Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Ein Kerl macht noch keinen Sommer

Ein Kerl macht noch keinen Sommer

Titel: Ein Kerl macht noch keinen Sommer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Milly Johnson
Vom Netzwerk:
nicht operieren lassen«, sagte Anna, noch immer unter Schock.
    »Ich bin wieder da, Schatz. Ich war ein Idiot. Gehen wir ins Haus.«
    Er versuchte, sie rückwärts durch die Tür zu schieben.
    »Hey, Tony, jetzt mal langsam«, sagte sie. Sie wand sich aus seinen Armen, scherte sich jetzt nicht mehr um irgendwelche Leute hinter zuckenden Vorhängen. Wenn Tony erst einmal im Haus wäre, dann würde sie ihn so schnell nicht wieder hinausbekommen. Und sie musste an ihren heutigen Abend denken. Heute war Vladimirs großer Abend. Sie durfte ihn nicht enttäuschen. Tony hatte vielleicht ein großes Mundwerk, aber sein Timing war grottenschlecht.
    Tony zog irritiert die Augenbrauen zusammen. Es war nicht zu übersehen, dass er gedacht habe, fünf Sekunden nachdem er auf ihre Klingel gedrückt hatte, würden sie zusammen im Bett landen, wo er weiter versuchen würde, auf ihre Klingel zu drücken. Und noch vor ein paar Wochen hätten sie das vielleicht wirklich getan. Wie oft hatte sie sich in den Schlaf geweint und getrunken, während das Szenario seiner Rückkehr mit Liebkosungen und Küssen vor ihrem geistigen Auge ablief, und doch fühlte sie sich jetzt, als er hier vor ihrer Tür stand und genau das alles tat, völlig unbeteiligt. Nein, sie würde sich nicht so leicht wieder in seine Arme werfen. Sie war jetzt eine Frau, die es wert war, dass man für sie kleine Perlen auf ein Korsett nähte. Das würde Tony begreifen müssen.
    »Es tut mir leid, aber ich gehe heute Abend aus.«
    »Du gehst aus? Mit wem denn?«
    »Einem Freund.«
    »Du machst Witze«, sagte er, die Lippen vor Enttäuschung säuerlich gekräuselt. »Dann sag ab. Das Leben ist einfach nicht dasselbe ohne dich, Schatz.«
    Ihr verwundetes Ego genoss einen Augenblick der Selbstgefälligkeit . Er will mich mehr als Lynette Bottom . Aber dieses Gefühl wurde rasch besiegt von dem weitaus stärkeren Verlangen, Vladimir Darq wiederzusehen.
    Tony bedrängte sie noch einmal, versuchte, mit ihr zu knutschen, aber sie ließ ihn abblitzen, indem sie ihm entschlossen eine Hand auf die Brust legte.
    »Nein, ich kann nicht«, sagte sie.
    »Doch, du kannst.«
    »Na schön, dann will ich eben nicht.«
    Jetzt versuchte Tony nicht mehr, sie zu küssen.
    »Was ist das denn für ein ›Freund‹, der auf einmal so wichtig ist?«, fragte er misstrauisch.
    »Ein Designer. Ich habe für ihn gemodelt. Er gibt heute Abend eine Party.«
    Tonys Miene verriet, dass er nicht wusste, ob er ihr glauben sollte oder nicht.
    »Modeln? Du?«, fragte er schließlich.
    »Ja, ich«, sagte Anna von oben herab. »Und ich sage dir noch etwas, Tony Parker, ich bin gar nicht schlecht.«
    »Wie, als Nacktmodell? Für Künstler?«
    »Nein«, sagte sie, während sie innerlich kochte und dachte: Typisch . Sie wollte ihm keine Einzelheiten erzählen. Egal, was sie sagte, er würde sie ja doch nicht für voll nehmen. Oder glauben, dass sie das Gesicht von »Jede Frau hat eine Darq-Seite« war.
    »Ich habe dich so vermisst, Schatz«, sagte er. »Hast du meine Geschenke bekommen?«
    »Ja, habe ich«, sagte Anna. »Ich habe mich schon gefragt, was das nach der ganzen Zeit auf einmal sollte.«
    Tony lächelte sein schiefes, freches Grinsen. »Ich dachte mir, wenn ich sie nicht zertrümmert dort vorfinde, wo ich sie hinterlegt habe, würdest du mich vielleicht noch immer wollen.«
    Aha, also hatte er sie damit doch weichkochen wollen. Christie hatte Recht gehabt. Das klang logisch. Er lotete seine Chancen aus.
    Anna rieb sich die Stirn.
    »Tony, ich kann jetzt nicht darüber nachdenken.«
    »Dann komme ich eben später wieder, okay? Nach deiner kleinen Fete?«
    Kleine Fete?
    » Das heißt, falls du willst, dass ich …«, fügte er in einem Ton hinzu, der verriet, dass er bereits den Rückzug antrat.
    »Ja«, sagte Anna. Ihre Stimme kam von einem letzten Rest der alten einsamen, verlassenen Anna in ihrem Inneren, aber sie war sich nicht sicher, ob sie das wirklich wollte oder nur eine mechanische Antwort abspulte.
    »Na schön, dann mache ich das«, sagte er, jetzt wieder von einem Ohr zum anderen grinsend.
    Sie würde sich später mit dieser Sache befassen; jetzt musste sie sich erst einmal zurechtmachen. Und sie wollte sich genügend Zeit dafür nehmen, um für Vladimir möglichst schön auszusehen.
    »Ich weiß noch nicht, wann ich zurück sein werde«, sagte sie.
    »Ich werde um Mitternacht hier sein. Wenn du bis dahin nicht zurück bist, werde ich auf dich warten.«
    Anna sah ihn an. Er starrte sie an,

Weitere Kostenlose Bücher