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Ein kalter Tag im Paradies – DuMonts Digitale Kriminal-Bibliothek: Alex-McKnight-Serie (German Edition)

Ein kalter Tag im Paradies – DuMonts Digitale Kriminal-Bibliothek: Alex-McKnight-Serie (German Edition)

Titel: Ein kalter Tag im Paradies – DuMonts Digitale Kriminal-Bibliothek: Alex-McKnight-Serie (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steve Hamilton
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Zwing dich zum Atmen.
    Wo ist er? Er hat das Fenster am Beifahrersitz herausgeschossen, also ist er auf der anderen Seite des Autos. Ist er drüben im Wald? Wie weit, zwanzig Meter, dreißig Meter? Ist er am Holzstapel? Oder steht er direkt neben dem Auto und wartet darauf, daß ich mich zeige?
    Was tue ich? Warte ich? Soll ich loslaufen?
    Rede. Sag was zu ihm. Zwing dich zum Reden.
    »Rose!« schrie ich. »Rose, sind Sie da?«
    Keine Antwort.
    »Rose, sind Sie das?«
    Nichts. Ich schüttelte den Kopf. Der Schuß hallte noch in meinen Ohren nach.
    »Rose, verdammt noch mal, sagen Sie was!«
    Ich hörte Lachen. Wie weit entfernt? Ich glaube, es kommt aus dem Wald. Ich bewegte mich zum Heck des Lasters und linste über die Kante. Zu dunkel. Ich hockte mich hinter den Laster, knipste die Lampe an. Ich hob die Hand und wartete auf den nächsten Schuß.
    Stille.
    Ich spähte über die Ladefläche und hielt dabei die Taschenlampe so weit wie möglich von meinem Kopf weg. Wenn er schießt, soll er auf das Licht schießen. Ich konnte ihn nirgendwo sehen. Ich richtete das Licht auf die Kiefern. Keine Spur von ihm.
    »Rose, wo sind Sie?« Irgendwo mußte er schließlich sein. In den Bäumen. »Zeigen Sie sich!«
    Mehr Lachen. Ja, von den Bäumen her. Da war er.
    »Rose, ich habe die Polizei gerufen! Sie sind jede Sekunde hier! Kommen Sie raus und werfen Sie die Waffe weg!«
    »Hübscher Einfall, Alex!« Diese Stimme. Ist er das? Es war so lange her. Wie klang seine Stimme? Am Telefon hatte er nur geflüstert. Es war schwer zu sagen.
    »Ich weiß, daß Sie die Telefonleitung durchschnitten haben, Rose! Aber ich habe ein Funkgerät!« Es war ein Bluff, aber ich dachte, es sei den Versuch wohl wert. »Die Polizei ist auf dem Weg hierher!«
    Lange herrschte Schweigen. »Ich glaube das nicht, Alex«, sagte er endlich. »Geben Sie’s auf.«
    »Was wollen Sie von mir?« fragte ich. Wie kann man mit ihm vernünftig reden? Wie redet man mit einem Verrückten? »Was soll ich denn machen, Rose?«
    »Sie sollen Angst haben, Alex. Das ist alles, was ich will. Haben Sie Angst?«
    »Ja«, sagte ich. Ich ließ den Strahl der Lampe über die Linie der Bäume gleiten. Wo kam seine Stimme her? Hinter welchem Baum versteckte er sich? »Ja, ich habe Angst.«
    »Das ist gut, Alex.«
    »Dann können Sie doch jetzt gehen, oder?«
    Er lachte. »Ich bin ja nicht einmal hier, Alex. Kann ich doch gar nicht sein. Ich bin doch im Gefängnis, das wissen Sie doch.«
    »Alles klar, Rose«, sagte ich. »Ich hab jetzt genug.« Wut. Ich muß Wut verspüren. Ich muß mich auf die Hinterbeine stellen und endlich in meinem Scheißleben mal etwas tun. Ich kann nicht einfach dasitzen und darauf warten, daß er wieder schießt. »Ich will, daß Sie jetzt die Waffe wegwerfen, Rose. Legen Sie die Waffe weg und bewegen Sie Ihren Arsch hier weg!«
    »Was wollen Sie denn machen, Alex?«
    »Ich werde Sie da kriegen, Rose. Das schwöre ich bei Gott. Ich komme jetzt rüber und schnappe Sie mir.«
    »Sie haben ja nicht mal eine Waffe, Alex.«
    Moment mal. Er glaubt nicht, daß ich eine Waffe habe? Was heißt das jetzt wieder? Soll ich mich drauf einlassen? Ihn überrumpeln? Nein, scheiß drauf! »Ich habe eine Pistole, Rose. Und jetzt raus mit Ihnen!«
    »Das ist keine richtige Pistole, Alex.« Er lachte. »Ich weiß, daß das keine richtige Pistole ist. Was machen Sie jetzt ?«
    Gott, was jetzt? Das ergibt doch alles keinen Sinn. Warum sollte er meinen …
    Vergiß es. Er ist verrückt. Versuch nicht, dich in ihn zu versetzen. Handele endlich.
    Ich richtete mich auf. Die Taschenlampe in der linken Hand, die Pistole in meiner rechten. Ich vereinigte sie in einem beidhändigen Griff, genau so, wie sie es mir vor einer Million Jahren auf der Polizeiakademie beigebracht hatten. Visier der Pistole und Lichtstrahl waren jetzt eins. Was ich jetzt sah, konnte ich auch treffen. »Ich komme jetzt rüber, Rose. Runter mit der Waffe!«
    Mehr Lachen. Welcher Baum ist es?
    »Runter mit der Waffe!« Ich ging weiter auf den Waldrand zu. Ich wollte, daß er noch einmal lachte. Ich war jetzt nahe genug.
    Ich hörte etwas. Schritte. Blätter. Das Krachen eines kleinen Astes.
    »Die Waffe runter, Rose!«
    Da. Hinter diesem Baum. Da ist er.
    »RUNTER MIT DER WAFFE!«
    Ich sah die blonde Perücke. Ich sah die Pistole in seiner Hand. Er hob sie. Ich schoß. Viermal, Brust, Brust, Kopf, Brust.
    Lange stand ich da. Der Lärm meiner Waffe verlor sich in der Nacht. Aber in meinem Kopf hallte er

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