Ein kalter Tag im Paradies – DuMonts Digitale Kriminal-Bibliothek: Alex-McKnight-Serie (German Edition)
der Suche nach dem Kerl beginnen, schwöre ich bei Gott, Maven …«
»Sie schwören was, McKnight? Sie schwören, daß Sie mich wieder erwürgen wollen?«
Ich griff nach dem Becher und warf ihn an die Wand. Er traf die Fischkarte und zerbarst, so daß ein brauner Strom sich über das ganze County ergoß. Maven und Allen betrachteten mich nur und blinkten nicht einmal mit den Augen.
»Mann«, sagte Allen schließlich. »Hat der Kerl ein Temperament.«
»Er war früher Baseballspieler«, sagte Maven. »Hatte ich Ihnen das nicht erzählt?«
»Nein, hatten Sie nicht.«
»Aber ich nehme an, da hatte er einen besseren Arm.«
»Das hoffe ich doch stark. Das gerade war ein schwacher Wurf.«
»Er hat es auch nie bis in die großen Ligen geschafft«, erläuterte Maven.
»Schade drum«, meinte Allen.
»Statt dessen wurde er dann Polizist.«
»Das hatte ich mitbekommen.«
»Zum Detective hat er es aber nie gebracht«, sagte Maven. »Tatsächlich mußte er nach der Geschichte mit Rose den Dienst quittieren.«
»Ein weiteres Versagen, mit dem man fertig werden muß«, kommentierte Allen. »Es tut weh, daran zu denken.«
»Und da, denke ich mir, ist dann Folgendes passiert, Detective Allen, falls es Sie interessiert.«
»Aber auf jeden Fall, Chief Maven. Bitte fahren Sie fort.«
»Es ist kein Geheimnis, daß Edwin Fulton ein Problem mit dem Glücksspiel hatte. Mehr als einmal mußte er in der Tat von der Polizei aus der Reservation geschafft werden. Und da denke ich mir, hatte er auch Schwierigkeiten mit diesen Buchmachern.«
»Aber ich dachte, Fulton war ein wohlhabender Mann«, sagte Allen.
»Und ob«, bestätigte Maven. »Aber Sie wissen, wie unangenehm die werden können, wenn sie einen einmal in den Klauen haben. Vielleicht sahen sie in ihm eine leichte Beute.«
»Interessanter Gesichtspunkt.«
»Und da fragt nun Mr. Fulton seinen Freund McKnight, ob er ihm vielleicht bei seinen Problemen helfen kann. Vielleicht hat ja auch Mr. McKnight selbst diesen Leuten etwas Geld geschuldet.«
»Könnte sein. Könnte sein.«
»Mr. McKnight kommt zu dem Ergebnis, daß es nur einen Weg gibt, das Problem zu eliminieren, und der ist, die beiden Buchmacher zu eliminieren.«
»Kommt mir ziemlich drastisch vor«, meinte Allen.
»Drastisch in der Tat«, meinte Maven. »Aber wir beide haben doch erlebt, wie Menschen aus viel geringeren Anlässen getötet worden sind. Und in diesem Fall hatte Mr. McKnight den perfekten Plan. Er würde sich selbst diese Briefe schreiben, damit es so aussähe, als ob Rose zurückgekehrt sei, um ihn zu terrorisieren.«
»Sehr originell. Aber all das, um zwei Gauner umzunieten?«
»Das könnte tiefer gehen«, sagte Maven. »Vielleicht half ihm die Sache mit Rose, ein tieferes Verlangen zu stillen. Eine Art Krankheit. Es muß hart gewesen sein, die ganzen Jahre mit sich auskommen zu müssen. Zu wissen, daß man wie gelähmt war, als es wirklich darauf ankam, und daß das deinen Partner das Leben gekostet hat.«
»Das muß die schiere Hölle gewesen sein«, meinte Allen.
»Natürlich ist das alles Theorie. Aber man kann damit sehr viel erklären. Zum Beispiel, daß die angeblichen Anrufe plötzlich aufhörten, als wir sein Telefon angezapft haben.«
»Und was ist mit Mr. Fulton? Was ist mit ihm passiert?«
»Ja, das ist das eigentlich Interessante«, erklärte Maven. »Nachdem McKnight die beiden Buchmacher getötet hatte, hat er plötzlich eine Idee. Vielleicht hat er sie erst jetzt, vielleicht hat er es aber auch die ganze Zeit so geplant.«
»Wollen Sie andeuten, daß Mr. McKnight Mr. Fulton umgebracht hat?«
»Er war letzte Nacht nicht in seiner Hütte. Er war unterwegs, um nach ihm zu suchen – Sie erinnern sich? Jedenfalls hat er das gesagt. Die ganzen andern Nächte, wenn wir einen Beamten draußen bei ihm hatten, ist nichts passiert. Dann ist er eine Nacht weg, und Fulton wird getötet: Diesmal entsorgt er die Leiche im See. Ich vermute, daß sie die Tatwaffe schon beseitigt hatten. Deshalb durfte man die Leiche nicht finden. Dann würde es nicht auffallen, daß er mit einer anderen Waffe umgebracht worden ist.«
»Die Rose im Boot war ein toller Dreh. Auch die blonden Haare.«
»Doch, das verdient Anerkennung.«
»Aber warum sollte er seinen besten Freund töten?«
»Na, Detective Allen, da bin ich aber erstaunt, daß Sie diese Frage überhaupt stellen. Weshalb bringt man seinen besten Freund um?«
»Ja natürlich«, meinte Allen. »Man bringt seinen
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