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Ein kleiner Ritter um halb vier

Ein kleiner Ritter um halb vier

Titel: Ein kleiner Ritter um halb vier Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: dtv
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Ich bin es! Ja, ich! Auch wenn das nur … die Mailbox ist, jetzt singe ich, Achtung!«
    Und dann sang er wirklich. Papa sang auf Mamas Mailbox!
    »Komm zu mir!
    Ich liebe dir!
    Hom kieder wer – äh komm wieder her –,
    geh niemals mehr!
    Lass mich dein Ritter sein!
    Du mist hein Berzelein! – ach was:
    Du bist mein Herzelein.
    Komm und ich mach dich froh,
    ich werf mein Handy auch für dich ins Klo!«

    Theo hatte noch nie jemanden so schlecht singen hören (außer vielleicht seine Oma, die fiepte immer nur so vor sich hin, wenn sie ihm ein Gutenachtlied vorsang). Er biss sich auf die Lippen. Was sollte Mama denken?
    »Bravo!«, klatschte der Ritter. Offensichtlich hatte er einen anderen Geschmack als Theo. »Das Lied muss ich mir merken! Zum Steinerweichen!«
    »Jawohl«, lallte Papa, als er aufgelegt hatte. »Zum Weinersteichen! Danke, Otto!«
    »So weiter«, sagte Otto-Kasimir gönnerhaft. »Ich habe es ein halbes Jahr auf diese Weise probiert. Und wenn es trotzdem nicht hilft, dann musst du ihr einen Schatz suchen! So wie ich! Ha, Hurra – morgen kommt ein Suchtrupp!«
    Tausend Gedanken schossen Theo durch den Kopf. Besonders gut kamen ihm Kasimirs Tipps gar nicht mehr vor. Und außerdem: Der kleine Ritter hatte ja bei seiner Herzeloide überhaupt keinen Erfolg mit seinem Gesinge gehabt! Obendrein war Papas Lied irgendwie auch nicht so, wie Theo es sich vorgestellt hatte. Ach! Ihm schwirrte der Kopf, als er zurück ins Bett huschte und sich die Decke über den Kopf zog.

»Happy Birthday, Theo!«, sagte Papa.
    Auf dem Wohnzimmertisch stand ein Geburtstagskuchen, wie an jedem Geburtstag. Der Geburtstagskranz stand daneben, wie immer. Neun Kerzen steckten darauf. So wie es sich gehörte, höchstens vielleicht ein bisschen schiefer.
    Es war der vierte Tag ohne Mama, Sonntag um halb elf, und draußen schien die Sonne, wie es die Wetterfrau angesagt hatte.
    Kasimir schnarchte noch im Kinderzimmer inder Legoburg und Theo hatte ihn schlafen lassen. Der Ritter hatte schließlich in der Nacht ganze Arbeit geleistet. Und der Suchtrupp – seine Geburtstagsgäste – kam erst in einer Stunde. Wenn sie bis dahin in Ruhe und ohne Ritter Geburtstag feiern konnten, war das ja auch nicht schlecht.
    » Happy birthday to you «, sang Milli lauthals, » Marmelade im Schuh! Aprikose in der Hose und auch Ketchup dazu! Theo hat Geburtstag!«
    »Alles Gute!«, sagte Papa und nahm Theo in den Arm. »Mein Großer!«
    »Wein doch nicht«, sagte Papa dann noch und schniefte auch ein bisschen. »Mama ruft sicher an, Theo.«
    Theo nickte und versuchte, tapfer zu sein.
    »Papa, schau doch mal auf dein Handy, vielleicht hat sie ja schon längst angerufen!« Milli zerrte an seiner Hand.
    Papa schüttelte sie mühsam ab und griff in seine Hosentasche.
    Er stutzte.
    Dann tastete er seine Hemdtasche ab. »Ich weiß nicht, wo es ist, das Handy«, murmelte er unsicher und räusperte sich.
    Theo musste daran denken, was Papa gestern Mama auf die Mailbox gesungen hatte.
    »In der Nacht hatte ich das Handy noch.« Papa rieb sich die Augen. »Ich hab da wirres Zeugs geträumt. Ein komischer Ritter kam auch drin vor, stell dir vor, Theo, und dann ist ein Auto explodiert.«
    Theo triumphierte innerlich! Jetzt kam Papa endlich zur Sache! Er würde sich sicher bald dafür entschuldigen, dass er Theo für krank und verrückt und widerspenstig gehalten hatte!
    »Unser Auto ist explodiert?«, fragte Milli erschrocken.
    »Äh – nur im Traum«, sagte Papa. »War ein witziges Kerlchen, der Ritter. Er hieß Otto!«
    »Das war kein Traum und es war nur Tarnung«, rief Theo. »Otto heißt in Wirklichkeit Kasimir!«
    »Wann gibt es endlich Geburtstagskuchen?«, nörgelte Milli.
    »Jetzt sofort und auf der Stelle«, sagte Papa und schien sehr erfreut zu sein, das Thema wechseln zu können. Er machte einen großen Schritt über Rosalinde, die zwischen den Stühlen und einigen Luftballons herumschnüffelte.
    »Das Meerschwein ist ja immer noch da«, murmelte er. »Dabei bin ich doch inzwischen aufgewacht.«

    »War er klein und dick, mein Ritter in deinem … äh … Traum?« Theo war nicht bereit lockerzulassen. Papa musste doch merken, dass er gestern Nacht äußerst wach gewesen war und dass er endlich den kleinen Ritter gesehen hatte, von dem Theo ihm die ganze Zeit erzählt hatte. »Und hatte Ruß an der Rüstung?«
    Papa nickte, während er den Kuchen anschnitt. »Genau so war er, der Ritter.«
    »Marmelade im Schuh! Aprikose in der Hose!«, rief Milli und

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