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Ein Kerl macht noch keinen Sommer

Ein Kerl macht noch keinen Sommer

Titel: Ein Kerl macht noch keinen Sommer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Milly Johnson
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einmal in einer stillen Ecke des Cafés und wurde von sanften Händen auf einen Stuhl gedrückt. Und der Mann mit den Fangzähnen saß ihr gegenüber. Sie sah noch einmal genauer hin und schüttelte den Kopf. Tranken Vampire Yorkshire-Tee – denn dieser hier tat es – und rissen sie Packungen mit Cadbury-Keksen auf und boten ihr welche an? Daran konnte sie sich aus ihrer Bram-Stoker-Ausgabe nicht erinnern.
    »Sind Sie Diabetikerin?«, fragte er mit einer tiefen Stimme mit einem schweren Akzent, der an dunkle Wälder und düstere Burgen in Osteuropa erinnerte, während er ihr die Schokoladenkekse hinhielt.
    »Nein«, sagte Anna. »Na ja, heute Morgen war ich es jedenfalls noch nicht.«
    »Dann sind Sie also nur aus Angst vor mir in Ohnmacht gefallen«, sagte der Mann. »Das tut mir so leid.« Er hatte blasse Haut und pechschwarzes Haar, das ihm bis über die Schultern fiel und hinten zusammengebunden war. Nicht eine Spur von Grau war darin zu sehen, aber trotzdem sah es überhaupt nicht gefärbt aus. Sein Bart hatte dieselbe Farbe, eine dünne, fachmännisch geformte Linie, die schwungvoll über einem kräftigen Kinn und einem kantigen Kiefer verlief.
    »Ich bin sicher, es ist nicht allein Ihre Schuld, dass ich in Ohnmacht gefallen bin«, sagte Anna. Sie erwähnte nichts davon, dass sie sich nicht mehr erinnern konnte, wann sie das letzte Mal eine anständige Mahlzeit zu sich genommen hatte, und dass sie deshalb immer wieder unter Schwindelanfällen gelitten hatte.
    »Ich habe auf Sie gewartet«, fuhr der Mann fort. Er hatte tiefblaue Augen, so tief wie Lagunen, und golden gesprenkelt, was auf eine attraktive Art sehr ungewöhnlich war. Umrahmt wurden sie von dichten, schwarzen Wimpern, für die eine Frau alles gegeben hätte. Auch seine Augenbrauen waren dicht und schwarz, gebogen und männlich, mit einer kleinen Lücke dazwischen über seiner Nase.
    »Warum? Was wollen Sie von mir?«, sagte Anna abwehrend. »Warum hängen Sie an Umsteigebahnhöfen herum?«
    »Ich hänge nicht herum, ich suche«, antwortete er. »Und nicht nur an Bahnhöfen, sondern auch in Bibliotheken, Supermärkten, Läden. Ich suche eine Frau.«
    Anna machte den Mund auf, um etwas zu entgegnen, aber sie hatte keine Ahnung, was sie darauf erwidern sollte. Außer » Perverser «.
    Der Mann griff in seinen weit geschnittenen Mantel, zückte eine sehr elegante Visitenkarte und überreichte sie ihr.
    Vladimir Darq.
    Das war alles, was darauf stand, mit einer Handynummer. Wie arrogant war das? Oder zumindest übertrieben selbstbewusst. Die Karte gab sich den Anschein, als sollte ihr Besitzer jedem ein Begriff sein. Das Komische dabei war, der Name kam Anna tatsächlich bekannt vor, auch wenn sie sich beim besten Willen nicht erinnern konnte, wo sie ihn schon einmal gehört hatte. Crimewatch ?
    »Was wollen Sie denn von mir, Mr. Darq?« Sie sprach seinen Namen wie »Dark« aus. Er verbesserte sie nicht, daher nahm sie an, dass es so richtig war.
    Vladimir Darq streifte seine Handschuhe ab, um seinen Becher besser halten zu können. Er hatte große, aber feine Hände. Seine Fingernägel waren schwarz lackiert, aber seltsamerweise unterstrich das nur seine Männlichkeit. Am Mittelfinger der linken Hand trug er einen riesigen goldenen Ring mit der Aufschrift » DARQ «. Es war sein einziger Ring, fiel ihr auf.
    »Sie«, begann er, während er Anna mit seinen hellen Augen so gebannt anstarrte, dass sie unwillkürlich errötete, »sind die Frau, die ich gesucht habe.«
    Spinner-Alarm.
    » Okay, ich muss jetzt wirklich nachhause.« Anna versuchte aufzustehen, aber es gelang ihr nicht.
    »Bitte hören Sie mich an.« Er hob die Hände. »Setzen Sie sich, hören Sie mir zu. Fünf Minuten. Das ist alles, worum ich Sie bitte.«
    Anna setzte sich wieder, denn sie hatte keine andere Wahl. Ihre Beine widersetzten sich jedem Befehl aus ihrem Gehirn, und sobald sie aufstand, schoss ihr das Blut aus dem Kopf, und ihr wurde wieder entsetzlich schwindelig. Und das wollte sie sich lieber nicht anmerken lassen, nur für den Fall, dass er es ausnutzen sollte.
    »Mein Name ist Vladimir Darq, und ich bin Designer«, begann er.
    Ach ja, natürlich, schoss es Anna durch den Kopf, daher kenne ich den Namen. Sie hatte ihn in Modeschauen gesehen. Gok Wan hatte ein paar seiner Frauen in Darq-Kleider gesteckt. Das hieß, falls er der echte Vladimir Darq war und nicht nur ein erbärmlicher Aufschneider. Schließlich war der Bahnhof von Barnsley nicht unbedingt der Ort, an dem man

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