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Ein kleiner Ritter um halb vier

Ein kleiner Ritter um halb vier

Titel: Ein kleiner Ritter um halb vier Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: dtv
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deinen Geburtstag!«
    »Pst«, machte Papa, doch es war zu spät.
    »Macht nichts«, entschied Milli, »ich habe ja nichts von der Schatzsuche gesagt!«
    »Pst«, machte Papa noch lauter und schaute Milli vorwurfsvoll an.
    Eine Schatzsuche! Theo atmete auf. Wenn Papa für eine Schatzsuche einkaufen wollte, dann hieß das, dass sein Kindergeburtstag doch stattfinden würde! Zwar ohne Mama, aber immerhin!
    »Na«, sagte Papa versöhnlich, »du willst doch ständig Schätze suchen. Da dachte ich, morgen zu deiner Feier wäre eine Schatzsuche eine gute Idee.«
    »Schatzsuchen ist doch verboten«, meinte Theo und grinste schief.
    Mara sah ihn erstaunt an, aber sie sagte nichts.Und dass einer der Gartenzwerge, der mit der Rüstung, erbost die Faust ballte, bemerkte keiner.
    Jetzt grinste Papa auch. »Morgen ausnahmsweise nicht. Auf jeden Fall müssen wir einkaufen– ohne dich. Äh … du schaffst es, allein hierzubleiben, oder?«
    Theo wurde rot. Wieso sollte er das denn nicht schaffen?! Er war fast neun. Und außerdem war er nicht allein.
    »Wir haben sowieso zu tun«, murmelte er.
    Mara nickte.
    »Wir auch!« Milli steuerte auf das Gartentor zu und zog Papa hinter sich her.
    »Zulassen!«, tönte es zwischen den Gartenzwergen.
    Papa zuckte zusammen.
    »Zulassen«, versuchte Theo den kleinen Ritter zu übertönen. »Heute … äh … heute müsst ihr über das Tor klettern!«
    »Theo, bitte!« Doch bevor Papa weiterreden konnte, klingelte wieder einmal das Handy. »Oh … Moment, ja? Gabi? Nein, ich weiß noch nicht, wann meine Frau zurückkommt …«
    Theo und Milli spitzten die Ohren.
    »… ob ich das schaffe? Also hör mal, ich bin doch alt genug …«
    »Ist deine Mutter weg?«, flüsterte Mara.
    Theo nickte nur.
    »Richtig weg?« Mara schaute ihn betroffen an und schwieg.
    »… dann bis demnächst.« Papa steckte das Handy weg, drückte die Klinke hinunter – und schob das Gartentor auf.
    »Nein!«, schrien Theo und Mara und wahrscheinlich auch Kasimir zwischen den Gartenzwergen, aber weil alle schrien, konnte man das nicht so genau sagen.
    Papa ließ die Klinke los, als hätte er sich verbrannt. »Tut mir leid, euer Spiel hab ich jetzt vollkommen vergessen …«
    Er verstummte.
    Ein tiefes, bedrohliches Knurren war zu hören.
    Dann – Stille.
    Eine Sekunde lang hatte Theo tatsächlich damit gerechnet, dass ein lila geschupptes Drachenbiest in den Garten stürmen würde.
    »Was war das denn?«, flüsterte Papa schließlich. »Habt ihr jetzt auch noch einen Hund eingeschleppt?«
    »Papa, weitergehen«, quengelte Milli. »Ich mag keine Hunde!«
    Papa nickte verwirrt. Die beiden verschwanden im Nebel.
    »Wer … hat denn da geknurrt?«, fragte Mara leise.
    Theo sah sich unsicher um. »Oder … was hat geknurrt?«
    »Das Tor ist auf!« Kasimir sprang zwischen den zwei Zwergen hervor, die ungerührt weiter ihre Blume und ihre Gießkanne hielten. »Wenn wir doch Drachenkraut hätten! Drachendrachendrachenkraut!«
    »Es gibt keine Drachen«, murmelte Theo.
    »Drachenkraut?« Mara sah Theo fragend an.
    »So, so, der kleine Thilo«, war plötzlich eine Stimme hinter ihnen zu hören. Die Merschmeier! Die hatte gerade noch gefehlt!
    »Nicht blinzeln«, murmelte Theo. »Am besten nicht in die Augen schauen!«
    Mara kicherte. »Der kleine Thilo – bist du das?«
    Theo kam sich ziemlich doof vor. »Weißt du …«
    Mara kicherte noch mehr.
    »Was gibt es da zu kichern«, keifte die Merschmeier und Mara verstummte. »Das Tor steht auf!Da können ja wer weiß was für Mistviecher reinkommen!«
    »Drachen zum Beispiel«, hörte man es wispern. Zum Glück nur sehr leise.
    »Mpf!« Die Merschmeier lief an ihnen vorbei, ohne sie noch eines Blickes zu würdigen.
    Kaum war sie außer Hörweite, zupfte Kasimir erst Theo, dann Mara am Bein. »Auf, auf! Hier sind wir nicht mehr sicher. Habt ihr nicht die Hexe gehört? Hier kommen die Mistviecher rein!«
    Mara sah fragend zu Theo hinüber. »Hexe?«
    Theo winkte ab. »Man darf nicht zwinkern, wenn sie einen anschaut. Ansonsten besteht keine Gefahr.«
    »Ah!« Mara kicherte. »Dann ist ja gut, … äh … Thilo.«
    »Das ist nicht witzig! Wohn du mal mit so einer Hexe in einem Haus!«
    Mara knuffte ihn in die Seite. »War nicht so gemeint.«
    »He!« Kasimir klappte unruhig seine Uhr auf und zu. »Was wird da geturtelt! Ich brauche Drachenkraut! Weswegen ich mich jetzt zu dieser Obst-Ulla durchschlagen muss! Habt ihr den Spruchnicht gehört: Suche fleißig, emsig, gerne! Wo geht’s

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