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Ein Kapitän von 15 Jahren

Ein Kapitän von 15 Jahren

Titel: Ein Kapitän von 15 Jahren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jules Verne
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das Wasser in diesen Theil des Fahrzeuges noch nicht eingedrungen.
    Dick Sand fand daselbst noch vier wohlerhaltene Schußwaffen – ausgezeichnete Remington-Gewehre aus der Fabrik von Purdey und Comp. – sowie einen Vorrath Patronen, welche noch wohlverschlossen in den zugehörigen Kästen lagen. Das reichte hin, die kleine Truppe zu bewaffnen und in Stand zu setzen, einen etwaigen Anfall von Indianern abzuschlagen.
    Der Leichtmatrose verfehlte auch nicht, sich mit einem Taschencompaß zu versehen; die Schiffskarten freilich, welche ihren Platz in einem Raume des Vordertheils hatten, waren durch Wasser beschädigt und unbrauchbar gemacht worden.
    In der Rüstkammer des »Pilgrim« fand sich auch eine Anzahl großer Messer vor, welche zur Abhäutung der Walfische dienen. Dick Sand wählte davon sechs Stück aus zur Vervollständigung der Ausrüstung seiner Begleiter und vergaß auch eine Kinderflinte nicht, welche dem kleinen Jack gehörte.
    Die übrigen im Schiff befindlich gewesenen Gegenstände waren entweder verstreut oder doch in unbrauchbarem Zustande. Es erschien nebenbei auch gar nicht rathsam, sich für eine Reise, die nur wenige Tage dauern sollte, über Gebühr zu belasten. Mit Lebensmitteln, Waffen und Schießbedarf war man nun ja mehr als ausreichend versehen. Doch nahm Dick Sand, auf Anrathen der Mrs. Weldon, alles vorhandene baare Geld – etwa fünfhundert Dollars – mit sich.
    Das war in der That nur wenig. Mrs. Weldon allein hatte eine weit beträchtlichere Summe bei sich gehabt, diese fand sich jedoch nicht mehr vor.
    Wer, wenn nicht Negoro, hätte das Wrack wohl vor ihnen schon besuchen und seine Hand nach den Geldvorräthen des Kapitän Hull und der Mrs. Weldon ausstrecken können? Offenbar konnte ein diesbezüglicher Verdacht nur auf den Küchenmeister fallen. Dennoch ward sich Dick Sand hierüber nicht ohne Weiteres klar. Was er schon bestimmt von jenem wußte und aus seinen gelegentlichen Beobachtungen folgerte, brachte ihm zwar die Ueberzeugung bei, daß man Alles von diesem verschlossenen Mann zu fürchten habe, dem das Unglück Anderer noch ein Lächeln entlocken konnte. Gewiß, ein böser Mensch war Negoro, mußte er deshalb aber auch schon ein Verbrecher sein? Dick Sand’s grundguter Charakter sträubte sich gegen eine solche Annahme. Und doch, konnte man überhaupt gegen einen Anderen Verdacht hegen? Nein! Die wackeren Neger hatten die Grotte keinen Augenblick verlassen, während Negoro mehrfach am Strande umherschweifte. Nur er allein konnte der Schuldige sein. Dick Sand beschloß demnach, Negoro direct zu fragen und ihn bei seiner Wiederkehr nöthigenfalls untersuchen zu lassen. Er mußte wenigstens wissen, woran er war.
    Die Sonne neigte sich dem Horizonte zu. Zu jener Jahreszeit hatte sie den Aequator noch nicht überschritten, um der nördlichen Halbkugel die größere Menge Licht und Wärme zuzuführen, aber sie war schon nahe daran.
    Sie sank jetzt also ziemlich lothrecht auf jene Kreislinie herab, in der sich Meer und Himmel berühren. Die Dämmerung währte nur kurze Zeit und die Nacht brach sehr schnell herein – eine Beobachtung, welche den Leichtmatrosen noch weiter in seiner Annahme bestärkte, daß er an einem zwischen dem Wendekreise des Steinbocks und dem Aequator gelegenen Küstenpunkte an’s Land gekommen sei.
    Mrs. Weldon, Dick Sand und die Neger kehrten nun zur Grotte zurück, um einige Stunden zu ruhen.
    »Das wird noch eine schwere Nacht geben, bemerkte Tom, indem er nach dem dick mit Wolken bedeckten Himmel wies.
    – Ja wohl, bestätigte Dick Sand, es wird eine sehr frische Brise wehen. Doch was kümmert uns das jetzt? Unser armes Schiff ist einmal verloren und uns selbst kann der Sturm hier nichts anhaben.
    – Des Herrn Wille geschehe!« sagte Mrs. Weldon.
    Man kam nun dahin überein, daß während der voraussichtlich sehr dunklen Nacht je einer der Neger um Eingange der Grotte wachen sollte Außerdem zählte man auch auf Dingo als sorgsamen Wächter.
    Da bemerkte man, daß Vetter Benedict noch nicht zurück sei.
    Herkules rief ihn mit der ganzen Kraft seiner gewaltigen Lunge und fast gleichzeitig sah man den Entomologen, auf die Gefahr hin, den Hals zu brechen, den Abhang der Uferwand herunterklettern.
    Vetter Benedict raste in Gelehrtenwuth Im Walde hatte er auch nicht ein einziges neues, zur Einreihung in seine Sammlung würdiges Insect gefunden. Skorpione, Skolopendren und andere Myriapoden so viel man verlangte und sogar noch mehr. Der Leser erinnert

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