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Ein kalter Tag im Paradies – DuMonts Digitale Kriminal-Bibliothek: Alex-McKnight-Serie (German Edition)

Ein kalter Tag im Paradies – DuMonts Digitale Kriminal-Bibliothek: Alex-McKnight-Serie (German Edition)

Titel: Ein kalter Tag im Paradies – DuMonts Digitale Kriminal-Bibliothek: Alex-McKnight-Serie (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steve Hamilton
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einen Grund für das, was er tut.«
    »Bist du sicher, daß er es war?«
    »Muß wohl«, meinte ich. »Wer soll es sonst gewesen sein?«
    »Und was machen wir jetzt?«
    »Hierbleiben«, sagte ich. Ich ging wieder zum Fenster und sah nach draußen. Nichts. Sein Wagen war verschwunden. Ich schaltete das Außenlicht aus. Wir waren jetzt völlig im Dunkeln.
    »Alex, warum machst du das denn?«
    »Ich will nachsehen, was er mit unsern Wagen angestellt hat. Aber dabei soll das Licht nicht an sein. Ich nehme die Taschenlampe.«
    »Geh da nicht raus!«
    »Sylvia, wenn ich einen der beiden Wagen ans Laufen kriege, fahre ich hier an der Türe vor. Sobald ich davor stehe, kommst du raus und steigst ein. Dann hauen wir hier ab.«
    Ich öffnete die Tür einen Spalt weit und sah nach draußen. Die kalte Luft strömte in die Hütte. Ich ging nach draußen und begab mich zu den Autos, die Pistole in der einen und die Taschenlampe in der anderen Hand. Ich wollte die Taschenlampe nur anknipsen, wenn es unbedingt erforderlich war. Der Mond schien gerade hell genug, um zu erkennen, wo ich hinging.
    Als ich zum Lastwagen kam, warf ich zunächst einen Blick ins Führerhaus. Das Handy war verschwunden. Ich sah unter die Motorhaube und knipste die Taschenlampe gerade lang genug an, um einen Blick auf den Motor zu werfen. Er hatte die Verteilerkappen doch nicht rausgenommen, aber alle Drähte an den Kerzen waren lose. Ich legte Pistole und Lampe hin und versuchte, sie im Dunkeln wieder anzuschließen. Ganz ruhig, sagte ich mir. Ruhig bleiben und nachdenken. Wie verlaufen die Anschlüsse? Eins bis vier auf dieser Seite. Eins hier, zwei, drei, warte mal. Ist das richtig? Verdammt! Könnte ich wenigstens sehen, was ich da tue … Ich knipste die Lampe für eine Sekunde an, besah mir alles, schaltete sie wieder ab und versuchte, mir das Bild ins Gedächtnis zu brennen. Der vierte war genau hier. Ich spürte, wie mir der Schweiß über die Wange lief. Wo ist der Scheißdraht? Okay, wo ist fünf? Wo zum Scheiß ist fünf? Wieder schaltete ich für eine Sekunde das Licht ein.
    Ein Geräusch! Ich warf mich auf den Boden und versuchte die Taschenlampe auszuknipsen. Als mir das endlich gelungen war, lag ich still auf der Erde und lauschte. Mein Herzschlag dröhnte mir in den Ohren.
    Es war nur eine Fledermaus, die in der Luft über mir vorbeipfiff. Eine gottverdammte Fledermaus.
    Ich stand auf und versuchte, mich wieder unter den Kerzenanschlüssen zurechtzufinden. Meine Hände zitterten.
    Alles klar, fünf gehört hierhin. Sechs, sieben. Ist das hier richtig? Mache ich das überhaupt richtig, verdammt noch mal? Wird der Scheißlaster gleich anspringen? Acht ist der nächste. Nur noch ein Draht. Wo ist er? Wo ist acht? Wo zum Scheiß ist acht? Wieder schaltete ich ganz kurz das Licht an. Da ist er. Hier anschließen. Ich bin durch. Hoffe ich.
    Ich klappte die Haube nach unten und gab mir nicht mal die Mühe, sie richtig zu schließen. Sie muß nur aus dem Weg, damit du fahren kannst. Nur raus hier, weiter über die Hauptstraße, vielleicht bis zum Glasgow, wenn es noch offen hat, und die Polizei alarmieren. Und dann einen Drink oder zwei oder fünf. Weg hier, weg hier, weg hier.
    Ich öffnete die Tür und glitt auf den Sitz. Der Schlüssel. Wo zum Scheiß ist der Schlüssel? Ich legte Taschenlampe und Pistole auf den Sitz neben mir und suchte in meinen Taschen. Scheißverdammte Schlüssel! Hier sind sie. Ich zog sie raus und fingerte alle Schlüssel an dem Ring durch, um den Autoschlüssel zu finden. Warum zum Teufel habe ich auch so viele Schlüssel daran? Den Autoschlüssel und den für die Hütte, mehr brauche ich doch nicht. Wofür sind denn all die Scheißschlüssel da?
    Da explodierte das Fenster. Die plötzliche Wucht des Schusses, das Splittern des Glases, der Schrei, der sich ganz von selbst aus meinen Lungen löste, das alles schien sich im selben Sekundenbruchteil zu vollziehen. Ich riß die Tür auf und warf mich auf den Boden. War ich getroffen? Blutete ich? Ich wußte es nicht einmal.
    Nein, du bist nicht getroffen, Alex. Du lebst noch. Zumindest im Moment. Reiß dich zusammen. Versuch zu atmen. Ich kann nicht atmen. Atme, verdammt noch mal! Die Pistole. Wo ist die Pistole? Ich hob den Kopf. Da, auf dem Autositz, bedeckt von Millionen kleiner Glaspartikel. Die Pistole und die Taschenlampe. Ich packte sie. Ich spürte, wie das Glas mir in die Hand schnitt. Alles klar, du hast eine Pistole. Du hast eine Taschenlampe. Nun atme einfach.

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