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Ein Kerl macht noch keinen Sommer

Ein Kerl macht noch keinen Sommer

Titel: Ein Kerl macht noch keinen Sommer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Milly Johnson
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Hörweite. »Ich weiß, es klingt albern, aber ich dachte, er könnte es spüren, wenn ich es täte.«
    »Okay, na dann, alle mal die Daumen drücken«, sagte Christie. Grace brachte das Kleid herein. Es hatte einen wirklich wunderschönen Blauton. Wie ein Sommerhimmel in der Abenddämmerung.
    »Diese Haken und Ösen sind ja das reinste Geduldsspiel«, sagte Christie, als Anna aus ihrem Morgenmantel schlüpfte, um das Korsett vorzuführen, das Vlad für sie gemacht hatte. »Wie zum Teufel hättest du das denn allein schaffen wollen?«
    »Ich weiß, ich bin zu nichts zu gebrauchen«, sagte Anna.
    »Unsinn, du bist nur nervös«, sagte Dawn. »Das wäre ich mit Sicherheit auch, wenn mich alle den ganzen Abend von Kopf bis Fuß mustern würden. Ich möchte wetten, da werden jede Menge professionelle Models sein, die dich mit hoch erhobener Nase ansehen werden.«
    »Dawn, halt doch bitte den Mund«, sagte Raychel.
    »So, das hätten wir!«, sagte Christie triumphierend. »Du liebe Güte, wie lange hat er denn gebraucht, um diese ganzen Perlen aufzunähen?« Sie lächelte Anna an, und Anna strahlte. Christie wusste auch, warum er sich bei diesem Korsett so viel Mühe gegeben hatte.
    »Das ist so Cinderella-mäßig, findest du nicht?« Raychel klatschte aufgeregt in die Hände.
    »Ich weiß nicht«, schniefte Anna. »Wenn, dann ist es aber eine etwas verzerrte Version. Christie und Vladimir sind zwei gute Feen, aber es gibt keinen Märchenprinzen. Na ja, es gibt einen, aber der ist mit der jugendlichen hässlichen Schwester mit dem winzigen Arsch durchgebrannt.«
    Sie lachten alle, denn sie konnten gar nicht anders, so, wie Anna es gesagt hatte. Dann schlüpfte sie in das Kleid, das Grace und Christie hochhielten. Es glitt über ihre Hüften und schmiegte sich wie angegossen an ihre Oberweite, als sie mit den Armen durch die Ärmel glitt.
    »O verdammt«, sagte Dawn, die Augen so groß wie der Vollmond vor dem Fenster. »Ich nehme alles zurück. Diese Models werden dich nicht mit hoch erhobener Nase ansehen, sie werden vor Neid giftgrün anlaufen.«
    Draußen hupte ein Taxi, und Dawns entzücktes Lächeln schwand schlagartig. Sie musste gehen. »Das muss meines sein. Ich habe mir ein Taxi zum Busbahnhof bestellt. Kann ich meine Sachen hier lassen?«
    »Ja, natürlich. Jetzt geh schon, und viel Spaß«, sagte Anna.
    »Du wirst mit Sicherheit mehr haben«, entgegnete Dawn. »Du siehst einfach hinreißend aus, Anna. Völlig anders als die Frau, die du vor deinem Geburtstag warst. Du bist wie eine kleine Knospe in einer Vase, die auf einmal zur größten Blüte im Strauß aufgeblüht ist.«
    »Du liebe Güte«, brachte Christie sie jetzt alle zum Lachen. »Da hast du es ja tatsächlich mal geschafft, etwas Richtiges zu sagen!«
    Dawn gab Anna einen leichten Wangenkuss. Es war ein trauriger kleiner Kuss, fand Anna.
    »Und jetzt sieh dich mal im Spiegel an!«, sagte Grace.
    Aber Anna verblüffte sie alle. So verlockend es auch war, sie musste an diese letzte Fotosession im Darq House denken, als Leonid und Maria angefangen hatten, Bemerkungen zu machen.
    »Nein, ich will mich lieber nicht sehen«, sagte sie.
    »Aber du siehst hinreißend aus, Anna«, sagte Grace.
    »Und du fühlst dich doch auch hinreißend, oder?«, fragte Christie mit einem wissenden Lächeln und reichte ihr die blaue Handtasche, die ein Geschenk von ihrem geliebten Ehemann gewesen war, als sein Herz noch kräftig geschlagen hatte. »Und du genießt dieses Gefühl, oder?«
    »Ja, Christie«, nickte Anna. »Aber ich könnte niemals so gut aussehen, wie ich mich in diesem Augenblick fühle.« Es war so wundervoll, verstanden zu werden. Von Freundinnen.
    »Hier sind deine Schuhe.« Raychel führte Annas Zehen vorsichtig hinein. »Du siehst so umwerfend aus, Anna. Dawn hat recht. Du bist vor unseren Augen aufgeblüht.«
    Ausnahmsweise einmal ließ Anna das Kompliment gelten; sie akzeptierte es uneingeschränkt und bedankte sich dafür. Sie fühlte sich gar nicht mehr wie Anna, die gewöhnliche graue Maus aus Barnsley. Sie fühlte sich wie ein fantastischer goldener Phoenix, der aus der Asche ihres einstigen erbärmlichen Selbstwertgefühls aufgestiegen war.
    »O Gott, ich habe solche Angst!«
    »Sag das bloß nicht heute Abend vor der versammelten Promi-Gesellschaft«, sagte Christie, während sie ihre Schminksachen einpackte. Ihre Arbeit war erledigt, und jetzt mussten sie Anna allein lassen, bis sie von ihrer Kürbiskutsche abgeholt wurde.
    »Ich hoffe, ich

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