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Ein kleiner Ritter um halb vier

Ein kleiner Ritter um halb vier

Titel: Ein kleiner Ritter um halb vier Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: dtv
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schnupperte. »Riecht nicht besonders stark.«
    »Nicht schnuppern! Verstreuen! Auf der Stelleauf die Schwelle!« Der kleine Ritter trippelte unruhig von einem Fuß auf den anderen.
    Mara nickte eifrig und ließ etwas Estragon aus der Dose rieseln.
    »Sicherheit geht vor!«, sagte Kasimir würdevoll und schnaufte sichtlich erleichtert aus. »Nun brauche ich mein Reittier! Dieser Hund war außerordentlich schwer abzuschütteln, man stelle sich vor: Ich war zu Fuß!«
    »Rosalinde ist im Kinderzimmer und bekommt gerade ihr Futter.« Theo zog Mara an Papa vorbei, der den beiden kurz zuwinkte, aber zugleich irgendetwas über Steckdosen ins Telefon rief. Der kleine Ritter huschte ungesehen hinterher.
    »Oh wie süß!« Mit einem Schrei stürzte Mara ins Kinderzimmer.
    Milli saß in ihrer rosaroten Seite auf ihrem rosa Kuschelkissen, hielt Rosalinde auf ihrem Arm und fütterte sie mit kleinen Karottenstückchen und Gurkenschalen.
    Mara streichelte dem Meerschwein über die Schnauze und fuhr dann mit einem Finger über den rosa Sattel. »So eins hätte ich auch gern – und es ist sogar zum Reiten!«
    Kasimir drängelte sich nach vorne, zog eineBürste aus seiner Rüstung und begann, sein Meerschwein zu striegeln. »Was sagst du, Rosalinde, Zeit, dich ein wenig schön zu machen!«
    Rosalinde sagte zwar nichts, aber sie schnupperte erfreut an ihrem Herrchen.
    Milli schaute Kasimir mit großen Augen zu. »Der Traum ist wieder da«, hauchte sie.
    »Es müsste halt zehnmal so groß sein, damit du drauf reiten könntest«, grummelte Theo Richtung Mara und schloss die Kinderzimmertür. »Übrigens: Papa darf nicht wissen, dass wir Rosalinde noch bei uns haben! Du musst versprechen, nichts zu sagen. Sonst lässt er morgen meinen Geburtstag ausfallen.«
    In diesem Moment rief Papa: »Theo? Hallo? Du darfst die nächste Stunde nicht in die Küche kommen, verstanden? Ich muss deinen Geburtstagskuchen backen!«
    »Alles klar!«, rief Theo zurück. »Du darfst auch nicht ins Kinderzimmer kommen!«
    »Nanu?«, rief Papa von draußen. »Aber ich muss doch Geheimnisse vor dir haben, nicht du vor mir !«
    »Aber bald ist doch Weihnachten!«, antwortete Mara an Theos Stelle.
    »Ah so ja«, hörte man Papa murmeln, obwohles ja noch über zwei Monate bis Weihnachten waren.
    »Ich helfe beim Kuchenbacken«, schrie Milli. »Warte, Papa.«
    »Muss das sein?«, schnaufte es vor der Kinderzimmertür, aber Milli sauste Papa schon hinterher.
    Theo sah ihr besorgt nach. Würde sie den Mund halten?
    »Wo ist eigentlich eure Mama hin?«, fragte Mara und riss ihn aus seinen Gedanken.

    »Die ist weg«, sagte Theo. »Mit ihrer Freundin Ragnar.«
    »Wo ist weg?«, fragte Mara weiter und kraulte Rosalinde am Hals.
    »Weg ist … irgendwo in Italien«, erwiderte Theo düster. »Genau wissen wir es nicht.«
    »Du machst dir sicher zuviel Sorgen«, meinte Mara. Theo schüttelte den Kopf. »Sie hat gesagt, sie braucht ihre Freiheit. Und Papa traut sich deswegen nicht, sie anzurufen!«
    »Was?« Mara starrte ihn an. »Er hat noch nicht mal versucht, mit ihr zu sprechen?«
    Theo schüttelte den Kopf und mit einem Seitenblick auf den kleinen Ritter sagte er: »Eigentlich sollte Kasimir mir helfen, ihn dazu zu bringen, aber er hält sich ja nicht an die Abmachung. Und bei Plan B sind wir auch noch nicht weitergekommen.«
    »Was soll ich machen?«, verteidigte sich Kasimir und rannte hinter Rosalinde her, die offenbar keine Lust mehr hatte, gestriegelt und gekrault zu werden. »Der Herr Herzog sagt, er will keine Ritter sehen, also bekommt er auch keine zu sehen! Aber werter Theo Bald Herzog, es ist Zeit für eine zweite ritterliche Regel: Du musst deiner Liebsten die gedichteten Gedichte vorsingen!«
    »Vorsingen?« Theo kratzte sich am Kopf.
    »Aber ja!« Kasimir nickte. »Ich kenne mich da aus, ich habe ein halbes Jahr vor dem Turmzimmer meiner Prinzessin Herzeloide gesungen!« Er blickte seinem Meerschweinchen tief in die Augen und schmetterte aus vollem Hals:
    » Dein süßer Mund
    so rot und rund,
    dein Haar so weich
    wie Schilf am Teich,
    dein Blick so blau,
    mir wird ganz flau!«

    Seine Stimme klang wie eine rostige Säge.
    »Ah!«, machte Theo schwach. »Und dieses Lied hast du ein halbes Jahr nachts vor ihrem Fenster gesungen?«
    »Wo denkst du hin!«, rief Kasimir erbost. »Ich hatte schon einige zur Auswahl.«
    Theo wurde unruhig. Singen konnte Papa ungefähr so gut wie der kleine Ritter. Nämlich überhaupt nicht. Wo er doch schon nicht dichten

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