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Ein kleiner Ritter um halb vier

Ein kleiner Ritter um halb vier

Titel: Ein kleiner Ritter um halb vier Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: dtv
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auch«, sagte Theo leise.
    »Ich habe versucht, Papa auf dem Handy anzurufen«, sagte Mama und schob den Rollkoffer in den Flur. »Aber nichts!«
    »Kein Wunder, Papa hat sein Handy ins Klo geschmissen«, sagte Theo.
    »Echt?«, rief Mara. »Cool!«
    »So ernst hat er es gemeint?«, flüsterte Mama. » Komm und ich mach dich froh, und ich schmeiß das Handy ins Klo! So hat er gesungen. Dabei hing er so an seinem neuen Handy!«
    »Eben drum hat er es weggeschmissen!« Theo sah Mama fest in die Augen. »Weil er … an dir mehr hängt!«
    Mama stöhnte. »Es ist wohl höchste Zeit, dass ich zurückkomme! In meiner eigenen Wohnung gibt es Ritter. Anton schmeißt sein Handy ins Klo. Und ich kenne die Freunde meiner Kinder nicht mehr!«
    »Willst du immer noch deine Freiheit?«, fragte Theo vorsichtig. »Oder … bleibst du jetzt wieder bei uns?«
    Mama sah ihn an. »Hast du dir Sorgen gemacht, dass ich euch sitzen lasse?«
    Theo nickte. »Papa auch.«
    »Man darf mal seine Freiheit wollen«, sagte Mama, »und trotzdem weiter zur Familie gehören. Ich fand die Reise mit Ragnar wunderbar! Aber schon nach der ersten Pizza hatte ich Sehnsucht nach euch!«
    »Na?«, sagte Mara leise. »Hab ich es nicht gesagt? Du hast dir viel zu viel Sorgen gemacht.«
    »Nein«, sagte Theo. »Ich habe mir nicht nur Sorgen gemacht, ich hatte richtig Angst.«
    »Vera!«, rief Papa in diesem Moment, als er mit Milli durch die Tür kam. »Schein Matz! Äh – mein Schatz!«
    »Mama!«, schrie Milli. »Wir haben Schnitzel gejagt!«
    »Anton! Milli!«, sagte Mama und lachte.
    Sie nahm die beiden in die Arme.
    Theo spürte tief im Bauch eine unbeschreibliche Erleichterung.
    »Du hast das Liebesliedsingen für mich gelernt«, stellte Mama fröhlich fest und zog Papa und Milli ins Wohnzimmer.
    »Schaut doch, werter Theo bald eigentlich Herzog«, hörte Theo in diesem Augenblick jemanden wispern.
    Unter dem Garderobenständer kauerte Kasimir und deutete auf Mamas schwarzen Rollkoffer. Hinter ihm fiepte Rosalinde.
    Es war gerade drei.

»Ganz schwarz!«, sagte Kasimir aufgeregt und klopfte an den Rollkoffer. »Rosalinde, das ist er, mein Schatz!«
    Das Meerschweinchen schnüffelte interessiert.
    »Und überhaupt nicht vergraben – ganz genau wie es im Spruch heißt!« Mara zwinkerte Theo zu.
    Der grinste zurück. »Gib doch noch einmal deine Schatzkarte her, Kasimir!«
    Ohne den Blick von Mamas Koffer abzuwenden, reichte der Ritter Mara sein Pergament. Feierlich las sie den Spruch noch einmal vor:
    »Wer Schätze sucht, der wisse, nur
    selten liegen sie vergraben. Suchst
    unten du, sind oben sie …«
    »Was habe ich gesagt!«, unterbrach sie Kasimir. »Die ganze Zeit habe ich es gesagt, aber dein Suchtrupp hat nicht auf mich gehört! Es lohnt sich nicht, unten zu suchen! Oben sind Schätze zu finden!«
    » Und meist sind sie nicht gleich zu haben « , fuhr Mara fort.
    »So mancher wartet in der Ferne.
    Drum suche fleißig, emsig, gerne.«
    »Oh, wie war ich fleißig«, nickte Kasimir mit hochrotem Kopf. »Unritterlich fleißig!«
    »Und dieser Schatz kommt eindeutig aus der Ferne«, fügte Theo hinzu. »Alles passt!«
    Kasimir zückte sein Schwert. Dann deutete ertriumphierend auf den Garderobenständer. »Wusste ich es doch! Unter einem Baum.«
    »Theo! Mara!« Aus dem Kinderzimmer riefen die anderen nach ihnen.
    »Gleich! Ich … bin auf dem Klo!«, schwindelte Theo.
    Klack! Kasimir war auf den Koffer gesprungen und hatte sein Schwert in das Schloss gebohrt.
    Der Kofferdeckel hüpfte auf. Allerhand Blusen und Pullis quollen heraus und begruben den kleinen Ritter mit seinem Meerschweinchen beinah unter sich.
    Eine Tüte purzelte hinterher.
    Eine goldene Tüte mit der Aufschrift Souvenirs .
    »Gold!«, schrie Kasimir auf und stürzte hin.
    Er zupfte ein rosa Spitzentuch heraus, das mit nackten Statuen bedruckt war. »Ah! Oh! Samt und Seide für meine Braut!«, juchzte er und fuhr mit seinen Ritterhänden zärtlich über den weichen Stoff.
    »Äh – das sind Mitbringsel«, entfuhr es Theo.
    »Pst!«, unterbrach ihn Mara schnell. »Spinnst du? Das ist Kasimirs Schatz!«
    Theo nickte schnell. »Natürlich!«
    Kasimir legte Rosalinde das Spitzentuch um und rollte als Nächstes eine Glaskugel aus der goldenen Tüte. In der Kugel war ein kleiner schiefer Turm zu sehen. Einige Schneeflocken trieben daran vorbei.
    »Eine Zauberkugel!«, rief Kasimir noch begeisterter und schüttelte sie, so gut er es konnte. »Ich kann Herzeloides Burg in der Ferne sehen!

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