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Ein kleines Stück vom Himmel nur

Ein kleines Stück vom Himmel nur

Titel: Ein kleines Stück vom Himmel nur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amelia Carr
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Da müssen Sie Ritchie fragen«, erwidert Monica mit kläglicher Stimme.
    Â»Aber ich frage Sie !« Nancys Stimme klingt plötzlich sehr bestimmt, fast gebieterisch. »Wenn Ritchie sich mit Dexter Connelly eingelassen hat, möchte ich erfahren, was da los ist. Und Sie werden es mir auf der Stelle erzählen, oder Sie sind gefeuert!«
    Monica umklammert den Hörer und starrt verzweifelt gen Himmel. Jetzt hat sie sich in eine Sackgasse manövriert, und es gibt kein Entkommen. Sie möchte Nancy nicht mit hineinziehen; sie will nicht, dass sie sich Sorgen macht. Nancy ist eine alte Frau; sie sollte diese Geschichte nicht auch noch aufgebürdet bekommen. Aber zum Teufel, es ist ihre Firma, und Ritchie ist ihr Sohn. Sie hat das Recht, es zu erfahren; und besser, sie hört es jetzt von Monica, als dass sie den Schock ihres Lebens kriegt, wenn die Drogenpolizei bei ihr anklopft oder gar die Tür aufbricht. Ach Gott, wie soll sie bloß anfangen?
    Â»Ich warte, Monica«, sagt Nancy streng.
    Monica holt tief Luft und erzählt ihr alles.
    Längere Zeit herrscht Schweigen am anderen Ende der Leitung. Dann sagt Nancy resigniert: »Wie konnte er bloß so verdammt blöd sein?«
    Monica merkt, wie sie Ritchie aus alter Gewohnheit sofort verteidigt.
    Â»Er hat gedacht, dass die Firma untergeht, Nancy. Er hat bloß verzweifelt versucht, sie zu retten. Er wollte Sie nicht enttäuschen.«
    Â»Und er glaubt, dass es keine Enttäuschung für mich ist, wenn er Drogen schmuggelt?«
    Â»Er hat es eben als einen Ausweg betrachtet, Nancy.«
    Nancy schnaubt. »Das kann ich mir vorstellen. Aber ich wundere mich über Sie, Monica, dass Sie dabei mitgemacht haben.«
    Â»Ich habe es keineswegs stillschweigend hingenommen, Nancy, wenn Sie das glauben sollten. Aber ich habe es auch nicht geschafft, ihn davon abzuhalten. Ich weiß nur, dass wir beide erleichtert waren, als Sie den Vertrag mit Wings West unterschrieben haben.«
    Â»Das wird Ritchie jetzt auch nichts nutzen«, sagt Nancy.
    Â»Es tut mir wirklich sehr leid, Nancy, dass ich Ihnen das auflade. Aber ich wusste mir einfach keinen Rat.«
    Â»Ich bin froh, dass Sie es mir erzählt haben. Wenigstens bin ich jetzt im Bilde.«
    Stimmen im Hintergrund rufen nach Nancy und fragen, wer am Telefon ist. Wer hält sie denn da auf?
    Â»Ich komme gleich«, ruft Nancy zurück, ihr Tonfall verrät nichts von ihrer momentanen Gefühlslage. Und zu Monica: »Ich muss jetzt Schluss machen, Monica.«
    Â»Aber was sollen wir bloß tun?«
    Und Nancy antwortet so energisch und tatkräftig wie eh und je: »Sie, Monica, werden gar nichts tun und auch nichts sagen. Überhaupt nichts. Es tut mir bloß leid, dass mein Sohn Sie da mit reingezogen hat, und ich bin Ihnen dankbar, dass Sie es mir erzählt haben. Gehen Sie jetzt zu Bett, versuchen Sie ein bisschen Schlaf zu bekommen und machen dann morgen genau das, was Sie vorgehabt haben.«
    Â»Aber …«
    Â»Monica«, sagt Nancy. Ȇberlassen Sie den Rest einfach mir. Ich kümmere mich darum.«
    Alle im Haus schlafen noch, als Nancy sich still und heimlich hinausschleicht; niemand hört sie. Rosige Morgendämmerung überzieht den Himmel. Sie holt ihr Auto aus der Garage und fährt zum Flugplatz.
    Auf der Straße vor dem Flugplatz parkt ein unbekanntes Auto, was ihr einen Moment lang Sorgen bereitet. Hält die Drogenpolizei den Flugplatz etwa rund um die Uhr unter Beobachtung? Doch als sie an dem Auto vorbeifährt, sieht sie, dass der Mann hinter dem Steuer anscheinend schläft, und atmet auf. Fast hat sie ein wenig Mitleid mit ihm. Falls er wirklich ein Polizist in Zivil ist und während seines Einsatzes eingedöst ist, wird er sich dafür vor seinen Vorgesetzten verantworten müssen. Aber so kann sie unbemerkt auf den Flugplatz gehen und dankt ihrem Schicksal dafür.
    Sie fährt um das Bürogebäude von Varna Aviation herum und stellt das Auto dort ab, wo man es von der Straße aus nicht sehen kann, schließt die Eingangstür auf und geht hinein. Kurz darauf kommt sie mit den Schlüsseln für die Beech wieder heraus und klettert mühsam ins Cockpit. Sie wagt es nicht, Zeit mit dem Magnetcheck zu vertun. Falls der Mann im Auto tatsächlich Polizist ist, soll ihn das Motorengeräusch nicht vorzeitig aufwecken. Sie rollt zur Startbahn, dann gibt sie Vollgas und hält die Beech mit den

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