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Ein König für Deutschland

Ein König für Deutschland

Titel: Ein König für Deutschland Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Eschbach
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Speicherchips, die von handelsüblichen Modellen nicht zu unterscheiden, aber so konstruiert waren, dass man per Funk jederzeit und nach Belieben neue Inhalte einspeisen konnte. Auf diese Weise würde man computergesteuerte Anlagen fernsteuern können, egal, wo auf der Welt sie sich befanden. Alles, was man dazu brauchte, war der jeweilige Identifikationscode des betreffenden Chips.
    »Per Funk?«, wunderte sich Vincent. »Geht das denn überhaupt?«
    Sie zeigten ihm ein paar Bilder auf der Videowand. Bilder gigantischer Antennen inmitten weitläufiger, arktischer Wälder. Bilder von Satelliten. Bilder mit physikalischen Schemazeichnungen.
    »Das große Problem bei TWIN, dem gescheiterten Vorläuferprojekt, war tatsächlich, dass sich Computerchips in der Regel innerhalb weitgehend geschlossener Metallgehäuse befinden. Diese wirken als Faraday’sche Käfige, die die Chips in ihrem Inneren gegen äußere elektrische Felder oder eben auch elektromagnetische Wellen abschirmen«, räumte River ein.
    »Aber«, ergänzte Valley, »für sehr hohe Frequenzen gilt das nicht mehr. Basierend darauf – und auf ein paar geheimen Erfindungen – verfügen wir heute über ein System, das jeden Chip an jedem Ort der Welt erreicht.«
    Vincent nickte, angemessen beeindruckt, aber trotzdem skeptisch. »Und wozu?«, wollte er wissen.
    River hob die Augenbrauen. »Oh«, meinte er, als wundere ihn die Frage außerordentlich. »Computer fernsteuern zu können, egal, wo auf der Welt sie sich befinden? Da fallen mir viele Anwendungsmöglichkeiten ein.«
    »Sie haben Erfahrung mit Wahlcomputern, wie wir gehört haben«, sagte Valley.
    »Ein bisschen«, räumte Vincent ein. Okay. Er hätte sich ja denken können, dass es darum gehen würde.
    »Das ist es, was wir Ihnen anbieten«, erklärte Bob Valley. »Die Zeiten sind schwierig, und sie werden nicht mehr leichter. Wir können nicht länger das Risiko eingehen, dass Wahlen anders ausgehen, als unseren Interessen dienlich wäre.«
    »Unseren Interessen?«, echote Vincent. »Und wessen Interessen sind das? Wer ist ›wir‹ ?«
    Valley lächelte nur, mit einem leicht lobotomierten Ausdruck im Gesicht.
    »Ich meine, ist das hier nur eine Tarnfirma? Würde ich für den Geheimdienst arbeiten?«, hakte Vincent nach. Teufel nochmal, wenn sie ihn schon so eine Stillschweigevereinbarung unterschreiben ließen, dann konnten sie ihm doch wenigstens verraten, was für ein Spiel hier lief!
    »Unser oberster Boss, Mister Narosi«, sagte Valley, »ist kein guter Vater. Er hat eine Tochter, etwa in ihrem Alter, die ihm abgehauen ist, kaum dass sie achtzehn war. Er ist auch kein guter Ehemann – seine Frau hat sich von ihm scheiden lassen. Aber er ist ein Hellseher, was Geschäfte anbelangt. Er hat die globale Finanzkrise kommen sehen, schon lange. Das war nichts, was über Nacht einfach so über uns hereingebrochen ist, verstehen Sie? Das hat sich über viele Jahre hinweg aufgebaut, und er hat es bereits im Gebälk knirschen hören, als alle anderen noch eine große Party gefeiert haben. Was tun? Das hat er sich gefragt. Er und einige seiner Freunde, die genau wie er schon zu tief in diesen hochspekulativen Geschäften steckten, als dass es einen einfachen Ausweg gegeben hätte.« Er legte die Hand auf die Stillschweigevereinbarung, die Vincent unterschrieben hatte. »Sie beschlossen, dafür zu sorgen, dass in dem Moment, in dem die Blase platzt, Politiker an der Regierung sein würden, die ihnen ihre Verluste aus der Staatskasse ausgleichen und die imstande sein würden, diese Transaktionen der Bevölkerung als notwendige Rettungsmaßnahme zu verkaufen. Damit sie ihre Banken, ihre Jachten, ihre Villen und Flugzeuge und ihr ganzes schönes Vermögen behalten konnten. Verständlich, oder? Und das ist unser Job hier – dafür zu sorgen, dass das alles so bleibt.« Er nahm das Papier mit Vincents Unterschrift und schob es in eine Mappe, die er neben sich liegen hatte. »Mit anderen Worten: Wenn Sie bei uns sind, sind Sie bei den Gewinnern.«
    Vincent lehnte sich zurück, restlos verblüfft. Er hatte das deutliche Gefühl, dass sie eine Antwort, oder eine Frage, irgendetwas von ihm erwarteten, aber er wusste nicht, was er darauf sagen sollte.
    Das Schweigen, das sich auf einmal im Raum ausbreitete, war schon fast peinlich.
    Schließlich beugte sich Jim River vor und sah ihn an. »Sie müssen sich das folgendermaßen vorstellen«, meinte er mit leiser,lockender Stimme. »Sie haben eine riesige Weltkarte vor

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