfach nur da stehen und sah sie an, bis sie sich umwandte und den Weg zum See hinunterging.
    Gott sei mir gnädig, ich begehrte sie immer noch. Nach allem, was geschehen war, begehrte ich sie immer noch.
    »McKnight«, erklang eine Stimme in meinem Rücken. Es war die allerletzte Stimme in der Welt, die ich jetzt hören wollte. Und zu dieser Stimme gehörte eine Hand auf meiner Schulter.
    Ich drehte mich um und sah in Mavens Gesicht. Sein Haar war naß, sein Gesicht vom Wind stark gerötet. An seinem Hals konnte ich zwei Striemen sehen, wo meine Hände ihn gepackt hatten. Ein zweiter Mann stand direkt neben ihm, und er sah so aus, als habe man ihn aus demselben Katalog bestellt. Er war etwas jünger als Maven, er hatte etwas mehr Haare, einen gepflegteren Schnurrbart. Aber denselben Harter-Bursche-Bullenblick in seinen Augen, dasselbe machtberauschte kaugummikauende Gehabe. Und so naß und winddurchpustet wie Maven war er auch. Ich erwartete, daß beide gleichzeitig zwei Läufe auf mich abfeuerten, statt dessen sagte Maven nur: »Alex, wie geht’s?«
    Ich blickte ihnen abwechselnd ins Gesicht. Ich wußte nicht, was ich sagen sollte.
    »Hören Sie zu, Alex«, sagte Maven. »Ich weiß, das ist jetzt eine schwierige Situation für uns alle. Ich möchte mich entschuldigen, vor allem für unsere … Meinungsverschiedenheit vorhin. Und Sie sollen wissen, daß mir der Verlust Ihres Freundes wirklich nahegeht. Dies hier ist Detective Allen von der Staatspolizei Michigan.«
    »Mr.   McKnight«, sagte er und streckte seine Hand aus. »Es tut mir leid, daß wir uns unter diesen Umständen begegnen müssen.«
    Ich schüttelte seine Hand. Ich wußte noch immer nicht, was ich sagen sollte. Mir war absolut nicht klar, wieso er auf einmal wie ein menschliches Wesen mit mir sprach. Es mußte wohl eine Extrashow für den Staatstypen sein, überlegte ich mir. Obwohl ich mir andererseits nicht vorstellen konnte, daß Maven irgendwem schöntun wollte.
    »Detective Allen versucht seit längerem, zwei Boote ausfahren zu lassen, um den See in der Nachbarschaft des Tatorts abzusuchen, aber ich fürchte, das Wetter spielt nicht mit.«
    »Auch wenn sich der Sturm legt«, sagte der Detective, »ist Ihnen wohl klar, daß wir nur eine schwache Chance haben. Ganz schön groß, der See da draußen.«
    Ich nickte.
    »Wie dem auch sei«, sagte der Detective, »sollten Sie jedenfalls wissen, daß unsere beiden Behörden an dem Fall arbeiten.«
    »Haben Sie das Haar?« fragte ich. »Das aus dem Boot?«
    »Von der Dolle, ja«, antwortete er. »Wir haben auch einige Blutproben. Obwohl leider wohl wenig Zweifel besteht, um wessen Blut es sich handelt.«
    »Hat Maven Ihnen von Rose erzählt?«
    »Ja. Ich bin über den Sachverhalt ins Bild gesetzt.«
    »Wir müssen mit ihm sprechen«, sagte ich. »Ich meine, wer auch immer das ist, der jetzt in der Zelle sitzt. Sie können das doch veranlassen, oder?«
    Ich sah, wie er Maven einen raschen Blick zuwarf.
    »Was ist los?« fragte ich. »Ihr Jungs verschweigt mir doch was.«
    »Mr.   McKnight …«
    »Sie wissen etwas über Rose, nicht wahr?«
    »Alex«, sagte Maven, »wir möchten, daß Sie mit uns aufs Revier kommen. Ich denke, wir sollten alle zusammenarbeiten, um der Geschichte auf den Grund zu kommen.«
    »Zuerst sagen Sie mir, was hier vor

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