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Ein Kapitän von 15 Jahren

Ein Kapitän von 15 Jahren

Titel: Ein Kapitän von 15 Jahren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jules Verne
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Drei oft als weiße Ameisen bezeichnet, und unter den letztgenannten die Sippen der todtbringenden, gelbbrüstigen lichtscheuen Termiten, ferner die der beißenden, zerstörenden…
    – Und die Erbauer dieses Kegels waren?… fragte Dick Sand.
    – Die kriegerischen! antwortete Vetter Benedict in einem Tone, als handle es sich hier um die Macedonier oder ein anderes kampfberühmtes Volk des Alterthums. Ja, die kriegerischen, und zwar die größten wiederum unter diesen. Zwischen Herkules und einem Zwerge wäre der Unterschied verhältnißmäßig geringer als zwischen den größten und den kleinsten dieser Insecten. Giebt es einerseits unter ihnen »Arbeiter« von fünf, »Soldaten« von zehn, Männchen und Weibchen aber auch von zwanzig Millimeter Länge, so findet man andererseits eine sehr merkwürdige Unterart, die etwa einen halben Zoll langen »Sirafus«, welche Zangen an Stelle der Kiefern und, ähnlich den Haifischen, einen den ganzen Körper an Größe übertreffenden Kopf besitzen.
    Das sind die echten Haifische unter den Insecten, und bei einem Kampfe zwischen Sirafus und einem wirklichen Hai würde ich ohne Bedenken auf die Ersteren wetten.
     

    Er durchsuchte die verborgensten Winkel. (S. 276)
     
    – Und wo findet man diese Sirafus gewöhnlich? fragte da Dick Sand.
    – In Afrika, antwortete Vetter Benedict, und zwar in dessen mittleren und südlichen Provinzen. Afrika ist das Land der Ameisen
par excellence!
     

    Der Gelehrte tummelte das Steckenpferd weiter. (S. 279.)
     
    Darüber muß man lesen, was Livingstone in den letzten, von Stanley aufgefundenen Berichten niedergeschrieben hat. Vom Glücke mehr begünstigt als ich, hat der Doctor einem wahrhaft homerischen Kampfe zwischen einem Heere schwarzer und einem solchen weißer Ameisen beiwohnen können. Die, welche die Gelehrten »
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« und die Eingebornen Sirafus nennen, blieben die Sieger. Die anderen, die »Tschungus«, ergriffen die Flucht und nahmen, nach ehrenvoll hartnäckiger Vertheidigung, ihre Eier und Jungen mit sich fort. Niemals, so spricht sich Livingstone ungefähr aus, loderte die Kampfeswuth heftiger auf, weder bei Menschen noch bei Thieren! Mit ihrem kräftigen Kiefer, der dem Angegriffenen ganze Stücke aus dem Körper reißt, treiben sie den tapfersten Mann in die Flucht. Selbst die größten Thiere, wie Löwen und Elefanten, fliehen vor ihnen. Dabei hält nichts sie auf, weder Bäume, welche sie bis zum letzten Gipfel erklettern, noch Bäche, über die sie aus ihren eigenen, aneinander geklammerten Leibern eine Brücke zu schlagen verstehen. Und wie zahlreich sind sie dabei! Du Chaillu z.B., ein anderer Afrika-Reisender, sah einmal eine Ameisen-Colonne zwölf Stunden hindurch vorüberziehen, ohne daß diese sich jemals aufgehalten hätte. Was ist aber über solche Myriaden besonders zu verwundern? Die Fruchtbarkeit der Insecten ist eben eine unglaubliche, und, um auf unsere kriegerischen Termiten zurückzukommen, man hat constatiren können, daß ein einziges Weibchen in einem Tage 60.909 Eier legte! Dabei liefern diese Neuropteren den Eingebornen übrigens eine kräftige Nahrung. Geröstete Ameisen, meine Freunde, o, ich kenne nichts Besseres in der Welt!
    – Haben Sie denn solche gegessen, Herr Benedict? fragte Herkules.
    – Nein, erwiderte der gelehrte Professor, aber ich thät’s jeden Augenblick.
    – Wo?
    – Hier auf der Stelle.
    – Hier sind wir aber nicht in Afrika! warf Tom schnell ein.
    – Nein… freilich nicht, bestätigte Vetter Benedict, und doch wurden die kriegerischen Ameisen sammt deren dorfähnlichen Ansiedelungen bisher nur auf dem afrikanischen Continente beobachtet. Ah, da hat man nun die Reisenden! Sie verstehen nicht zu sehen! Nun, desto besser, ich habe in Amerika ja schon einen Tetse aufgefunden! Zu diesem rühmlichen Erfolge füge ich nun auch noch den, die kriegerischen Termiten in demselben Erdtheile zuerst entdeckt zu haben. Welche Fülle von Stoff für eine Denkschrift, welche das gelehrte Europa in Aufregung versetzt, vielleicht für einen Folianten mit Platten und Abbildungen neben dem Texte!…«
    Offenbar war das Licht der Erkenntniß in Vetter Benedict’s Gehirn noch nicht aufgegangen. Der arme Mann und alle die Uebrigen, mit alleiniger Ausnahme Dick Sand’s und Tom’s, glaubten sich da und mußten sich wohl da glauben, wo sie in der That nicht waren. Es bedurfte noch anderer Vorkommnisse, schwerer in’s Gewicht fallender Thatsachen als einiger wissenschaftlicher

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