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Ein Kater in geheimer Mission - Winston: [1]

Ein Kater in geheimer Mission - Winston: [1]

Titel: Ein Kater in geheimer Mission - Winston: [1] Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frauke Scheunemann
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jedenfalls kriege ich einen Schubs und die ganze Tasche wackelt. Hilfe! Hoffentlich passt Kira gut auf mich auf!
    »Wir haben uns in der letzten Stunde mit der indirekten Rede und dem Konjunktiv beschäftigt. Kira, erklärst du uns bitte, wann wir den Konjunktiv 2 benutzen?« Kira räuspert sich. Sie ist nervös, das spüre ich genau.
    »Den Konjunktiv 2 verwende ich, wenn ich mir etwas vorstelle oder wünsche, was zurzeit nicht möglich ist.«
    »Sehr gut. Leonie, bildest du bitte ein Beispiel?«
    Grrr, miau! Leonie! Das muss die Oberziege sein! Am liebsten würde ich jetzt aus der Tasche hüpfen und es der mal richtig zeigen! Aber weil ich mein heiliges Katzenehrenwort gegeben habe, mich zu benehmen, reiße ich mich zusammen und maunze nur kurz vor mich hin.
    »Gern, Frau Wettstein. Hätte Kira Geld, zöge sie sich vernünftig an.« Die ganze Klasse bricht in schallendes Gelächter aus. Uahrgh! Was für eine Unverschämtheit! Und ich kann nicht eingreifen! Es ist zum Schwanzhaareausreißen!
    »Pst, Kinder beruhigt euch!«, schimpft Frau Wettstein. Vergebens, denn die meisten Kinder lachen immer noch. Nur Kira bleibt ganz stumm. Es gibt einen Knall. Frau Wettstein scheint mit der Hand auf einen Tisch geschlagen zu haben. »Leonie Weichert, was soll das? So etwas will ich nicht noch einmal von dir hören! So behandelt man seine Mitschüler nicht!«
    »Entschuldigen Sie, Frau Wettstein. Es war eben das erste Beispiel, was mir in den Sinn kam«, behauptet die fiese Leonie mit unschuldiger Stimme.
    »Entschuldige dich nicht bei mir, sondern bei Kira!«, fordert die Lehrerin sie auf.
    »Oh, entschuldige bitte, Kira. Es wird nicht wieder vorkommen.« Ihre Stimme verrät, dass das glatt gelogen ist. Wenn ich in all den Jahren als Haustier etwas gelernt habe, dann ist es, auf die Stimmlage der Menschen zu achten. Denn leider meinen Menschen häufig nicht, was sie sagen. Oder sie sagen nicht, was sie meinen. Der Klang einer Stimme aber verrät fast immer ihre wahren Gedanken. Und mir verrät die Stimme von Leonie gerade, dass sie noch viel boshaftere Sachen mit Kira plant.
    Der Rest der Schulstunde plätschert vor sich hin. Als ich gerade beginne einzudösen, ertönt die Klingel erneut. Ich hoffe, dass ich jetzt endlich aus der doofen Tasche darf! Und tatsächlich ruckelt es nun an der Seite und Kira öffnet mein Verlies.
    »So, Winston. Jetzt haben wir gleich Biologie bei Herrn Prätorius. Der ist total nett, und ich habe mir auch schon eine super Geschichte ausgedacht, warum ich dich unbedingt mitbringen musste. Ist auf Dauer ja langweilig in der Tasche, oder?« Sie streichelt mir über den Kopf, öffnet die Tasche noch weiter und hebt mich heraus. Endlich, Freiheit! Miau!
    »He, cool! Wo kommt die denn auf einmal her?« Ein Junge mit einer riesigen Brille kniet sich neben Kira und mich.
    »Das ist Winston. Er wohnt bei mir. Ich dachte, ich bringe ihn mal mit. Passt doch gut zum Thema, das wir gerade haben.«
    »Hä? In Bio?«
    »Klar, in Bio«, erklärt Kira im Brustton der Überzeugung. Der Junge kratzt sich am Kopf.
    »Aber wir machen doch gerade wirbellose Tiere. Regenwürmer und so. Welche Gemeinsamkeit hat denn diese Katze mit einem Regenwurm? Versteh ich nicht.«
    »Tja, Tom, warte es einfach ab. Du wirst es schon erfahren.«
    »Was wird er erfahren?« Eine allzu bekannte Stimme mischt sich in das Gespräch der beiden. Leonie. Endlich sehe ich sie auch mal, anstatt nur zu hören, wie sie ihr Gift verspritzt. Sie ist ungefähr so groß wie Kira, mit etwas kürzeren, leicht gewellten Haaren. Als sie mich entdeckt, schnappt sie nach Luft.
    »He, ist das deine Katze?« Kira nickt.
    »Ja. Ist sie. Oder besser: er. Winston ist ein sehr edler Rassekater. Ich dachte, er könnte uns heute zeigen, dass es auch Wirbeltiere gibt, die sehr beweglich sind.«
    »Edler Rassekater? Pfff, wo willst du den denn herhaben? Oder haste den geklaut?«
    MAUNZ! Mit einem Riesensatz springe ich auf den Tisch, der neben Kira steht, und recke stolz meinen Kopf in die Luft. Von hier oben bemerke ich, dass der Raum, in dem wir uns befinden, recht groß ist und mit vielen kleineren Tischen und Stühlen ausgestattet. So schaut also ein Zimmer aus, in dem Kinder lesen und schreiben lernen. Interessant.
    »Oh, hallo. Wo kommst du denn her?« Ein erwachsener Mann taucht in diesem Moment im Klassenzimmer auf.
    »Äh, guten Morgen, Herr Prätorius«, stammelt Kira. »Das ist Winston. Ich habe ihn mal mitgebracht, um zu zeigen, dass nicht nur

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