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Ein Kerl macht noch keinen Sommer

Ein Kerl macht noch keinen Sommer

Titel: Ein Kerl macht noch keinen Sommer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Milly Johnson
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aufgefallen«, sagte Christie. Gott bewahre, dass sie je die Art Chefin wurde, die wegen ein paar Minuten einen Aufstand machte!
    »Das hört sich ja nett an«, sagte Anna, während sie von Erinnerungen durchflutet wurde, wie sie mit Tony in ihr jetziges Haus gezogen war. Sie hatten selbst wie von Sinnen bei Ikea eingekauft und dreimal hin- und herfahren müssen, um alles nachhause zu schaffen. Zuallererst hatten sie das Bett aufgebaut, und Tony hatte darauf bestanden, es sofort einzuweihen.
    »Gott sei Dank ist Ben ein solches Tier. Er sollte in Englands stärkster Mann auftreten. Die Leute haben fast ehrfürchtig zugesehen, wie er den ganzen Krempel zu unserem Kleinlaster geschleppt hat. Er hat alles in null Komma nichts zusammengebaut, und ich musste nur jede Menge Tee kochen.«
    Er ist sicher nett, dieser Ben, dachte Anna. Wieso konnte sie nie so jemanden abbekommen? Wieso musste sie immer bei den treulosen Idioten landen? In Sachen Liebe meinte es das Schicksal einfach nicht gut mit ihr.
    »Ich werde das Geld für euch alle in den nächsten Tagen haben«, versprach Christie.
    »Wir sollten einen Teil davon zurückbehalten und davon schön essen gehen, um zu feiern«, schlug Dawn vor. Sie wusste, wenn sie das Geld erst in der Tasche hatte, dann würde Calum es sich von ihr »borgen« – ohne die Absicht, es je zurückzuzahlen. Und sie schaffte es einfach nie, ihm etwas abzuschlagen.
    »Gute Idee«, sagte Christie. »Gibt es hier in der Nähe irgendwelche netten Restaurants oder Pubs?«
    »Wie wär’s denn mit diesem neuen Thailokal neben der Rising Sun am Ende der Straße?«, fragte Dawn. »Das ist nur fünf Minuten von hier. Oh, schon wieder Rising Sun. Muss ein Omen sein.«
    »Von mir aus gern, wenn es allen anderen auch recht ist? Dann machen wir nach den Osterfeiertagen etwas aus?«
    Alle nickten oder murmelten zustimmend, und Christie freute sich, sie fasste das als eindeutiges Ja auf.
    Im Büro brach fröhlicher Trubel aus, als Christie am Mittwoch ein paar prall gefüllte braune Umschläge mit den Gewinnen vom Pferderennen an ihre Mitarbeiterinnen verteilte. Ihr Bruder hatte sie begleitet, um die Summe abzuholen, da sie so viel Geld nicht gern allein mit sich herumtragen wollte. Jede der Frauen steckte dreißig Pfund in einen Umschlag für ihr baldiges gemeinsames Essen zur Feier des Ereignisses. Christie fragte sich, was die anderen alle mit ihrem Gewinn anfangen würden. Sie selbst würde sich noch ein Paar Schuhe kaufen, und ihr schwebte auch schon ein bestimmtes Paar vor. Sie hätte wetten können, Dawn würde ihr Geld für ihre Hochzeit ausgeben, und Raychel ihres für ihr Haus, aber was war mit Grace und Anna? Die beiden waren nicht so leicht zu durchschauen. Sie fragte sich, wofür sie einen unerwarteten Geldsegen ausgeben würden.
    Christie würde außerdem eine Flasche Champagner kaufen und ein Glas auf ihren verstorbenen Ehemann trinken, wie sie es um diese Jahreszeit immer tat. Sie liebte Ostern über alles. Sie war nicht besonders gläubig, aber sie wurde immer sehr nachdenklich, wenn sich der Tag jährte, an dem sie zur Witwe geworden war. Sie wünschte, Peter wäre im Herbst oder im Winter gestorben, nicht wenn die Glockenblumen, die er so geliebt hatte, überall in den Wäldern zu blühen begannen, wenn die ganze Natur zum Leben erwachte; das erschien ihr so ungerecht. Sie sorgte immer dafür, dass sie diese Jahreszeit genoss, ihm zuliebe, ihnen beiden zuliebe.
    Grace hatte es übernommen, einen Kaffee-Dienstplan zu erstellen, und Christie hatte darauf bestanden, ebenfalls auf dieser Liste zu stehen. Sie sagte, sie tränke das Zeug schließlich auch, und sie sei sich nicht zu bequem, selbst welchen zu kochen, wenn sie an der Reihe sei. Nach Malcolm als selbst ernanntem Chef war Christie Somers wie ein kaltes Glas Wasser in einer durstigen Kehle.
    Christie gefiel, dass die Frauen allmählich immer öfter ein Lächeln austauschten. Sie arbeiteten nicht weniger effizient, nur wenn sie hin und wieder kurz erwähnten, dass »der Farbton dieser Bluse wirklich gut zu Grace’ Teint passt«, oder fragten: »Was ist denn gestern Abend in den letzten fünf Minuten von Corry passiert? Da hat das Telefon geklingelt, und ich hab’s verpasst.« Christie war sich sicher, wenn es im Büro ein Thermometer gäbe, dann würde sie feststellen, dass es mit jedem Tag ein Grad wärmer wurde.
    An jenem Abend stand der spätere Zug nach Dartley schon bereit, als Anna den Bahnsteig erreichte. Sie hatte ihren

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