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Ein König für Deutschland

Ein König für Deutschland

Titel: Ein König für Deutschland Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Eschbach
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spiegelte das Licht der untergehenden Sonne, zersplitterte es in alle Richtungen, als sei ganz Berlin die Kulisse einer großen Show.
    »Er war ein Zauberer«, sagte er.
    »Daran muss es gelegen haben«, meinte Miller.
    ***
    Er beriet sich noch einmal mit Bruce, der keine Bedenken mehr hatte, und so kehrte Vincent schließlich nach Florida zurück.
    Diesmal fand er sein Haus am Lake Charm verlassen vor. Es roch muffig, auf der Terrasse verweste ein toter Pelikan, und in der Küche lag ein Abschiedsbrief von Furry. »Pass auf dich auf, Junge«, hatte sie geschrieben, aber kein Wort darüber, wohin sie gegangen war oder warum auf einmal.
    Seltsam. Irgendwie fehlte sie ihm.
    So still und leer, wie das Haus ihm nun vorkam, hätte er es am liebsten verkauft, aber der Makler, den er fragte, schlug nur die Hände über dem Kopf zusammen. Ob er denn nichts von der Krise gehört habe? Der Wirtschaftskrise, der Immobilienkrise …Millionen überteuerter Häuser stünden gerade leer und zum Verkauf; aussichtslos, dass er seins loswurde, es sei denn, zu einem lächerlich niedrigen Preis, und vielleicht nicht mal dann.
    »Da wird auch Präsident Obama nicht viel ausrichten«, meinte er, und irgendwas an seinem Tonfall ließ es für Vincent klingen, als habe er König Obama gesagt.
    Also behielt er das Haus und machte sich auf die Suche nach einem Job. Was auch nicht gerade leicht war.
    SIT, erfuhr er, war an einen großen Konzern verkauft worden; den meisten der Leute, die er gekannt hatte, hatte man im Zuge dessen gekündigt. Consuela hatte sich zur Ruhe gesetzt. Er stöberte sie in einer luxuriösen Wohnanlage in der Nähe von Clearwater auf, und sie schien sich zu freuen, ihn zu sehen.
    »War doch eine schöne Zeit, alles in allem, nicht wahr?«, vergewisserte sie sich mehrmals. Der Pool der Wohnanlage war so groß, dass man die Olympischen Spiele darin hätte veranstalten können, und in der angrenzenden Bar bekam man zu fast jeder Tageszeit fast jeden Drink.
    »Es hat mich gewundert, dass Sie die Firma verkauft haben«, gestand Vincent.
    Diese Bemerkung ließ etwas wie einen Schatten auf ihr Gesicht fallen. »Tja«, sagte sie mit einem Seufzen. »Das Leben läuft manchmal anders, als man es sich vorgestellt hat.«
    Vincent sagte nichts dazu. Was hätte er auch sagen sollen, außer dass er das nur zu gut wusste.
    Auf jeden Fall klang es, als hätte sie es nicht ganz aus freien Stücken getan.
    »Falls Sie übrigens einen Job suchen …«, sagte Consuela und redete nicht weiter, sondern wartete ab.
    »Ja«, sagte Vincent.
    Sie gab ihm die Karte eines gewissen Jim River, Senior Assistant bei einer Firma namens Power Technology, Inc. , mit Sitz in irgendeinem Kaff in Wyoming. »Rufen Sie da mal an.«
    Auf der Rückseite stand, in ganz kleiner Schrift: Ein Unternehmen der John D. Narosi Group .
    ***
    Er musste zweimal umsteigen, und jedes Mal in ein kleineres Flugzeug als das vorherige. Für die allerletzte Etappe erwartete ihn ein Hubschrauber, eine schneeweiß lackierte Maschine ohne jede Aufschrift. Doch beim Einsteigen sah Vincent unter der Farbe ein Logo schimmern, das ihm vage bekannt vorkam, und auf den Sicherheitsgurten las er den eingewobenen Schriftzug Greenstone-Narosi-Investment .
    Es ging ins Niemandsland, über Berghänge ohne Ansiedlung, ohne Straßen, ohne irgendwelche Zeichen menschlicher Besiedelung. Zwanzig Minuten später landeten sie vor einem unscheinbaren Flachdachbau, der hier noch nicht allzu lange stehen konnte. Um ihn herum gruppierte sich eine lockere Siedlung kleiner Villen, ein kleines Paradies, umschlossen von einem hohen Zaun.
    Die zwei Männer, die Vincent erwarteten, hätten Zwillingsbrüder von Miller und Smith sein können. Sie stellten sich vor als Jim River und »Bob Valley, angenehm«. Das Besprechungszimmer, in das sie ihn führten, wirkte unpersönlich, war aber mit allem ausgestattet, was man brauchte – Computer, Videowand und so weiter. Kaffee stand bereit, Kekse und sogar Sandwiches.
    Sie legten ihm eine Stillschweigevereinbarung vor, die kurz, verständlich und unverblümt formuliert war: Wenn er irgendwann irgendjemandem irgendetwas von dem erzählte, was er heute hier erfuhr, würde man ihn auf Schadenersatz in Milliardenhöhe verklagen, und er würde den Rest seines Lebens im Gefängnis verbringen.
    Immer dasselbe. Man gewöhnte sich daran. Vincent unterschrieb, ohne zu zögern.
    Anschließend erzählten sie ihm, womit sich die Firma beschäftigte: mit der Entwicklung von

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