Ein kleiner Ritter um halb vier
hüpfte aufgeregt von einem Bein aufs andere.
»Geh doch mal aufs Klo, Milli«, sagte Papa seufzend, »du hampelst ja so herum!«
»Und wollte der Ritter dir beibringen, wie man Liebeslieder dichtet?«, fragte Theo weiter. Gleich würde er Papa so weit haben, dass er die Wahrheit erkannte!
Papa schaute unsicher auf. »Was weißt du von meinen Träumen?«
»Papa«, rief Milli vom Badezimmer. »Ich kann nicht gehen!«
»Wieso?«, rief Papa erstaunt zurück.
»Im Klo liegt dein Handy!«, rief Milli.
Papa ließ das Kuchenmesser fallen. »Im Klo? Also im Klo?«
»Was soll ich machen, Papa?«, rief Milli. »Soll ich auf das Handy pieseln? Vielleicht lässt es sich auch runterspülen!«
Papa stürzte ins Bad. »Nicht pieseln! Nicht spülen! Ich … rette es, das Handy!«
Machte zu viel Wein vergesslich? Entweder hatte Papa komplett vergessen, was er gestern Nacht angestellt hatte, oder Kasimir hatte das Handy seines Herzogs fürsorglich ins Klo geworfen. So wie Papa es in seinem Lied versprochen hatte.
»Kaputt!« Papa machte ein gequältes Gesicht und hielt sein tropfendes Handy hoch. »Einfach nicht wasserdicht.« Plötzlich streifte etwas wie ein Lächeln seine Lippen. »Vera jedenfalls kann sich nicht beschweren.«
Ehe Theo nachhaken konnte, klingelte es.
»Nanu?« Papa sah nervös auf die Uhr. »Elf. Deine Gäste kommen doch erst um halb zwölf!«
Theo sprang auf, lief in den Flur und drückte auf den Türöffner.
Mara hüpfte die Treppe herauf. Als sie sein verdutztes Gesicht sah, lachte sie. »Hallo, Geburtstagskind! Herzlichen Glückwunsch!«
»Äh – danke!«, stotterte Theo und wurde rot. »Du bist zu früh!«
»Extra«, erwiderte Mara und zog ihre Schuhe aus. »Falls Kasimir noch Hilfe braucht!«
»Ach, du willst zu Kasimir!« Theo guckte etwas beleidigt.
»Quatsch – du hast doch heute Geburtstag!« Mara winkte mit einem länglichen Päckchen und flüsterte ihm zu: »Aber wenn die anderen alle da sind, können wir nicht mehr über Kasimir sprechen! Also! Hat er seinen Schatz schon gefunden?«
Theo senkte die Stimme. »Nein!«
»Mist!«, flüsterte Mara zurück.
»Er schläft noch!«, sagte Theo.
»Echt?!«
»Ja! Er hat die ganze Nacht mit Papa Dichten geübt und Papa hat Mama auf die Mailbox gesungen!«
»Gesungen? Cool!«
Theo nickte. »Allerdings war Papa ziemlich betrunken. Und ich fürchte, es klang nicht so toll.«
»Mist.«
»Und ich habe Kasimir gesagt, dass meine Geburtstagsgäste ein Spezialsuchtrupp für seine Schatzsuche sind!«
Mara kicherte. »Heißt das, du willst ihn allen vorstellen?«
»Nee, nee, bloß nicht«, wehrte Theo ab.
»Aber wir könnten trotzdem nach seiner schwarzen Kiste suchen! Viele Augen sehen mehr …« Sie hielt inne. »Und wenn wir einfach irgendeine …?«
»Irgendeine was?«, fragte Theo.
Mara überlegte. »Wenn wir einfach … irgendeine schwarze Kiste auftreiben und Kasimir sagen, dass das sein Schatz ist? Er weiß ja nicht, was drin ist!«
»Wow!« Theo sah sie bewundernd an. »Plan D!«
Mara grinste und reichte ihm das Geschenk. »Doch erstmal bekommst du dieses hier!«
Theo spürte, wie seine Nase vor Freude juckte.
»Wer ist es denn?«, rief Papa aus dem Wohnzimmer.
»Mara«, antwortete Theo.
»Sie ist zu früh!«
»Ja – aber soll ich sie wieder heimschicken?«, rief Theo zurück.
Sie hörten Papa aufseufzen. »Nein, nein, ich sag ja nur, dass sie zu früh ist.«
»Mach schon auf!« Mara warf ihre Jacke in die Ecke.
Theo riss das Geschenkpapier auf. »Mensch! Ein Drachen!«
Mara nickte zufrieden. »Mit lila Fransen! Den können wir bald mal fliegen lassen! Ich hab auch so einen zu Hause!«
»Ruhe!«, rief Papa so laut er konnte und stellte sich auf einen Stuhl. Es sah ziemlich wacklig aus.
Alle hörten auf, durcheinanderzuschreien und auf dem etwas zu schwarzen Schokokuchen herumzukauen. Alle, das waren Micha, Ludwig, Alva und natürlich Theo, Mara und Milli.
»Also«, fuhr Papa fort, als ihn alle erwartungsvoll anstarrten, »die Schnitzeljagd kann beginnen!«
»Wieso jagen wir Schnitzel?«, fragte Milli. »Ich dachte, wir gehen auf Schatzsuche!«
Es ist manchmal nicht leicht, seiner vierjährigen Schwester alles dreimal erklären zu müssen.
»Äh …« Papa schien etwas aus dem Konzept gebracht. »Ja, also es gibt Schnitzel – nein, Zettel, die euch den Weg weisen werden. Aber eigentlich wollte ich ganz anders anfangen. Wartet mal.«
Er kramte in seiner Hosentasche und holte einen Zettel heraus.
»Mein Suchtrupp
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