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Ein Kapitän von 15 Jahren

Ein Kapitän von 15 Jahren

Titel: Ein Kapitän von 15 Jahren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jules Verne
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zu antworten. Uebrigens hatte Mrs. Weldon ihren Platz neben dem kleinen Jack schon wieder eingenommen. Sie hatte offenbar nicht mehr sagen wollen und der junge Leichtmatrose hätte sonst auch nicht den Muth gehabt, sie daran zu hindern.
    Mrs. Weldon wußte also, woran sie war. Die verschiedenen Reise-Erlebnisse hatten auch sie aufgeklärt, vielleicht das Wort »Afrika!« das Vetter Benedict den Tag vorher unglücklicher Weise ausgesprochen hatte.
    »Mistreß Weldon weiß Alles, wiederholte sich Dick Sand. Nun, vielleicht ist es besser so. Die muthige Frau verzweifelt nicht. Und ich?…. Niemals!«
    Jetzt sehnte sich Dick Sand wirklich nach dem Wiederanbruch des Tages, um die Umgebung des Termitendorfes näher in Augenschein nehmen zu können. Einen Küstenstrom des Atlantischen Oceans und seinen schnellen Lauf, das mußte er finden, um seine kleine Gesellschaft fortzuschaffen, und ihn verließ das Vorgefühl nicht, daß dieser ersehnte Wasserlauf nicht fern sein könne. Vor Allem kam es ihm darauf an, ein Zusammentreffen mit Eingebornen zu vermeiden, welche von Harris und Negoro vielleicht schon zu ihrer Verfolgung ausgesendet sein konnten.
    Noch wollte es aber nicht Tag werden. Durch die Oeffnung im unteren Theile des Kegels drang kein Lichtstrahl ein. Das in Folge der dicken Wände nur dumpf ertönende Rollen des Donners bewies, daß das Unwetter ungeschwächt fortwüthete. Durch Anlegen des Ohres vernahm Dick Sand auch deutlich, wie der Regen zwar an die Basis des Termitenbaues anschlug, aber nicht mehr den festen Erdboden traf, woraus er auf eine Ueberschwemmung der ganzen Umgebung schließen mußte.
    Es mochte gegen elf Uhr sein. Dick Sand fühlte, daß er in Folge einer halben Betäubung, vielleicht auch wirklichen Müdigkeit, wohl einschlafen würde. Immerhin hätte er einiger Ruhe genossen. Doch als er sich dieser schon hingeben wollte, kam ihm der Gedanke, daß die Eingangsöffnung durch Erweichung des aufgeschütteten thonigen Bodens verschlossen werden könne. Damit wäre aber jeder Lustzutritt von außen abgeschnitten gewesen und die Athmung der eingeschlossenen zehn Personen dadurch auf’s höchste gefährdet worden, daß die Luft durch ausgeathmete Kohlensäure verdorben wurde.
    Dick Sand glitt also nach dem, mit dem Thongemisch aus den unteren Zellenreihen erhöhten Boden herab.
    Die künstlich geschaffene Erhöhung erwies sich noch völlig trocken und die Oeffnung frei. Ungehindert drang die Luft in das Kegel-Innere ein und mit ihr ein schwacher Widerschein der Blitze des Gewitters, welche selbst ein diluvianischer Regenguß nicht zu löschen vermochte.
    Dick Sand überzeugte sich, daß Alles in gutem Stande war. Vorläufig schienen den an die Stelle der Neuropteren-Kolonie getretenen menschlichen Termiten irgend welche Gefahren nicht zu drohen. Der junge Leichtmatrose gedachte sich also durch einige Stunden Schlaf, den er sich schon übermannen fühlte, neu zu stärken.
    Fast aus übertriebener Vorsicht legte sich Dick Sand auf der Thonauffüllung des Kegelbodens, in gleicher Höhe mit der Eingangsöffnung nieder. So konnte draußen nichts geschehen, ohne daß er es zuerst bemerkte. Der anbrechende Tag mußte ihn erwecken und sofort wollte er dann die Umgebung untersuchen.
    Den Kopf an die Wand gelehnt und das Gewehr unter der Hand, legte Dick Sand sich also nieder und schlief sofort ein.
    Wie lange sein tiefer Schlummer gedauert habe, vermochte er nicht zu sagen, als ihn eine lebhafte Empfindung von Kälte erweckte.
    Er erhob sich und wurde zur größten Bestürzung gewahr, wie das Wasser in den Termitenbau, und zwar mit solcher Schnelligkeit eindrang, daß es die von Tom und Herkules eingenommene Abtheilung binnen wenigen Secunden erreichen mußte.
    Dick Sand machte die Genannten wach und setzte sie von dem Zustande der Dinge in Kenntniß.
    Die schnell wieder angezündete Laterne erhellte das Innere des Kegels.
    Bis 1 1 / 2 Meter Höhe war das Wasser gestiegen und verharrte dann bei diesem Stande.
    »Was giebt es, Dick? fragte Mrs. Weldon.
    – Nichts von Bedeutung, antwortete der junge Leichtmatrose. Das Erdgeschoß unserer Wohnung steht unter Wasser. Wahrscheinlich ist ein Bach in der Nähe über seine Ufer getreten.
    – Schön! meinte Herkules, das beweist, daß unser Fluß gefunden ist.
    – Gewiß, bestätigte Dick Sand, und er wird uns nach der Küste tragen. Beruhigen Sie sich, Mistreß Weldon, das Wasser kann weder Sie erreichen, noch den kleinen Jack, Nan oder Herrn Benedict!«
    Mrs.

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