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Ein kalter Tag im Paradies – DuMonts Digitale Kriminal-Bibliothek: Alex-McKnight-Serie (German Edition)

Ein kalter Tag im Paradies – DuMonts Digitale Kriminal-Bibliothek: Alex-McKnight-Serie (German Edition)

Titel: Ein kalter Tag im Paradies – DuMonts Digitale Kriminal-Bibliothek: Alex-McKnight-Serie (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steve Hamilton
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wider. Meine Hände kribbelten vom Rückstoß. Ich roch das verbrannte Pulver. Ich bewegte mich nicht.
    Endlich, ein Auto. Ich sah nicht auf. Der Wagen fuhr auf die Lichtung, die Reifen rutschten über das Gras. Eine Tür öffnete sich und schloß sich wieder. Schritte.
    »Alex, was ist passiert?«
    Ich sah auf. Es war Uttley.
    »Ich glaubte, Schüsse gehört zu haben«, sagte er. »Ich war auf dem Weg vom Haus der Fultons. Ich habe versucht, Sie anzurufen, aber ich bin nicht durchgekommen. Da habe ich gedacht, ich komm besser mal …« Da sah er die Beine auf dem Boden. Der Rest des Körpers war zwischen die Stämme zurückgefallen.
    Weitere Schritte. Es war Sylvia. Sie kam aus der Hütte und stellte sich neben mich. Sie blickte nach unten.
    »Ist er das?« fragte Uttley. Er schien nicht einmal zu bemerken, daß Sylvia dazugekommen war. »Ist das Rose?«
    Ich tat einen Schritt nach vorn und leuchtete ihm mit der Taschenlampe ins Gesicht. Der Schuß in den Kopf hatte ihm die Perücke und ein Stück Schädeldecke weggerissen.
    »Nein«, sagte ich.
    »Wie?«
    »Ich weiß nicht, wer das ist«, sagte ich. »Ich habe ihn noch nie gesehen.«

Kapitel 17
    Ich saß wieder in demselben Verhörzimmer. Die Karte mit den Fischen war immer noch an der Wand. Jemand hatte einen halbherzigen Versuch unternommen, den Kaffee fortzuwischen, aber immer noch erstreckte sich ein blaßbrauner Streifen vom Lake Nicolet den ganzen Weg hinunter bis zur Potagannissing Bay.
    Uttley hatte die Polizei auf seinem Handy angerufen. Maven kam kurz nach den ersten Beamten. Er hatte mich dann hierher verfrachtet und mich alles zweimal erzählen lassen. Als Detective Allen hinzukam, ließen sie es mich noch zweimal erzählen. Und dann ließen sie mich alles noch acht- oder neunmal erzählen, nur so zur Sicherheit. Ich nahm an, daß sie Uttley für seine Aussage in einen anderen Raum gesteckt hatten und Sylvia für ihre Aussage in einen dritten. Ich hoffte, daß die beiden jetzt schon lange fort waren, zu Hause in ihren Betten. Oder beim Frühstück. Ich hatte keine Ahnung, wie lange ich schon da war. Ich wußte nicht einmal, ob es Nacht oder Tag war. Es war keine Uhr in dem Raum. Ich hatte keine Ahnung, wo meine Armbanduhr geblieben war. Ich wußte nicht einmal mehr, ob ich sie letzte Nacht getragen hatte. Ich nehme an, ich hätte aufstehen und die Jalousien öffnen können, aber ich saß nur auf dem Stuhl, die Arme auf dem Tisch, und starrte auf die Karte.
    Beim letzten Durchgang durch meine Geschichte steckte ein uniformierter Polizist seine Nase durch die Tür und sagte Maven und Allen, er habe etwas Wichtiges für sie. Als ich ihnen zusah, wie sie aufstanden und den Raum verließen, fiel mir auf, daß beide die gleiche steife, für Polizisten in mittleren Jahren typische Gangart hatten. Setz jedem von ihnen einen Hut auf und du hast Joe Friday und Bill Gannon. An so was denkt man, wenn man so unter Müdigkeit und Schock leidet, wie ich es tat.
    Ich dachte überhaupt nicht an das, was passiert war. Ich dachte überhaupt nicht daran, was es bedeutete, daß ich den Mann getötet hatte, wer auch immer er war. Damit mußte ich mich später auseinandersetzen, später, wenn ich die Kraft dazu hatte.
    Dann öffnete sich die Tür wieder. Maven und Allen kamen herein und setzten sich mir gegenüber. Allen holte tief Luft und sah mir in die Augen. Maven starrte direkt an mir vorbei auf die Wand. Er schnitt ein Gesicht, als ginge ihm gerade ein Nierenstein ab.
    »Mr.   McKnight«, sagte Allen, »sagt Ihnen der Name Raymond Julius etwas?«
    »Nein«, sagte ich.
    »Das ist der Name des Mannes.«
    »Des Mannes, den ich erschossen habe?«
    »Ja. Sie sind ihm niemals zuvor begegnet?«
    »Nein.«
    »Und Sie wissen auch sonst nichts über ihn?«
    »Nein.«
    »Nun«, sagte Allen, »offensichtlich wußte Raymond Julius sehr viel über Sie. « Maven starrte weiterhin auf die Wand. Mich mochte er nicht ansehen.
    »Ich verstehe Sie nicht«, erwiderte ich.
    »Offensichtlich hat Mr.   Julius viel Zeit damit verbracht, über Sie nachzudenken. Sie zu verfolgen, zu beobachten. Über Sie zu schreiben.«
    »Woher wissen Sie das?«
    »Man hat entsprechende Hinweise an seinem Wohnsitz gefunden.«
    »Ich verstehe Sie immer noch nicht«, sagte ich. »Hat er die Briefe geschrieben? Hat er Bing und Dorney umgebracht? Und Edwin?«
    »Das scheint ziemlich eindeutig zu sein«, sagte Allen. »Von den Indizien her, meine ich.« Er warf Maven einen Blick von der Seite her zu; aber der

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