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Ein Kerl macht noch keinen Sommer

Ein Kerl macht noch keinen Sommer

Titel: Ein Kerl macht noch keinen Sommer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Milly Johnson
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etwas vormachte.
    Christie selbst war gleichermaßen beeindruckt von ihrem Team. James hatte bei der Auswahl seiner Mitarbeiterinnen ganze Arbeit geleistet. Sie hatten gute Telefonmanieren und arbeiteten sehr effizient. Dawn verwaltete Christies Terminkalender und war offensichtlich ein geborenes Organisationstalent. Es ließ ihr nur keine Ruhe, dass all diese Frauen offenbar kaum Kontakt zueinander hatten.
    Nach ihrem vierten Tag redete sie mit Niki darüber.
    »Könnte am Alter liegen«, überlegte er.
    »Nein, das ist es nicht.« Christie schüttelte den Kopf. »Es ist, als ob sie alle Inseln wären.«
    »Inseln?«, lachte Niki. »Was in aller Welt soll das denn heißen?«
    »Ich meine, ich meine …« Christie versuchte angestrengt, es ihm zu erklären. »Sie haben praktisch keinen Kontakt zueinander. Wenn man bedenkt, wie lange sie schon zusammenarbeiten.«
    »Aber das ist nichts Ungewöhnliches«, sagte Niki. »Weißt du noch diese Zahnarzthelferin, die ich vor ein paar Jahren hatte – ich komme jetzt nicht auf den verdammten Namen. Das war doch genau dasselbe. Sie hat drei Jahre für mich gearbeitet, und keiner von uns wusste, dass sie nach dem ersten Jahr geheiratet hatte, bis sie uns sagte, ihr Name habe sich geändert. Julie fiel auf, dass sie schwanger war, bevor sie auch nur ein Wort darüber verlor. Im fünften Monat schwanger, und sie hat einfach zu niemandem etwas gesagt.«
    »Ja, ich kann mich erinnern«, sagte Christie, »aber sie war eben ein kalter Fisch. Meine Damen sind nicht so, sie sind sehr freundlich. Ich erwarte von ihnen ja nicht, dass sie Arm in Arm zum Kaffeeautomaten gehen, aber man würde doch meinen, dass sie sich … ein bisschen mehr austauschen. Das ist doch unnatürlich – vor allem für Frauen.«
    »Christie, Christie, Christie«, seufzte Niki geduldig. »Vielleicht wollen sie es einfach so. Nicht jeder sieht die Arbeit als geselliges Beisammensein an.«
    »Stimmt«, räumte Christie ein. Aber sie fragte sich trotzdem, was im Leben dieser Frauen los war, dass sie alle so verschlossen waren.
    Malcolm wartete bis zum Ende der Woche, bevor er zu Christies Schreibtisch hinüberstolzierte, eine Hand auf den Wandschirm legte – den der Wartungsdienst in der nächsten Stunde abbauen würde – und sich vorstellte. Er hatte beobachtet, wie McAskill sie hereingeführt hatte, und er war nicht auf den Kopf gefallen. Er wusste, dass Christie Somers eindeutig jemand Wichtiges war. Jemand, den er auf seiner Seite haben sollte.
    »Ich freue mich, Sie kennen zu lernen«, lächelte er und ließ den Blick rasch über ihre vollbusige Figur gleiten – unbemerkt von ihr, so glaubte er zumindest. Er streckte selbstbewusst die Hand aus. »Malcolm Spatchcock, wie der Jagdvogel.«
    »Christie«, gab sie zurück. »Wie der Serienkiller.«
    Er lachte schrill auf, nervös, verblüfft von ihrem seltsamen Humor. Ihm schoss der Gedanke durch den Kopf, dass sie vielleicht sarkastisch war, aber ihr Lächeln war einladend und breit, ihr Händedruck fest und freundlich.
    »Entschuldigung, das ist nur mein Versuch, das Eis zu brechen!«, erklärte sie.
    »A-ha. Verstehe. Sehr witzig. Na ja, wenn Sie irgendwas über die Backwaren wissen wollen, fragen Sie einfach drauflos. Ich habe diese Abteilung früher geleitet.« Malcolms Stimme senkte sich zu einem Flüstern. »Unter uns gesagt, der offizielle Chef konnte sich nicht mehr besonders dafür begeistern, sobald er sein Pensionierungsdatum erfahren hatte. Und die Abteilung hat darunter gelitten, leider. Ich habe sie über Wasser gehalten.«
    »Na ja, vielen Dank. Da haben Sie gute Arbeit geleistet.«
    »Schon mal mit Backwaren gearbeitet?«, fragte er.
    »Nein, in einer Backwaren-Abteilung noch nie«, antwortete Christie, ohne ins Detail zu gehen.
    Na toll, dachte Malcolm. Sie geben den Job nicht nur einer Frau von außen, sondern auch noch einer, die nicht den blassesten Schimmer von Backwaren hat! Sehr seltsam. Sehr verdächtig.
    Die anderen Frauen versuchten zu arbeiten, aber die Versuchung, das Gespräch zu belauschen, war einfach zu groß, um ihr zu widerstehen.
    »Von wo kommen Sie denn? Morrison’s? Handi-Save?«
    »Weder noch«, antwortete Christie. Mein Gott, war der neugierig. Wenn sein Kopf durchsichtig wäre, dachte sie, dann würde sie bestimmt eine lange Reihe von Fragezeichen sehen, die in seinem Gehirn Schlange standen. Sie hoffte, dass er nicht der Typ war, der bei der erstbesten Gelegenheit versuchen würde, ihr das Wasser abzugraben. Falls

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