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Ein Kerl macht noch keinen Sommer

Ein Kerl macht noch keinen Sommer

Titel: Ein Kerl macht noch keinen Sommer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Milly Johnson
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werde nichts vermasseln«, sagte Anna und griff nach Grace’ warmer, ruhiger Hand.
    »Das wirst du schon nicht, keine Sorge«, sagte Grace. »Vergiss nicht, du wurdest ausgewählt, um deine innere Sirene vorzuführen. Also lass sie raus, Mädchen. Oh, und wir wollen am Montag natürlich alles bis ins kleinste Detail wissen.«
    »Wir werden eine Dringlichkeitsbesprechung in der Kantine abhalten«, sagte Christie. »Soll Malcolm doch versuchen, uns zu melden. James lechzt nach seinem Blut, wie es aussieht. Schönen Abend, liebe Anna. Viel Spaß!«

Sechsundsiebzigstes Kapitel
    D er Wagen kam, und als Anna in die Nacht hinaustrat, sah sie, dass der sonst meist gleichgültige Chauffeur sie mit einem zweiten und dritten Blick musterte, während er ihr die Wagentür öffnete. Sie grinste still vor sich hin, stolz, dass sie vielleicht sogar Mr. Undurchdringlich geknackt hatte. Sie sah außerdem, wie er im Rückspiegel immer wieder verstohlen einen Blick auf sie warf. Aber er schenkte ihr natürlich kein Lächeln. Das wäre dann doch ein bisschen zu unheimlich gewesen.
    Ihr neu gewonnenes Selbstbewusstsein sackte erst einmal schmerzhaft in sich zusammen, als sie in die Auffahrt des Darq House einbogen, denn da, genau vor ihnen, stand eine Reihe eleganter Wagen – Rolls Royces, Porsches, Bentleys, Stretchlimousinen … Sie erwartete halb, gleich einen Hubschrauber landen zu sehen.
    Als der Mercedes den vorgesehenen Haltepunkt zum Absetzen der Gäste erreichte, sah Anna die ganzen spindeldürren Frauen, die in ihren feinen Kleidern aus den Wagen stiegen. Sie verschwanden fast vollständig, wenn sie sich zur Seite drehten. Aber sie trugen absolut hinreißende, wunderschöne Kleider, auch wenn Anna die Designer niemals an einem Knopf erkannt hätte, wie es die Leute im Fernsehen immer taten. Ein kleiner Teil von ihr wollte den Chauffeur fast bitten, einfach weiterzufahren und sie wieder nachhause zu bringen. Auf einmal erschien ihr das alles sehr ernst. Dann sah sie Vladimir in einem äußerst eleganten schwarzen Anzug und einem mondweißen Hemd mit einer extravagant gebundenen weißen Krawatte um den Hals. Er trug das Haar offen, eine herrliche Mitternachtsmähne, mit der er noch vampirhafter, ungezähmter und romantischer aussah denn je. Wartete er auf sie? Sie konnte es nicht sagen. Aber dann war klar, dass er es tat, denn er kam auf sie zu, um ihr die Wagentür zu öffnen, und streckte ihr die Hand entgegen. Sie stellte sich diese Hand auf ihrer Brust vor, über ihrem Herzen.
    »Anna«, sagte er, »guten Abend. Sie sehen … wunderschön aus.«
    Wirklich? , wollte sie eben schon sagen, bevor eine strenge Stimme verhinderte, dass ihr die Worte über die Lippen kamen. O ja – das tust du. Beleidige den Mann nicht, indem du andeutest, du könntest in seiner Kreation weniger als fantastisch aussehen. »Ich fühle mich einfach wundervoll«, sagte sie. »Es passt alles wie angegossen.«
    »Natürlich«, sagte er halb von oben herab, halb verblüfft. »Was haben Sie denn von mir erwartet? Wie ich sehe, haben Sie eine Handtasche gefunden.«
    »Und Schuhe«, sagte Anna. »Ich hatte fast schon aufgegeben, aber dann habe ich doch noch welche gefunden.«
    »Sie waren es sich wert, welche zu suchen«, nickte er. Ein amüsiertes Lächeln umspielte seine Lippen. »Ich hatte es gehofft.«
    Er führte sie ins Haus, als sei er ein Kronprinz und sie seine auserwählte Braut. Sie spürte, dass sie beobachtet wurde, dass man sie anstarrte und über sie redete, und sie versuchte, nicht noch mehr zu erröten, damit ihre Grundierungscreme nicht zerfloss. Und dann, als sie eintrat, begriff sie, weshalb sie so viel Aufmerksamkeit auf sich zog, denn sie wurde nicht nur von Vladimir Darq selbst begleitet, sondern sah auch – von der Galerie herabhängend – ein riesiges Poster von sich in einer körnigen, film-noir-artigen Aufnahme. Es war schwarz-weiß, das Korsett rot hervorgehoben, und darunter standen die Worte: Jede Frau hat eine Darq-Seite . Es war umwerfend.
    »Was halten Sie davon?«, fragte Vladimir.
    »Es … äh … es überwältigt mich«, sagte Anna leise.
    »Das ist, weil es überwältigend ist «, sagte er. Er wandte sich zu ihr um, seine golden gesprenkelten Augen auf sie gerichtet wie Eine-Million-Watt-Birnen. » E s sti ame t itoare! Sie sind überwältigend, Anna.«
    Leonid kam mit zwei Gläsern Champagner angerauscht und küsste Anna auf beide Wangen.
    » E s ti o regin a ! Mein Gott, Sie sind eine Königin!«, sagte er, was

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